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# taz.de -- Finnlands Rechte vor dem Mitregieren: Chefin der Wahren Finnen am Z…
> Mit Riikka Purra erzielte Finnlands Rechtsaußenpartei das beste Ergebnis
> ihrer Geschichte. Sie dürfte jetzt Finanzministerin werden.
Bild: Riikka Purras Wahl an die rechte Parteispitze war umstritten – aber fü…
Stockholm taz | Strahlender als bei der Pressekonferenz am letzten Freitag
hat man Riikka Purra, die Vorsitzende der Wahren Finnen, bei öffentlichen
Auftritten selten gesehen. Stolz stand sie neben dem künftigen finnischen
Ministerpräsidenten [1][Petteri Orpo], das Koalitionsprogramm der neuen
Regierung in der Hand. Dessen migrationspolitischer Abschnitt liest sich
wie eine Kopie des Parteiprogramms der Wahren Finnen. Ein großer Erfolg
ihrer Partei und eine persönliche Revanche für sie.
Eine Frau an der Spitze einer ausgeprägten Männerpartei? Als die Wahren
Finnen vor knapp zwei Jahren die Parteispitze neu besetzten, hatte eine
starke Fraktion nichts unversucht gelassen, um die Wahl Purras, die der
Partei erst drei Jahre zuvor beigetreten war, zu verhindern. Rückblickend
gesehen hätte die Rechtsaußenpartei aber wohl kaum eine bessere Wahl
treffen können.
Der Vorwurf, sie habe die Wahren Finnen noch weiter nach rechts geführt,
sodass diese nun eine offen rassistische Partei sind, störte ihre
WählerInnen wenig. Mit der 46-jährigen verheirateten Mutter von zwei
Kindern an der Spitze erzielte die Partei im April mit 20,1 Prozent das
beste [2][Wahlergebnis] ihrer Geschichte, nur 0,8 Prozentpunkte hinter der
konservativen Wahlsiegerin.
Wie sehr Purras eigene Sympathiewerte dafür verantwortlich waren,
illustriert die Tatsache, dass sie noch vor dem „Politikstar“ [3][Sanna
Marin] Stimmenkönigin wurde. Mit 42.589 persönlichen Stimmen – Marin:
35.623 – stellte Purra einen neuen Rekord auf. Seit 75 Jahren hatte keine
Parlamentskandidatin ein solches Ergebnis erreicht.
## Populisten sind immer die anderen
Wer ist nun diese Riikka Katriina Purra? Logisches Denken, zurückhaltend,
wenig sozial, jemand der nicht unbedingt Wärme ausstrahlt, lauten
Charakterisierungen von Personen, die sie kennen. Sie hat
Politikwissenschaft an der Universität Turku studiert und promovierte über
Internationale Politik. Ihr Privatleben schirmt sie vor der Öffentlichkeit
ab. Sie selbst erzählt nur: Ihre Mutter starb, als sie erst 12 Jahre alt
war. „Danach wurde ich Vegetarierin, ich hatte nämlich Angst auch selbst
bald sterben zu müssen, wenn ich mich nicht gesund ernähre.“
Während der Schulzeit sei ihr Interesse für Umweltfragen geweckt worden,
als 20-jährige Erstwählerin sei es deshalb selbstverständlich für sie
gewesen, die Grünen zu wählen. Später seien es dann die Sozialdemokraten,
seit 15 Jahren die Wahren Finnen gewesen.
Auf Instagram teilt sie Smoothie-Rezepte und betont die Wichtigkeit
nachhaltiger Konsumentscheidungen. Der Klimawandel ist für sie ein globales
Problem, zu dessen Lösung Finnland kaum einen Beitrag leisten könne.
Finnlands Ziel, bis 2035 „klimaneutral“ zu werden, hält sie für
illusorisch. Man lege der Bevölkerung damit nur unnötig hohe Lasten auf.
Gegen den Populismusvorwurf wehrt sie sich. Populisten seien die, die
solche unerreichbaren Ziele aufstellen: „Ich habe etwas gegen Populismus.
Deshalb bemühe ich mich, zu jedem Thema eine gut begründete Position
vertreten zu können.“
18 Jun 2023
## LINKS
[1] /Nach-der-Wahl-in-Finnland/!5930932
[2] /Rechtsruck-in-Finnland/!5925638
[3] /Parlamentswahlen-in-Finnland/!5921476
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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