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# taz.de -- Annäherung von Iran und Saudi-Arabien: Sicherheit in der Golf-Regi…
> Iran und Saudi-Arabien normalisieren, wie angekündigt, ihre Beziehungen.
> Nach Jahren diplomatischer Verwerfung gab es nun einen Besuch.
Bild: Irans Präsident Raisi kam am Samstag in Teheran mit dem saudi-arabischen…
Sanaa AFP/rtr | Die langjährigen Erzfeinde Saudi-Arabien und Iran wollen
bei der Sicherheit in der Golf-Region zusammenarbeiten. „Ich möchte auf die
Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in Bezug auf die
regionale Sicherheit hinweisen, insbesondere auf die Sicherheit der
Seeschifffahrt“, sagte der saudi-arabische Außenminister, Prinz Faisal bin
Farhan, am Samstag in Teheran nach Gesprächen mit seinem iranischen
Amtskollegen Hossein Amirabdollahian. Dieser sagte in einer im Fernsehen
übertragenen gemeinsamen Veranstaltung, die Sicherheit sei für die Länder
in der Region von entscheidender Bedeutung. Er sprach von einem umfassenden
Konzept, bei dem auch kulturelle, soziale, wirtschaftliche und
handelspolitische Aspekte eine Rolle spielten.
Prinz Faisal erklärte, dass der saudische König und der Kronprinz würden
sich darauf freuen, wenn der iranische Präsident Ebrahim Raisi die
Einladung zu einem baldigen Besuch im Königreich annehme.
Mit dem Treffen setzen beide Länder [1][die Normalisierung ihrer
Beziehungen] fort. Im März hatten sie [2][unter Vermittlung von China]
vereinbart, die Kluft auf diplomatischer Ebene zu überwinden und ihre
Beziehungen wiederherzustellen, die 2016 abgebrochen worden waren. Erst 6.
Juni hatte der Iran seine Botschaft in Saudi-Arabien wieder eröffnet. Beide
Staaten haben bislang um die Vorherrschaft in der Region gerungen und haben
in Syrien und im Jemen Stellvertreter-Kriege geführt.
Auch für die Weltwirtschaft ist die Sicherheit im Golf von großer
Bedeutung. Durch die Straße von Hormus transportieren Tanker ein Fünftel
der weltweiten Ölproduktion. Iran ist hier in der Vergangenheit wiederholt
mit den USA aneinander geraten, die ihre militärische Präsenz in der Region
verstärkt haben. Für Israel kommt die Annäherung der beiden islamischen
Staaten einer diplomatischen Niederlage gleich. Die Regierung in Jerusalem
versucht seit Jahren die Islamische Republik international zu isolieren.
## Erster kommerzieller Flug seit 2016 nach Saudi-Arabien
Im Jemen ist am Samstag der erste kommerzielle Flug seit 2016 von der von
den Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa ins Nachbarland
Saudi-Arabien gestartet. Die Maschine der staatlichen Fluggesellschaft
Yemen Airways hatte nach offiziellen Angaben 277 Reisende an Bord, die an
der islamischen Pilgerfahrt nach Mekka teilnehmen wollen. Bisher mussten
Pilger aus dem Jemen eine beschwerliche Busreise nach Saudi-Arabien oder
zum geöffneten Flughafen in Aden auf sich nehmen.
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatten Sanaa 2014 eingenommen.
2015 startete eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition einen
Unterstützungseinsatz für [3][die jemenitische Regierung im Kampf gegen die
Rebellen]. Der Flughafen im weiterhin von den Huthis kontrollierten Sanaa
ist seit August 2016 für den kommerziellen Verkehr geschlossen. Ausnahmen
gab es nur für Hilfsflüge.
In dem jahrelangen Konflikt sind schon hunderttausende Menschen getötet
worden. Die humanitäre Lage im Jemen ist katastrophal. Nach UN-Angaben sind
Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Die Kämpfe ebbten stark ab, nachdem
im April vergangenen Jahres ein von der UNO vermittelter Waffenstillstand
in Kraft getreten war.
Die Spannungen ließen weiter nach, nachdem die beiden rivalisierenden
Regionalmächte Saudi-Arabien und Iran nach jahrelanger Eiszeit im März die
Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen verkündet hatten. Im April
war dann eine saudi-arabische Delegation zu Gesprächen im Jemen, um über
eine mögliche Beilegung der Dauerkrise in dem Land zu beraten.
18 Jun 2023
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