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# taz.de -- Sport und Menschenrechte: Milliarden für den Image-Kick
> Saudi-Arabien ist auf ganz großer Shoppingtour. Der Golfsport ist schon
> gekauft, jetzt ist der Fußball und Spieler Messi dran.
Bild: Herzenssache? Karim Benzema im Trikot seines neuen Klubs Al-Ittihad
Das ist ja gerade noch mal gut gegangen. Lionel Messi wechselt doch nicht
nach Saudi-Arabien. Der alternde Überfußballer, 35, wird bald das Wappen
von Inter Miami küssen. 200 Millionen US-Dollar wird er dafür bekommen.
Viele hatten damit gerechnet, Messi würde nach Saudi-Arabien wechseln.
Schließlich ist er gut bezahlter Tourismus-Botschafter für das Land, das
zwar das Hinrichten nicht lassen, aber dennoch ein gutes Bild in der Welt
abgeben möchte.
Dafür soll der Sport sorgen. In diesen Tagen hat Saudi-Arabien [1][ein in
der Welt nie gekanntes Investitionsprogramm in den Sport gestartet]. Mit
Milliarden sollen ein paar der besten Fußballer der Welt in das Land
gelockt werden, in dem [2][Frauen] schon mal zu jahrzehntelangen
Haftstrafen verurteilt werden, wenn sie Tweets von Frauenrechtlerinnen
teilen.
Dafür darf Georgina Rodriguez mit ihrem Lebensgefährten Cristiano Ronaldo
in Saudi-Arabien ohne Trauschein zusammenleben, obwohl das eigentlich gar
nicht erlaubt ist. Alles gar nicht so schlimm, soll denken, wer die Bilder
aus dem Luxusheim des Celebrity-Paares sieht. Dieser Ronaldo spielt seit
Jahresbeginn in dem Land, das von Kronprinz Mohammed bin Salman gerade mit
ganz viel Petrodollars auf die postfossile Zeit vorbereitet wird.
Ronaldos Klub Al-Nassr FC wurde gerade zusammen mit drei weiteren der
größten Vereine im Land vom Saudischen Public Investment Fund gekauft. Die
ersten Promikicker konnten schon gewonnen werden. Real Madrids
Superstürmer Karim Benzema wird bald im King Abdullah Sport City Stadium
von Dschidda für Al-Ittihad spielen.
## Schöne neue Stadien
Da wird Benzema seinen französischen Landsmann N’Golo Kanté, Weltmeister
von 2018, treffen. Spaniens ewiger Abwehrrecke Sergio Ramos soll auch bald
in einem der hochmodernen Stadien im Lande kicken. Wie gut die sind, das
wissen sie beim Champions-League-Finalisten Inter Mailand. Der hat den
italienischen Supercup in Riad gewonnen. Die Klub-WM wird Ende des Jahres
in Saudi-Arabien stattfinden.
Die werden doch nicht auch noch eine echte Fußball-WM der Männer in dieses
Land vergeben? Doch, werden sie. Gianni Infantino wollte schon die Katar-WM
aufstocken und Spiele in Saudi-Arabien austragen lassen. Er war wohl zu
früh dran. Jetzt ist es so weit. An Geld wird es gewiss nicht scheitern.
Bis genug Geld geflossen ist, hat sich die Golf-Turnierserie der PGA einen
mit moralischen Argumenten angefütterten Kampf gegen eine von den Saudis
ins Leben gerufene Konkurrenzserie geliefert. Jetzt verschmelzen die gerade
noch zerstrittenen Golfszenen. Hatte die PGA Saudi-Arabien nicht eben noch
verteufelt? Egal. Ist doch nur Sport. Der ist jetzt wiedervereint. Schön,
oder?
9 Jun 2023
## LINKS
[1] /Saudi-Arabien-und-seine-Sportstrategie/!5895579
[2] /Frauenrechte-in-Saudi-Arabien/!5756444
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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Fußball
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