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# taz.de -- Debatte über ÖR-Reform: Schluss mit stiller Post
> 25 Medienverbände, Institute und Initiativen haben den offenen Brief
> #UnsereMedienMitgestalten zur Reform der Öffentlichen-Rechtlichen
> veröffentlicht.
Bild: Offene Briefe haben eine Tradition
Offene Briefe haben ja eine lange Tradition. Luther hat seine Thesen an die
Kirchentür genagelt und damit die Reformation ausgelöst. Bismarck sorgte
mit der Emser Depesche für den Deutsch-Französischen Krieg anno 1870/71.
Vor ein paar Wochen schrieben Kinderärzt*innen wegen des
Medikamentenmangels offen an Karl Lauterbach. Und die
Klimaaktivist*innen kommen aus der Poststelle gar nicht mehr raus.
[1][Zum Schicksal offener Briefe gehört leider auch], dass sie gerne mal
kalt weggelächelt werden. Das passiert regelmäßig, wenn sie den
Adressat*innen nicht so passen und niemand „Stimmt aber trotzdem“ ruft.
Von daher bleibt abzuwarten, was aus dem offenen Brief
„#UnsereMedienMitgestalten“ von über 25 Medien- und Branchenverbänden,
Instituten und Initiativen zur Reform der Öffentlichen-Rechtlichen wird.
Entstanden ist er unter Federführung der Deutschen Akademie für Fernsehen
(DAFF) und meldet bei der zuständigen Rundfunkkommission der Länder Bedarf
an einem „ständigen Medienkonvent“ an.
[2][Der will parallel zum bereits eingesetzten Zukunftsrat] bei den
Reformen mitmachen. „Und warum dürfen die nicht alle in der gleichen Liga
mitspielen?“, fragt die Mitbewohnerin. „Sonst kommen doch nur Gelaber und
Forderungen auf so vielen und unterschiedlichen Inseln raus.“
## Perspektive der Macher*innen und Nutzer*innen
Unterzeichner*innen sind die Arbeitsgemeinschaft der
öffentlich-rechtlichen Redakteursausschüsse (AGRA), die Neuen Deutschen
Medienmacher*innen, die ARD-Freien, Verbände der Gewerke von Drehbuch und
Casting übers Maskenbild bis zur German Stunt Association. Der Verband der
Deutschen Filmkritik ist genauso dabei wie die Freunde des Grimme-Preises
(Transparenzhinweis: Ich war da bis letztes Jahr Vorsitzender). Das
Grimme-Institut selbst fehlt, aber dessen Leitung hat es mit der Diskussion
eh nicht so dolle und will lieber tief schürfen.
Da biste DAFF! Denn die schlüpft jetzt halt in die Rolle von Grimme und
befeuert in ihrem Sinne die Diskussion: „Als Programmacher*innen und
Medienschaffende verstehen wir uns als diejenigen, die das ö/r Mediensystem
de facto betreiben. Wenn unsere Expertise […] nicht berücksichtigt wird,
werden alle Reformvorschläge zum Scheitern verurteilt sein“, heißt es im
Brief ein bisschen arg apodiktisch. Dabei haben die Autor*innen recht.
In der Debatte kommt die Perspektive der Macher*innen und
Nutzer*innen zu kurz.
Da reicht aber kein offener Brief, der bei der Rundfunkkommission auch
schon für hochgezogene Augenbrauen sorgt. „Warum macht man da keinen Termin
und kommt vorbei?“, fragt Rundfunkkommissions-Koordinatorin Heike Raab.
Also Schluss mit der stillen Post und auf nach Mainz! Es muss ja nicht
gleich wieder Krieg ausbrechen.
25 May 2023
## LINKS
[1] /Offener-Brief-an-Kanzler-Scholz/!5926810
[2] /Zukunftsrat-fuer-Oeffentlich-Rechtliche/!5914850
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
Medienpolitik
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öffentlich-rechtliches Fernsehen
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