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# taz.de -- Pressefreiheit in Hongkong: Lasst Lai frei!
> Reporter ohne Grenzen fordert die Freilassung von Jimmy Lai. Seit drei
> Jahren ist der Medienunternehmer in Hongkong inhaftiert.
Bild: Jimmy Lai 20014 bei einem Protest in Hongkong
Berlin taz | Mehr als 100 Medienschaffende aus der ganzen Welt haben einen
Aufruf der Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF)
unterzeichnet. Darin fordern sie die sofortige Freilassung von Jimmy Lai,
einem Hongkonger Medienunternehmer und Demokratieaktivisten, der seit 2020
in Haft ist.
Lai, der unter anderem die liberale Zeitung Apple Daily betrieben hatte,
wurde bereits mehrfach in Hongkong verurteilt, [1][etwa im Dezember 2022].
Damals befand das Hongkonger Gericht den 75-Jährigen schuldig, gegen seinen
Mietvertrag verstoßen zu haben, weil er in den Räumen von Apple Daily auch
Tätigkeiten einer Privatfirma ausgeübt hätte.
Die Strafe: fünf Jahre und neun Monate. Der Bezirksrichter argumentierte,
Lai habe „unter dem Schutzschirm einer Medienorganisation“ gehandelt. Lai
saß zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Jahre in einem
Hochsicherheitsgefängnis, war verurteilt worden, weil er das
Versammlungsrecht verletzt hätte, indem er nichtautorisierte
prodemokratische Demontrationen organisiert habe. Apple Daily gehörte vor
seiner Schließung 2021 zum Medienunternehmen Next Digital, dessen Chef Lai
war.
Im September soll ein weiteres Verfahren gegen Lai beginnen. In einer
Pressemitteilung schreibt RSF: „Am beängstigendsten ist es, dass ihm jetzt
unter dem drakonischen Gesetz der nationalen Sicherheit möglicherweise eine
lebenslange Freiheitsstrafe bevorsteht.“
## Unterstützung aus Deutschland
Lai ist einer der bekanntesten prodemokratischen Aktivist*innen, die unter
dem Vorwand des Gesetzes zur nationalen Sicherheit festgenommen wurden, das
die chinesische Regierung 2020 erließ.
Unter den Unterzeichner*innen des RSF-Aufrufes befinden sich unter
anderem Chefredakteur*innen vieler großer Medien, insbesondere aus dem
Vereinigten Königreich, aber auch aus Frankreich und auch Russland, wie
etwa [2][Dmitry Muratov, Friedensnobelpreisträger von 2021 und
Chefredakteur der Nowaja Gaseta].
Aus Deutschland stammen die Unterschriften etwa von den
Chefredakteur*innen Wolfang Krach und Judith Wittwer (Süddeutsche
Zeitung), Jennifer Wilton (Welt) und auch Ulrike Winkelmann von der taz.
Ebenso unterezichnete [3][Maria Ressa, Friedensnobelpreisträgerin und
Mitbegründerin des philippinischen Online-Mediums Rappler].
## Schlechte Situation für die Presse
Mit dem Aufruf will der RSF auch auf die allgemeine schlechte Situation für
die Pressefreiheit und Pressevertreter*innen in Hongkong hinweisen,
[4][die insbesondere unter dem Gesetz zur nationalen Sicherheit leiden].
Auf der [5][Rangliste der Pressefreiheit], die RSF jedes Jahr
veröffentlicht, belegt Hongkong im Jahr 2023 Platz 140 von 180. [6][Vor
einundzwanzig Jahren befand sich Hongkong noch auf Platz 18]. China belegt
aktuell Platz 179.
Die Unterzeichner*innen fordern daher nicht nur die Freilassung von
Lai, sondern auch die von 13 weiteren Journalist*innen, die in Hongkong
inhaftiert sind. Zudem wollen sie, dass die Anklagen der letzten drei Jahre
gegen 28 andere Journalist*innen fallengelassen werde.
Der RSF-Generalsekretär Christophe Deloire sagt: „Wir haben diese
kraftvollen Stimmen versammelt, um zu zeigen, dass die internationale
Mediengemeinschaft es nicht tollerieren wird, wie auf Redakteur*innen
gezielt wird. wenn die Pressefreiheit irgendwo bedroht wird, wird sie
überall bedroht. Jimmy Lai muss ohne jede weitere Verzögerung freigelassen
werden.“
16 May 2023
## LINKS
[1] /Demokratieaktivist-in-Hongkong/!5902307
[2] /Friedensnobelpreistraeger-ueber-die-Ukraine/!5923234
[3] /Social-Media-auf-den-Philippinen/!5902560
[4] /Pressefreiheit-in-Hongkong/!5845239
[5] https://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Ranglist…
[6] https://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Ranglist…
## AUTOREN
Johannes Drosdowski
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