Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Afghanistan unter den Taliban: Haft für UN-Mitarbeiterinnen
> Seit die Taliban an der Macht sind, werden Frauen entrechtet und aus dem
> öffentlichen Leben verdrängt. Nicht einmal UN-Mitarbeiterinnen sind mehr
> sicher.
Bild: Ein bewaffneter Talib und eine Afghanin mit vielsagendem Blick. Kabul, 27…
Islamabad ap | Die Vereinten Nationen sorgen sich um die Sicherheit ihrer
Mitarbeiterinnen im von den Taliban beherrschten Afghanistan. Einige bei
den UN beschäftigte Afghaninnen seien in den letzten Wochen inhaftiert und
schikaniert worden, teilte die Organisation am Dienstag mit.
„Dies ist die jüngste in einer Reihe von diskriminierenden – und
ungesetzlichen – Maßnahmen, die von den De-facto-Behörden mit dem Ziel
durchgeführt wurden, die Teilnahme von Frauen und Mädchen an den meisten
Bereichen des öffentlichen und täglichen Lebens in Afghanistan stark
einzuschränken“, hieß es in einem Bericht über die Menschenrechtslage in
dem Land.
Die Taliban hatten die Vereinten Nationen Anfang letzten Monats darüber
informiert, dass afghanische Frauen, die für die UN-Mission tätig sind,
nicht mehr zur Arbeit erscheinen dürfen. Bereits im Dezember untersagten
sie afghanischen Frauen die Arbeit bei lokalen und nichtstaatlichen
Organisationen – das Verbot galt damals noch nicht für die UN-Büros. Zudem
ist Mädchen der Schulbesuch über die sechste Klasse hinaus untersagt,
Frauen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen.
Der UN-Bericht verwies auf die Verhaftung von vier Frauen im März, die in
der Hauptstadt Kabul für den Zugang zu Bildung und Arbeit protestiert
hatten. Sie wurden am nächsten Tag wieder freigelassen.
## Menschenrechtsbericht der UN-Mission
Auch die Verhaftung von Matiullah Wesa, Leiter der sich für die
Wiedereröffnung von Mädchenschulen einsetzenden [1][zivilgesellschaftlichen
Organisation PenPath], wurde kritisiert. Der Bericht thematisierte außerdem
die Verhaftung einer Frauenrechtsaktivistin und ihres Bruders im Februar in
der nördlichen Provinz Tachar.
Mehrere andere Aktivisten seien nach längerer willkürlicher Inhaftierung
ohne Anklage durch den Geheimdienst der Taliban freigelassen worden. Die
Maßnahmen hätten katastrophale Auswirkungen auf die Aussichten Afghanistans
auf Wohlstand, Stabilität und Frieden, so die Hilfsmission der Vereinten
Nationen in Afghanistan, Unama, in ihrem Bericht.
„Unama ist besorgt über die zunehmende Einschränkung des zivilen Raums in
ganz Afghanistan“, sagte Fiona Frazer, die Leiterin der
Unama-Menschenrechtsabteilung.
Der Bericht wies auch auf anhaltende außergerichtliche Tötungen von
Menschen hin, die für die frühere Regierung gearbeitet hatten. Am 5. März
verhafteten Taliban-Kräfte im südlichen Kandahar einen ehemaligen
Polizeibeamten in seinem Haus und erschossen ihn anschließend, so der
Bericht.
## Willkürliche Festnahmen ehemaliger Regierungsbeamter
Im selben Monat sei in der nördlichen Provinz Balch ein ehemaliger
Militärbeamter von unbekannten bewaffneten Männern in seinem Haus getötet
worden. „Im Februar, März und April kam es außerdem zu willkürlichen
Festnahmen und Inhaftierungen von ehemaligen Regierungsbeamten und
Mitgliedern der afghanischen Sicherheits- und Verteidigungskräfte“, hieß
es.
In einem separaten Bericht, der am Montag veröffentlicht wurde, hatten die
Vereinten Nationen die Taliban für öffentliche Hinrichtungen,
Auspeitschungen und Steinigungen kritisiert. Die Taliban hatten die Macht
im August 2021 übernommen, als sie die Hauptstadt Kabul nach dem Abzug der
US- und Nato-Truppen einnahmen.
9 May 2023
## LINKS
[1] /Afghanistan-unter-den-Taliban/!5865143
## TAGS
Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
Uno
Vereinte Nationen
Frauenfeindlichkeit
Frauen
Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
Journalismus
Schwerpunkt Afghanistan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Minenarbeit in Afghanistan: Leben im Dunkeln
In Afghanistan hängt eine Region am Steinkohleabbau und wenigen
Hilfsgütern. Sie wollen Investitionen statt Almosen. Und sie kritisieren
die Sanktionen.
Frauenrechte in Afghanistan: Die heimlichen Unternehmerinnen
Offiziell haben die Taliban Frauen in Afghanistan angewiesen, nicht zu
arbeiten. In der Realität tun sie es doch – mit Erfolg.
Afghanischer Film auf Dok.Fest München: Von draußen hört man Gewehrsalven
Das Dok.Fest München startet. Zur Eröffnung zeigt der Film „Etilaat Roz“
das Ende der gleichnamigen afghanischen Tageszeitung unter den Taliban.
Zukunft der UN-Mission am Hindukusch: UN beraten über Umgang mit Taliban
Die UN-Afghanistan-Konferenz sorgte für Proteste. Grund war ein angeblicher
Plan zur Anerkennung des Taliban-Regimes, was dann aber dementiert wurde.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.