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# taz.de -- Berliner Clubkultur im Parlament: „Nachhaltiges Feiern im Fokus“
> Die SPD-Abgeordnete Tamara Lüdke bringt mit Kollegen anderer Fraktionen
> ein „Parlamentarisches Forum für Clubkultur“ auf den Weg. Start ist am
> Donnerstag.
Bild: Immer begehrt: Berliner Clubs
taz: Frau Lüdke, am Donnerstag, 11. Mai, starten Sie als Vertreterin der
SPD gemeinsam mit clubpolitischen Sprechern von CDU, FDP, den Grünen und
Linken ihr überparteiliches „Parlamentarisches Forum für Clubkultur,
Kulturräume & Nachtleben“. Soll das mehr Streit über Clubkulturfragen
befördern oder genau das Gegenteil?
Tamara Lüdke: So etwas wie unser überparlamentarisches Forum gibt es schon
auf Bundesebene, das haben wir uns zum Vorbild genommen. Grundsätzlich sind
wir uns in vielen Punkten rund um die Clubkultur einig, über Details werden
wir aber bestimmt auch streiten.
Beispielsweise über den [1][Weiterbau der Autobahn A100], dem viele
bekannte Clubs zum Opfer fallen würden. Die SPD hat zumindest hier eine
fundamental andere Position als die CDU.
Für mich persönlich ist es das Ziel zu erreichen, dass das
Planfeststellungsverfahren zur A100 in dieser Legislaturperiode nicht
fertiggestellt wird. Und darüber müssen wir mit der CDU ins Gespräch
kommen, das werde ich meiner Partei auch weiterhin abnötigen. Schließlich
haben wir dazu eine klare Beschlusslage des Landesparteitages, auch wenn
das Thema im aktuellen Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU ausgespart
wurde.
Der neue Kultursenator [2][Joe Chialo (CDU)] hat sich dazu schon geäußert.
Er sprach sich für den Plan seiner Partei aus, die Autobahn am Ostkreuz zu
untertunneln, um so die Clubs erhalten zu können.
Davon hat mein Kollege im Forum, der für die CDU für die Clubkultur
zuständige Christian Gorny, auch schon mal gesprochen. Aber die Clubs
müssten bei diesem Szenario ja trotzdem weg wegen der Baustelle. Und ob
danach die Grundstücke, auf denen sie sich befinden, wirklich landeseigen
bleiben oder Erbbaupachtverträge kriegen oder nicht, das ist ja noch
ungeklärt.
War die Gründung eines überparteilichen Forums jetzt auch nötig, weil
[3][der vorherige Kultursenator Klaus Lederer], der die Clubs enorm
unterstützt hat, auch während Corona, nicht mehr da ist?
Klaus Lederer hat mit Sicherheit super viel für die Clubs erreicht. Unter
ihm wurde beispielsweise der Tag der Clubkultur eingeführt, das war
bestimmt ein großes Zeichen. Ich muss aber auch sagen, dass ich hier und da
von ihm gerne noch mehr Schritte in die richtige Richtung gesehen hätte,
auch schnellere.
Wie clubaffin ist denn nun Lederers Nachfolger?
Er hat ja schon betont, dass er früher als Türsteher gearbeitet hat und
Türsteher gewährleisten auch einen gewissen Schutz für die Community. Er
hat mir schon das Gefühl vermittelt, dass er eine Sensibilität für safe
spaces und Diskriminierung hat, das kaufe ich ihm jedenfalls ab. Was er
dann letztlich aus seiner Partei und aus seiner neuen Rolle heraus dafür
tut, das steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Was steht nun auf Ihrer Prioritätenliste ganz oben?
Nachhaltiges Feiern wird sicherlich im Fokus sein. Es wird jetzt aber auch
wahnsinnig viel darum gehen, die Gesetzgebung zu Open-Air-Veranstaltungen
weiter zu begleiten, genauso wie Fragen rund um den Lärmschutz.
Was muss sich denn bei den Open Airs ändern?
Das Problem, das wir vor allem in der Corona-Zeit gesehen haben, ist, dass
Leute wahnsinnig viel auf Parks ausgewichen sind und dadurch Konflikte im
öffentlichen Raum aufgetreten sind, durch Lautstärke, Verschmutzung, aber
auch im Zusammenhang mit Tier- und Artenschutz. Und da gibt es in Bremen
eine Regelung, wie man solche Veranstaltungen mit bestimmten
Besucherkontingenten relativ einfach anmelden kann. Da müsste man in Berlin
prüfen, wie man hier auch schnellere Verfahren hinkriegt. So dass man
Angebote für Jugendliche machen kann, ohne dass dabei Massenaufläufe und
Konflikte entstehen.
10 May 2023
## LINKS
[1] /Protest-gegen-Bau-der-A-100-in-Berlin/!5917062
[2] /Der-erste-PoC-Kandidat-der-Berliner-CDU/!5782602
[3] /Berlins-Kultursenator-zieht-Bilanz/!5927326
## AUTOREN
Andreas Hartmann
## TAGS
Clubkultur
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