Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Wahrheit: „Ich bin sauber wie ein Hundezahn“
> Der allerneueste englische König: die schönsten Anekdoten über den
> sympathischen Ohrenhenkelkopf Charles III. anlässlich seiner Krönung.
Am Samstag wird der 74-jährige Charles Philip Arthur George aus dem Hause
Windsor zum König Charles III. von England gekrönt. Dieses welthistorische
Ereignis im Jahr des Herrn 2023 nimmt die Wahrheit zum Anlass, ausgewählte
Anekdoten aus dem äonenlangen Leben Seiner werten Majestät zu erzählen.
Charles von Windsor war immer schon ein Homme à Femmes. Seine schüchterne
und linkische Art kam bei Frauen meist gut an. Er hatte sie fast alle.
Nicht nur Diana und Camilla. Da waren auch Marilyn und Madonna, Mona Lisa,
Lena und Lizzo. Eines Tages aber biss sich der hinter den Ohren noch grüne
Prinz die royalen Zähne an einer Umworbenen aus. „Ich bin geschmeichelt,
aber vorsichtig optimistisch, dass Sie eine passendere Gespielin finden“,
zeigte ihm Marlene die elegante kalte Schulter. Prince Charles nahm es mit
Humor und wandte sich Hildegard von Bingen zu. So hatte er ihren Namen
verstanden, es war aber Romy, die leicht nuschelte.
## ***
Der spätere König Charles III. war einst in einem russischen Gulag
aufgewachsen und hatte in den Weiten Sibiriens von morgens bis abends
Eisbären hüten müssen. Bären hier, Bären dort. Sein Lebensweg schien
vorgezeichnet. Doch irgendwann besann sich Charles eines Besseren und floh
aus dem Straflager. Seither war der künftige Monarch auf der Flucht und
wurde von Interpol gesucht. Bis nach Usbekistan hatte es ihn verschlagen,
bevor er reumütig nach Bielefeld zurückkehrte, wo das 24. Regiment Royal
Logistic Corps stationiert war. König Charles III. runzelte die Stirn.
Bielefeld? An dieser Geschichte konnte doch irgendetwas nicht stimmen. Dann
wachte er auf und betrachtete seine gelben Seidensocken, die er nachts gern
trug. Es war ihm, als wäre der edle Stoff an seinem linken großen Zeh ein
wenig durchgescheuert. O my God, er hatte das alles nur geträumt!
## ***
Charles war immer ein wenig eifersüchtig auf die Corgies seiner Mutter.
Elisabeth II. vergötterte ihre Hunde. Ihr erstgeborener Sohn hingegen war
für sie allenfalls ein nicht gänzlich unangenehmer Zeitgenosse. Einmal war
der damalige Prinz vor den Thron der Königin geladen, um sich für ein
Fehlverhalten bei einer leidigen Affäre zu entschuldigen. Als Provokation
brachte Charles eine strunkelnde Bulldogge mit, die er sich von einem
zwielichtigen Freund geliehen hatte. Die Corgies flüchteten vor dem
bulligen Tier, seine Mutter war indigniert. „Ich bin so sauber wie ein
Hundezahn“, meinte Charles lakonisch. „Den Zahn zieh ich dir“, entgegnete
die Königin, die ihm den tierischen Fauxpas nie verzieh.
## ***
Was außer den Bewohnern des rheinland-pfälzischen Rhein-Lahn-Kreises keiner
weiß – Charles III. ist bereits seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts
Ehrenbürger der dort ansässigen Stadt Katzenelnbogen. Und das kam so: Im
Jahr 1979 absolvierte der Prince of Wales unter dem Pseudonym Gerd
Niedergraf eine sechswöchige Melkhospitanz im heute noch bestehenden
Ökozentrum „Latzen und Hose“. Nur der frühere dritte Bürgermeister von
Katzenelnbogen, Horst Vielschröter, wusste einst um die blaublütige
Abstammung des Jungspunds. Charles soll der Melkerin Sabine Fögeln sowie
ihren Kühen stets motiviert und höchst zuvorkommend zur Hand und auch zu
weiteren Körperteilen gegangen sein.
## ***
In jungen Jahren war der heutige König ein hervorragender Polospieler. Der
Prinz begeisterte sich dermaßen für den Knüppelsport zu Pferde, dass er
sogar ein eigenes Polohemd besaß. Dieses lachsfarbene Kleidungsstück führte
Charles gern ausländischen Staatsgästen und Würdenträgern vor, die es
manchmal persönlich bügeln durften.
## ***
Auf einer seiner vielen Reisen in ehemalige Kolonien des britischen
Weltreiches besuchte Charles noch als Prinz auch einmal Simbabwe. Leider
verlor er bei der Fahrt durch die vielen, vielen Dörfer bald den Überblick.
War er gerade in Esibomvu, Bangamakuni oder Tsholothso? Deshalb begrüßte er
sein Publikum kurzerhand mit: „Sehr geehrte Rhodesierinnen und Rhodesier,
liebe Untertanen!“ Das gellende Gelächter war bis Ntabazinduna zu hören!
## ***
Bei einem Bootsausflug über den Prince-William-Sund in Alaska fiel dem
damaligen Thronfolger ein köstliches Wortspiel ein. „I am the prince of
whales“, lachte der für gewöhnlich bierernste Charles, als er einer Schule
Buckelwale ansichtig wurde. Seine Heiterkeit über das Bonmot steigerte sich
im Verlauf der Überfahrt derart, dass die Besatzung das Schiff aufgeben und
in Beibooten fliehen musste. Erst Monate später fand man den havarierten
Prinzen auf einer Eisscholle treibend, doch noch immer wiederholte Charles
vergnügt das überaus geistreiche Aperçu.
## ***
Wenig bis gar nichts ist bekannt über die abgöttische Liebe von Charles
III. zu Stollen mit Leberwurst. Doch ist sie wahr: Schon als Dreijähriger
stibitzte der damalige Duke of Cornwall and Rothesay heimlich Fleischiges
aus den finsteren und feuchten Hofküchen des Buckingham Palace. Hatte er
die Wurst im Sack, ging er seinen Kindermädchen und Kammerdienern
anschließend so auf den Sack, dass sich die Bediensteten jedes Mal erbarmen
mussten, den vom unersättlichen Dreikäsehoch on top eingeforderten Stollen
nach Dresdner und Battenberger Art zu backen.
## ***
An einem stürmischen Tag des Jahres 1978 war der spätere König Charles III.
mit seiner Schwester Anne auf dem Firth of Forth im königlichen Motorboot
unterwegs. Hoch gingen die Wellen, grau schäumte die Gischt. Plötzlich fiel
der Diesel aus! Antriebslos wogte das Boot den schottischen Klippen
entgegen, drohte daran zu zerschellen. „Dreh den Kopf, Charlie!“, rief ihm
seine Schwester zu: „Noch ein wenig weiter! Ja genau, so ist es gut,
Charlie!“ Und wie von Zauberhand segelte das Boot in die rettende Richtung.
Charles III. kann sich das bis heute nicht erklären.
## ***
Als König Charles III. noch ein Knabe war, schlich er sich einmal kurz vor
Weihnachten heimlich auf den Dachboden von Schloss Windsor, um
herauszufinden, was für Geschenke er bekäme, denn er wusste, dass seine
Eltern die Präsente dort versteckten. Als er sah, dass er einen
Leprechaun-Hut bekommen würde, lief er weinend in sein Zimmer. Bei der
Bescherung setzte er aber tapfer den grünen Hut der irischen Kobolde auf.
Plötzlich durchfuhr ihn ein Blitz. Es zog ihn hinaus in die Natur, er
versteckte sich wie ein Leprechaun in Erd- und Baumhöhlen. Und aus denen
ist er bis heute nicht herausgekommen.
6 May 2023
## AUTOREN
Christian Bartel
Arno Frank
Michael Ringel
Corinna Stegemann
Harriet Wolff
## TAGS
Anekdoten
König Charles III.
Monarchie
Die Wahrheit
Keir Starmer
Die Wahrheit
Die Wahrheit
Kolumne Die Wahrheit
Royals
König Charles III.
Die Wahrheit
Rishi Sunak
Liz Truss
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Wahrheit: Sie nannten ihn „Lady Marmelade“
Der frisch gewählte amerikanische Papst: die schönsten Anekdoten über den
sympathischen Erdbeerkopf Leo XIV.
Die Wahrheit: „Ich wünsche mir eine Wunschfee.“
Der neue britische Premierminister: die schönsten Anekdoten über den ebenso
charismatischen wie sympathischen Knautschkopf Keir Starmer.
Die Wahrheit: „Kalle vor, Eigentor!“
König Charles III. hielt am Dienstag seine erste und letzte „King’s
Speech“. Der taz liegt exklusiv vor: The German Version.
Die Wahrheit: Der prächtige Wäscheberg
Die wahre und abgeschlossene Kurzgeschichte im alles andere als
Schonwaschgang.
Die Wahrheit: Die verpfuschte Provinz
Kaum verlässt man die Metropolen, begibt man sich in den hässlichen
Herrschaftsbereich gnadenloser Heimwerker.
Jamaikanische Politikerin über UK-Royals: „Kein Grund, sie zu verehren“
Auch in Jamaika ist Charles III bald Staatsoberhaupt. Seinen durch
Sklaverei angehäuften Reichtum solle Großbritannien teilen, fordert Barbara
Blake-Hannah.
Krönung von Charles III. in London: Charles und Camilla gekrönt
Die Krönungszeremonie von Charles III. in Westminster Abbey ist beendet. Am
Samstag nahm die Polizei Aktivisten der Organisation Republic fest.
Die Wahrheit: Die Erfinder des Pontifex
Der Papst und die gestohlenen Anekdoten. Ein wahrer Nachruf der ganz
besonderen Art auf Benedikt XVI. selig.
Die Wahrheit: „In meiner Seele bin ich ich“
Der allerneueste britische Premierminister: die schönsten Anekdoten über
den sympathischen Mangokopf Rishi Sunak.
Die Wahrheit: „Ist nichts Schlimmes passiert!“
Jetzt neu als britische Premierministerin in 10 Downing Street: die
schönsten Anekdoten über das sympathische Grinsefrettchen Liz Truss.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.