# taz.de -- Ende der Wohnwagensiedlung: Camper, ade! | |
> Zu den zwei Wohnwagensiedlungen in Treptow-Köpenick bleiben sich | |
> Eigentümer und Bezirk uneinig. Schon im Sommer soll die erste geräumt | |
> werden. | |
Bild: Soll laut Bezirk kein Safe Place werden: Der sogenannte Trailerpark am Ad… | |
BERLIN taz | Die Trailerparks müssen weg, daran hält der Bezirk | |
Treptow-Köpenick fest. Eine Einigung mit Ulrich Ziegler, dem | |
Grundstücksbesitzer, sei nicht in Sicht, erklärt am Dienstag Claudia | |
Leistner (Grüne), Bezirksstadträtin und Leiterin der Abteilung für | |
Stadtentwicklung, Straßen, Grünflächen und Umwelt. | |
Seit Jahren streiten sie über die unerlaubten Siedlungen auf zwei | |
Grundstücken von Ziegler in der Moosstraße 56-58 und Adlergestell 552 am | |
S-Bahnhof Grünau. Dort leben in Wohnwägen und Containern nach | |
Bezirkszählung etwa 35 bzw. 124 Personen, darunter Kinder und Jugendliche. | |
Noch diesen Sommer will der Bezirk die Moosstraße räumen. Für die große | |
Siedlung am Adlergestell wäre ein gestaffeltes Konzept nötig. | |
Anfang April hat Ziegler dem Bezirk angeboten, seine Grundstücke für zehn | |
Jahre unentgeltlich [1][als „Safe Places“ nutzen] zu können, unter der | |
Bedingung, dass die dort lebenden Menschen bleiben dürften. Der Bezirk | |
lehnt ab. Zwar befürworte man „Safe Places“ zur [2][niedrigschwelligen | |
Unterbringung] im Kampf gegen Obdachlosigkeit. Zieglers Flächen hält der | |
Bezirk jedoch für ungeeignet, und man wolle gerade nicht, dass die Menschen | |
in Obdachlosigkeit bleiben. | |
In der Form, wie sie aktuell existieren, verstoßen die Siedlungen gegen den | |
Brandschutz, das bestätigte auch das Verwaltungsgericht in einem Urteil. | |
Ziegler wolle sich aus der persönlichen wie finanziellen Verantwortung | |
ziehen, wirft die Bezirksstadträtin ihm vor. | |
## Das Wohl der Menschen | |
Er selbst habe zu seinem Angebot, die Flächen dem Bezirk zu überlassen, | |
noch keine Antwort erhalten, schreibt Ziegler der taz. Für ihn steht fest: | |
„Wenn es wirklich ums Wohl der Menschen geht, muss der Bezirk dieses | |
Angebot annehmen.“ Denn wo sollten sie sonst hin? Viele von ihnen habe | |
keine Chance auf dem Wohnungsmarkt, daher war die Siedlung ihre letzte | |
Rettung. | |
Leistner betont, man wolle jeder Person vor der Räumung Wohnraum anbieten. | |
Dafür besuchte der Bezirk vergangene Woche die Moosstraße, wo erste | |
Beratungsgespräche stattgefunden haben. Ihre [3][Angst, wieder in eine | |
Obdachlosenunterkunft zu kommen], kann ihnen der Bezirk allerdings nicht | |
vollends nehmen. | |
Leistner verbucht die Aktion als Erfolg, die Menschen hätten größeres | |
Vertrauen gefasst. Ziegler hält davon wenig. „Die Leute waren angeregt, | |
aber eigentlich war das ein Showtermin. Ich sehe keine großen Lösungen | |
mehr. Der Bezirk will unbedingt räumen.“ Die Fronten sind verhärtet. | |
27 Apr 2023 | |
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## AUTOREN | |
Adefunmi Olanigan | |
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