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# taz.de -- Internationaler Tag des Baums: Mein Freund, der Baum, soll leben
> Hitzesommer setzen den heimischen Bäumen stark zu. Daran, dass sie doch
> fürs Zusammenleben so wichtig sind, erinnert der Tag des Baumes.
Bild: Lauter Rosskastanien begrünen den Besselpark an der Friedrichstraße, ei…
BERLIN taz | Teilweise noch etwas schüchtern, treiben die Blätter aus den
Zweigen. Endlich Frühling in der grünsten Metropole Europas. Baumkronen
bieten bald wieder an heißen Sommertagen ein schattiges Plätzchen. Perfekt,
um angelehnt am dicken Stamm, unter sich das Gras, ein Buch auf dem Schoß
zu lesen. Oder unter den Linden zu spazieren.
Was sind wir den Bäumen dankbar: Sie spenden Schatten, filtern Feinstaub
und regulieren das Stadtklima. Alle gemeinsam bilden sie die Lunge der
Welt. Sie sind stumme Zeitzeugen, für uns nur in Jahresringen festgehalten
– könnten sie sprechen, hätten sie sicherlich viel zu erzählen. In
Gedichten und der Sprache sind sie tief verwurzelt.
## Internationaler Tag des Baumes
Der 25. April ist der Internationaler Tag des Baums. Seit 1952 wird dieser
in Deutschland begangen und werden traditionell Bäume gepflanzt. Der Senat
hat nachgezählt: Über 430.000 Bäume säumen die Straßen und noch mehr auf
Spielplätzen, Grünanlagen und Schulhöfen. Drei Viertel aller Bäume der
Stadt sind Linde, Ahorn, Eiche, Platane und Kastanie.
Berlins ältester Baum, die „Dicke Marie“ – eine Stieleiche in Tegel –,
konnte der Stadt beim Entstehen zuschauen. Sie wird auf 800 bis 900 Jahre
geschätzt. Es heißt, ihren Namen haben ihr die Brüder Wilhelm und Alexander
von Humboldt gegeben, weil der Baum sie an ihre Köchin erinnerte.
Ob in Zukunft Berlins Bäume auch so alt werden? Der Klimawandel setzt ihnen
zu. Dabei schützen sie doch vor Klimafolgen. Sie fangen CO2 ein und
[1][kühlen Städte effizienter als andere Grünflächen], zeigt eine Studie
aus Zürich. Dabei sind Berlins Bäume nicht nur gestresst, sondern
[2][werden auch weniger]. Zwischen 2011 und 2021 wurden 60.000 Bäume
gefällt, im Gegenzug jedoch nur 28.000 neue gepflanzt.
Die Menschheit sägt am eigenen Ast. Vielleicht müsste auf jedes „Bauen,
bauen, bauen“ ein „Pflanzen, pflanzen, pflanzen“ folgen. Neue Bäume werd…
aktuell über die Spendenkampagne Stadtbäume für Berlin finanziert.
Mindestens 500 Euro müssen pro Baum zusammenkommen, damit die Stadt den
nötigen Restbetrag gibt.
## Bäume brauchen Pflege
Und wer kümmert sich um die Bäume, die schon da sind? Zum Glück fällt ein
Baum nicht von einem Streich, genug Zeit, um ihnen noch zu helfen. Darum
holt die [3][Gießkannen] raus und sucht euren Baum. Projekte wie „[4][Gieß
den Kiez]“ haben eine Stadtkarte erstellt, mit der die Wasserversorgung der
Bäume vor der eigenen Haustür verfolgt werden kann. Etwas Wasser werden die
Bäume einen im Sommer danken und nicht nur zum Internationalen Baumtag.
Feiern geht natürlich trotzdem. Zu dem Anlass öffnet das [5][Parlament der
Bäume], Ben Wagins Gedenkort gegen Krieg und Gewalt mitten im
Regierungsviertel, seine Türen. Unter den Kronen werden Wortbeiträge von
Weggefährt*innen des Kunstaktivisten und auch eine Installation „Es ist
schlimm, aber es ist besser als viel schlimmer“ von Alin A. Cowan
präsentiert.
Zudem verschenkt Berlin Recycling 1.000 Setzlinge vor dem Einkaufszentrum
Kaufpark Eiche in Ahrensfelde. Zur Wahl stehen Zerr-Eiche, Amerikanischer
Tulpenbaum oder Sandbirke.
Baum des Jahres ist übrigens die Moorbirke. Ein Highlight für die
Feuchtgebiete, die selbst große CO2-Speicher sind – leider aber eine große
[6][Belastung für Allergiker*innen].
25 Apr 2023
## LINKS
[1] https://www.nature.com/articles/s41467-021-26768-w.pdf
[2] /Baumreport-des-BUND/!5750728
[3] /Duerre-in-Deutschland/!5866901
[4] https://www.giessdenkiez.de
[5] https://www.stiftung-berliner-mauer.de/de/parlament-der-baeume/besuch/progr…
[6] /Klima-und-Allergien/!5919182
## AUTOREN
Adefunmi Olanigan
## TAGS
Bäume
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Stadtplanung
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Baum
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