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# taz.de -- König Charles und Camilla in Hamburg: Rathausmarkt und Sex Pistols
> Ihr Kurztrip an Elbe und Alster führt Charles und Camilla an sechs
> Hamburger Orte – die taz hätte noch ein paar weitere Vorschläge.
Bild: Welcome to Germany: Hamburger Bürgermeisterpaar (l.) trifft in Berlin er…
Hamburg taz | Nicht, dass wir etwas auszusetzen hätten am königlichen
Kurzbesuchsprogramm: Mittägliches Ankommen am Dammtor-Bahnhof, das ist eine
höchst elegante, nämlich nur insinuierte Klatsche für autobahnverliebte
deutsche Realpolitik.
Im Anschluss: Besichtigung des Denkmals „Kindertransport – Der letzte
Abschied“ sowie der St.-Nikolai-Ruine mit Kranzniederlegung: zwei
Bekenntnisse zum Zweiten Weltkrieg als dem Königreich und Hansestadt
verbindenden Ereignis der jüngeren Geschichte (wichtiger noch als die
Beatles, Barbour-Jacken-Dichte oder der [1][James-Bond-Dreh 1997]).
Gegen 13 Uhr „Begegnung mit Bürgerinnen und Bürgern am Hamburger Rathaus“,
was König Charles III. und Königin-Gemahlin Camilla Gelegenheit bietet,
sich effektive „crowd control“ mittels „Hamburger Gittern“ vorführen zu
lassen, ehe sie sich drinnen ins Goldene Buch eintragen – hinter eben erst
von Klimaaktivist*innen orange besprühter Fassade.
Ist das erledigt, trennen sich die Wege der hohen Gäste: Am [2][Altonaer
Kreuzfahrtterminal] stechen König Charles, Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier und Bürgermeister Peter Tschentscher in See beziehungsweise
[3][Elbe River], um sich informieren zu lassen „über die Dekarbonisierung
der maritimen Wirtschaft, die Förderung der regenerativen Energien und der
[4][Wasserstofftechnologie sowie die umwelt- und klimagerechte
Transformation der Industrie]“.
Während die Jungs also Industriezweige gucken, gibt es an Land
Gemahlinnenprogramm: Mit Elke Büdenbender und Eva Maria Tschentscher beehrt
Camilla, Queen Consort, die Rudolf-Roß-Grundschule, die bilingual auf
Deutsch und Englisch unterrichtet. Der Staatsbesuch endet „mit einem
Empfang auf Einladung der Britischen Botschaft“ im Hamburger Hafen.
So weit so gut. Aber wäre es nicht geboten, dass Charles und Camilla rasch
ins NDR-Radiostudio huschen, zu „Hamburg am Morgen“ mit berufsmäßig gut
gelaunten Gastgeber*innen sowie „Norichten op platt“? Es war immerhin
der Brite Hugh Greene, der einst Pate stand für einen demokratischen,
öffentlich-rechtlichen Rundfunk im deutschen Nordwesten.
Oder wie wäre es mit einem kurzen Stopp in der Feldstraße 48? Hier, im
Schatten des monströsen Weltkriegsbunkers, verkaufte ab April 1979
[5][Hamburgs erster Punk-Laden] Rip-Off auch die angesagtesten
Punk-Anstecknadeln aus London.
Betreiber Klaus Maeck erinnerte sich später an hereinströmende
Zwölfjährige, die unisono nach dem Motiv [6][„God save the Queen“] fragte…
[7][die gleichnamige Single] hatten die Sex Pistols 1977 veröffentlicht –
zum Krönungsjubiläum von Charles’ Vor-Regentin, aber mehr noch: Über-Mutter
Elizabeth II.; Your Highness, da wird es doch wohl das eine oder andere
aufzuarbeiten geben?!
Na gut, am ehesten wäre dann wohl eine andere britische Fachkraft zu
würdigen: Eine Skulptur erinnert am Hafenrand an den Ingenieur William
Lindley (1808–1900), dem Hamburg unter anderem ein modernes Abwassersystem
verdankt. Dieses könnte an selbigem Ort auch betreten werden – Gummistiefel
mit eingeprägten „Royal Arms“ wird Ökolandwirt Charles doch wohl
mitgebracht haben?
31 Mar 2023
## LINKS
[1] https://www.filmtourismus.de/der-morgen-stirbt-nie/
[2] /Klimabilanz-der-Kreuzfahrtindustrie/!5803081
[3] https://www.britannica.com/place/Elbe-River
[4] /Shell-springt-bei-Hamburger-Projekt-ab/!5915703
[5] https://nukleus-karoviertel.de/rip-off/
[6] https://punkintheeast.co.uk/god-save-the-queen-pin-badge/
[7] https://www.youtube.com/watch?v=yqrAPOZxgzU
## AUTOREN
Alexander Diehl
## TAGS
König Charles III.
Britisches Königshaus
Monarchie
Hamburg
Staatsbesuch
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
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Pro und Contra
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