| # taz.de -- Geplanter Austausch fossiler Heizungen: Wärmewende stresst Hausbes… | |
| > Der Wohlfahrtsverband Der Paritätische fordert beim Heizungsaustausch | |
| > eine Förderung nach Vermögenslage. Viele Hausbesitzer haben keine | |
| > Rücklagen. | |
| Bild: Eine Wärmepumpe als Ersatz für eine Öl- oder Gasheizung kostet mindest… | |
| Berlin taz | Millionen Hausbesitzer:innen droht mit der geplanten | |
| Austauschpflicht für Öl- und Gasheizungen eine finanzielle Überforderung. | |
| Zu diesem Ergebnis kommt [1][eine Untersuchung, die der Bund für Umwelt und | |
| Naturschutz (BUND) und der Wohlfahrtsverband Der Paritätische] in Auftrag | |
| gegeben haben. | |
| Hintergrund sind die Pläne der Bundesregierung, ab 2024 in Neubauten den | |
| Einbau neuer Gas- und Ölheizungen zu verbieten. In bestehenden Häusern | |
| sollen fossile Heizungen bis 2045 nach und nach ausgetauscht werden. Nach | |
| [2][Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums kostet der Einbau | |
| klimafreundlicher Heizungen bis 2028 jährlich insgesamt mehr als 9 | |
| Milliarden Euro], ab 2029 dann 5 Milliarden Euro. Demgegenüber stehen | |
| Einsparungen von jeweils mehr als 11 Milliarden Euro über einen Betrieb von | |
| 18 Jahren. Das geht aus dem Entwurf zum Gebäudeenergiegesetz hervor, den | |
| das Bundeswirtschaftsministerium am Montag veröffentlicht hat. | |
| Eine klimafreundliche Wärmepumpe als Ersatz für eine Öl- oder Gasheizung | |
| kostet einige zehntausend Euro, mindestens drei- bis viermal so viel wie | |
| eine neue fossile Heizung. Oft sind weitere sehr kostspielige Umbauarbeiten | |
| erforderlich. Die Bundesregierung fördert den Einbau etwa von Wärmepumpen | |
| aktuell mit bis zu 40 Prozent – unabhängig von Einkommen und Vermögen. | |
| Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und die ebenfalls für das | |
| Vorhaben verantwortliche Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) haben | |
| [3][zwar ein Förderprogramm angekündigt], um soziale Härten abzufedern. | |
| Noch ist aber unklar, wie das aussehen wird. | |
| Der Studie der Paritätischen Forschungsstelle zufolge leben 17 Millionen | |
| Eigentümer:innen in einem selbst genutzten Haus und besitzen keine | |
| weitere Immobilie. 13 Prozent von ihnen haben kein Vermögen, die Hälfte | |
| besitzt weniger als 34.500 Euro. Die reichsten 10 Prozent der | |
| Hausbesitzer:innen dagegen haben ein Vermögen von mehr als 156.000 | |
| Euro, nach oben steil ansteigend. | |
| ## Die einen brauchen es nicht, für die anderen reicht es nicht | |
| Der Paritätische dringt auf eine Förderung, bei der das Vermögen von | |
| Eigentümer:innen berücksichtigt wird. „Wer ein Haus oder eine Wohnung | |
| besitzt, ist nicht automatisch vermögend“, sagte Ulrich Schneider, | |
| Hauptgeschäftsführer des Paritätischen. „Im Gegenteil: Wer sein Leben lang | |
| auf das kleine Häuschen gespart hat, häuft nebenbei keine Reichtümer an.“ | |
| Die Hälfte der Hausbesitzenden muss noch laufende Darlehen bedienen. Die | |
| Pläne für die Wärmewende hält Schneider für richtig. Aber: „Wer sich die | |
| richtigen Pläne der Ampel nicht leisten kann, muss Hilfe erwarten können“, | |
| fordert er. | |
| Zielgruppe der Unterstützung sollte sein, wer in einem eigenen Haus lebt, | |
| keine weiteren Immobilien besitzt und zur unteren Hälfte der vermögenden | |
| Haushalte zählt, heißt es in der Studie. Bislang fördere der Staat den | |
| Heizungsaustausch unabhängig von der finanziellen Lage. So könnten | |
| Wohlhabende den Wert ihrer Immobilie steigern, während die Förderung für | |
| andere nicht ausreicht. | |
| 3 Apr 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Schwerpunkte/Sozialp… | |
| [2] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/20230331-referentenentwurf-2… | |
| [3] /Weniger-klimafeindliche-Heizungen/!5917503 | |
| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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