# taz.de -- Berlin spart Energie: Gute Nachrichten für Warmbader | |
> Der Senat zieht eine positive Bilanz der Energieeinsparmaßnahmen. Einige | |
> Heizbeschränkungen, etwa für Schwimmbäder und Turnhallen, werden | |
> aufgehoben. | |
Bild: Abtauchen muss bald nicht mehr unbedingt frieren heißen | |
Berlin taz | Der Winter ist vorbei, die Energiekrise – vorerst – nicht mehr | |
so drängend: Daher darf künftig auch in Berlins [1][Schwimmbädern und | |
Turnhallen wieder mehr geheizt werden]. Der Berliner Senat beschloss am | |
Dienstag, eine im Spätsommer 2022 erlassene Verordnung zum 15. April | |
auslaufen zu lassen, wie Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos, für | |
die SPD) mitteilte. | |
Sie hatte die Wassertemperatur in den Bädern auf 26 Grad begrenzt, die | |
Raumtemperatur in Sporthallen sogar auf 17 Grad. Hintergrund waren die | |
[2][in Folge des Ukrainekriegs] immens gestiegenen Kosten für Gas und Strom | |
und die drohende Gasmangellage. | |
Das heißt aber noch lange nicht, dass Schwimmen ab Mitte April nicht mehr | |
ganz so erfrischend sein wird: Ob mehr geheizt wird (und die Kosten | |
entsprechend steigen), können die Berliner Bäderbetriebe (BBB) selbst | |
entscheiden. Am Dienstag war nach Auskunft einer BBB-Sprecherin dazu noch | |
keine Beschluss des Vorstands ergangen. | |
Der rot-grün-rote Senat hatte in der Sitzung am Dienstag eine vorläufige | |
Bilanz der Einsparmaßnahmen gezogen. Sie fiel grundsätzlich positiv aus. | |
Unter anderem durch die Absenkung der Heiztemperaturen auch in den Büros | |
der Verwaltung und dem Abschalten der Außenbeleuchtung vieler Gebäude | |
sollten mindestens 10 Prozent Energie weniger verbraucht werden. „Mit 12 | |
Prozent haben wir das Ziel übertroffen“, berichtete Schwarz. „Das ist eine | |
gute Nachricht.“ | |
Zugleich warnte der Senator: Zwar sei die Gefahr einer Gasmangellage | |
aktuell gebannt – in der nächsten Heizperiode könne das aber schon wieder | |
anders aussehen. Daher werde auch die Beschränkung auf 19 Grad in den | |
Verwaltungsräumen aufgehoben. „Wir behalten uns aber neue Entscheidungen | |
für den nächsten Winter vor“, betonte Schwarz. | |
Nicht wieder eingeschaltet würde hingegen mindestens bis September 2024 die | |
Außenbeleuchtung repräsentativer Gebäude, etwa des Fernsehturms und des | |
Roten Rathauses. „Das war eine Maßnahme, die insgesamt auf große Akzeptanz | |
gestoßen ist“, erklärte Schwarz. Mit den Einsparungen habe man als | |
öffentliche Hand mit guten Beispiel vorangehen wollen, sagte Schwarz | |
weiter. | |
## Bessere Aussichten für die Wirtschaft | |
Die Politik hatte im Herbst sowohl an Verbraucher*innen wie Wirtschaft | |
appelliert, Energie zu sparen. Die zuletzt wieder deutlich gesunkenen | |
Preise für Gas hätten nun auch die Aussichten der Berliner Unternehmen | |
verbessert, berichtete der Senator: „Zumindest stimmungsmäßig ist das Bild | |
deutlich besser als im Oktober 2022.“ Die Prognosen sehen für 2023 ein | |
Wirtschaftswachstum zwischen 0,5 und 1 Prozent vor. „Wir werden uns eher am | |
oberen Ende bewegen“, so Schwarz. | |
Generell geht er von einem überdurchschnittlichen Wachstum der Berliner | |
Firmen in den kommenden zehn Jahren aus. Die Wirtschaft werde getragen von | |
den in Berlin starken Branchen Internet- und Kreativwirtschaft sowie | |
Gesundheitswirtschaft. Im Bereich der Start-ups, die ebenfalls eine | |
wichtige Rolle in der Hauptstadtökonomie spielen, sei 2022 hingegen ein | |
schwieriges Jahr gewesen; die Gesamtsumme der Investionen habe sich im | |
Vergleich zum Vorjahr auf 5 Milliarden Euro halbiert, viele Start-ups | |
hätten Mitarbeiter*innen entlassen müssen. Schwarz: „Da bin ich | |
beunruhigt.“ | |
21 Mar 2023 | |
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[1] /Petition-der-Woche/!5888445 | |
[2] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150 | |
## AUTOREN | |
Bert Schulz | |
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