# taz.de -- Entlassungen bei der Deutschen Welle: Reduzieren und umlenken | |
> Die Deutsche Welle hat Finanzprobleme und will hunderte Stellen | |
> streichen. Beschäftigte sehen die Verantwortung beim Intendanten. | |
Bild: Hinter den Kulissen rumort es: Die Deutsche Welle soll sparen, das gefäl… | |
Beim steuerfinanzierten [1][Auslandssender Deutsche Welle (DW)] sollen bis | |
Jahresende rund 100 Vollzeitstellen wegfallen. Davon seien insgesamt 200 | |
Mitarbeiter:innen betroffen, sagte ein Sender-Sprecher auf Nachfrage | |
der dpa. | |
Am Freitag hatte DW-Intendant Peter Limbourg Verwaltungs- und Rundfunkrat | |
informiert, „dass die DW schrittweise linear ausgespielte Programmangebote | |
reduzieren wird, wo es strategisch sinnvoll ist, und zugleich verfügbare | |
Mittel in digitale Angebote in Regionalsprachen umlenken“ werde, heißt es | |
in einer Pressemitteilung des Rundfunkrats. Den deutschsprachigen TV-Kanal | |
nutzten nur rund 250.000 Menschen weltweit regelmäßig. „Damit steht die | |
Nutzung in keinem Verhältnis zu dem erheblichen Aufwand, den wir für den | |
Kanal betreiben müssen“, sagte Limbourg. | |
Laut Süddeutscher Zeitung (SZ) hatte Limbourg am Freitag vor dem | |
Rundfunkrat gesagt, die mehr als 400 Millionen Euro, die der Sender derzeit | |
zur Verfügung habe, reichten wegen Inflation, tarifbedingter Lohnerhöhungen | |
und gestiegener Energiekosten nicht mehr aus. Eingeweihte berichteten, | |
heißt es in der SZ weiter, im Haushalt für 2024 tue sich ein Loch von mehr | |
als 40 Millionen Euro auf. Der Rundfunkrat teilte mit, für Reduzierungen im | |
Personalbereich müssten sozialverträgliche Lösungen gefunden und umgesetzt | |
werden. | |
Beim Personal des Senders kamen diese Mitteilungen nicht gut an. Laut | |
Berichten von Teilnehmer:innen gegenüber der taz seien angesichts der | |
„brachialen Kürzungen“ bei einer emotional aufgewühlten Personalversamlung | |
am Freitag nach der Sitzung des Rundfunkrats „die Fetzen geflogen“, weil | |
insbesondere die produktiv-journalistischen Bereiche von den Kürzungen | |
betroffen seien. Es sei offen nach der Verantwortung für dieses Desaster | |
gefragt worden. Nach Redaktionsschluss am Montag lud die Gewerkschaft Verdi | |
zu einer Mitgliederversammlung ein. | |
Die Betriebsgruppe des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) reagierte am | |
Montag „geschockt“. In einer Stellungnahme an die Beschäftigten heißt es, | |
die geplanten „strukturellen Einsparungen“ in Höhe von 10 Millionen Euro | |
seien „eine Mogelpackung“. Der DJV forderte die Geschäftsleitung auf, nach | |
echten Einsparpotenzialen zu suchen; Strukturen, Abläufe, interne | |
Organisation auf den Prüfstand zu stellen; nicht einseitig am Programm zu | |
sparen sowie die Ressorts und die TV News nicht kaputtzusparen. Als Anstalt | |
des öffentlichen Rechts unterliegt die DW der Rechtsaufsicht der | |
Bundesregierung. | |
21 Mar 2023 | |
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## AUTOREN | |
Ambros Waibel | |
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