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# taz.de -- Mehr Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte: Der Hass ist wieder da
> Nach Jahren des Rückgangs steigen Angriffe auf Geflüchtete und ihre
> Unterkünfte wieder an. Die Linke fordert ein Paket für Schutzmaßnahmen.
Bild: In Greifswald versammelten sich am 27. 02. 2023 fünfhundert Bürger gege…
Berlin taz | Es sollen tumultartige Szenen gewesen sein. Als Greifswalds
Bürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) vor wenigen Tagen über eine
geplante Geflüchtetenunterkunft in der Stadt informierte, versammelten sich
rund 500 Protestierende vor dem Gebäude. Laut Polizei gingen diese
Fassbinder direkt an, ebenso wie eine Kundgebung, die Solidarität mit den
Geflüchteten einforderte. Die Beamten hätten „körperliche Gewalt“ und
Schlagstöcke einsetzen müssen.
Die Unterbringung von Geflüchteten bleibt ein aufgeheiztes Thema. Auch in
Sachsen kam es zuletzt wiederholt [1][zu Protesten gegen Unterkünfte]. Und
auch Gewalt blieb nicht aus. Laut Bundesinnenministerium kam es im
vergangenen Jahr zu 121 Angriffen auf Geflüchtetenunterkünfte – ein
deutlicher Anstieg zum Vorjahr, [2][als es 70 Angriffe waren]. Es geht um
Sachbeschädigungen, Schmierereien, Hausfriedensbrüche, aber auch um
Brandanschläge wie zuletzt in [3][Bautzen], Cuxhaven oder [4][Groß
Strömkendorf].
Erstmals seit 2015 steigen die Angriffe damit wieder an. Damals, als viele
Geflüchtete aus Syrien nach Deutschland kamen, waren es gar 1.047 Attacken
auf Unterkünfte. Danach sank die Zahl von Jahr zu Jahr.
## Auch 18 verletzte Kinder Geflüchteter
Die Zahlen gehen aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage
der Linken-Bundestagsabgeordneten Clara Bünger hervor, die der taz
vorliegt. Die Behörden zählten 2022 zudem 1.248 Angriffe gegen
Asylbewerber:innen außerhalb der Unterkünfte – ungefähr so viele wie
im Vorjahr. Dabei wurden 189 Personen verletzt, darunter 18 Kinder.
Die Geflüchtetenzahl war zuletzt wieder gestiegen, wegen des Ukraine-Kriegs
und weil Corona-Auflagen gelockert wurden, die zuvor Reisebewegungen
erschwerten. 218.000 Erstanträge auf Asyl wurden 2022 in Deutschland
gestellt, dazu kamen rund eine Millionen Geflüchtete aus der Ukraine.
## „Sollte uns in Alarmbereitschaft versetzen“
Bünger sagte der taz, der Wiederanstieg der Angriffszahlen auf die
Unterkünfte „sollte uns in große Alarmbereitschaft versetzen“. Die
Linken-Abgeordnete machte dafür auch die rassistischen Proteste von Gruppen
wie den „[5][Freien Sachsen]“ verantwortlich oder „rechte Stimmungsmache�…
etwa von CDU-Chef Friedrich Merz, der von „Sozialtouristen“ und „kleinen
Paschas“ sprach.
„Geflüchtete, die hier Sicherheit und Schutz suchen, werden in Angst und
Schrecken versetzt“, sagte Bünger. Politiker:innen müssten aufhören,
Migration immer wieder als Gefahr darzustellen – Asyl sei ein
Menschenrecht. Bünger fordert auch ein Maßnahmenpaket zum Schutz vor
Angriffen auf Geflüchtete und deren Unterkünfte.
2 Mar 2023
## LINKS
[1] /Ausschreitungen-in-Sachsen/!5911757
[2] /Angriffe-steigen-wieder-an/!5890582
[3] /Brandanschlag-in-Bautzen/!5889357
[4] /Brand-von-Asylunterkunft-bei-Wismar/!5895872
[5] /Freie-Sachsen-heizen-Coronaprotest-an/!5820715
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Geflüchtete
Hass
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