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# taz.de -- Diplomatie in Honduras: „Sí“ zu China und „no“ zu Taiwan
> Honduras will diplomatische Beziehungen zu China. Damit muss das
> zentralamerikanische Land wegen der Ein-China-Politik zwangsläufig Taiwan
> fallen lassen.
Bild: Die honduranische Präsidentin Xiomara Castro im September bei einer Rede…
BERLIN taz | Honduras’ Präsidentin Xiomara Castro hat den Außenminister des
mittelamerikanischen Landes beauftragt, „die Aufnahme offizieller
Beziehungen mit der Volksrepublik China zu organisieren“. Das erklärte die
linke Politikerin am Dienstag per Twitter. Weil Peking auf der
Ein-China-Politik insistiert, wird die Regierung in Tegucigalpa damit
zwangsläufig ihre offiziellen Beziehungen zu Taiwan beenden müssen.
Der pazifische Inselstaat wird von China beansprucht und quasi als
abtrünnige Provinz betrachtet. Er wird dann in Folge von Honduras’ Schritt
nur noch von 13 kleinen bis winzigen Staaten offiziell anerkannt, in Europa
etwa nur noch vom Vatikan.
Taiwan warnte Honduras am Mittwoch vor einer „falschen Entscheidung“ und
sprach von einer „Falle Chinas“. Peking hingegen begrüßte die Entscheidun…
Erst vor wenigen Wochen hatte Honduras Verhandlungen mit China über den Bau
eines Wasserkraftwerks aufgenommen. Schon im Wahlkampf 2022 hatte Castro
erklärt, sie wünsche Beziehungen zu China, hoffe aber, die zu Taiwan
behalten zu können.
Es gibt aber keinen Staat, der sich Pekings strikter Ein-China-Politik
entziehen kann. Honduras folgt jetzt seinen Nachbarländern El Salvador,
Nicaragua und Panama, die bereits in den letzten Jahren Taiwan zugunsten
von China fallengelassen haben.
Berichten zufolge sollen die USA Honduras gedrängt haben, diesen Schritt
nicht zu machen. Der Oppositionspolitiker Tomas Zambrano warnte deshalb
laut Reuters vor negativen Folgen im Verhältnis zu den USA. Die Beziehungen
zu Washington sind der Regierung in Tegucigalpa am wichtigsten. Ddoch
erkennen auch die USA, die sich vertraglich zur Unterstützung Taiwans
verpflichtet haben, die demokratische Inselrepublik diplomatisch nicht
offiziell an.
Honduras’ Schritt erfolgt vor einer für April geplanten Reise von Taiwans
Präsidentin Tsai Ing-wen nach Guatemala und Belize. Solche Reisen sind
stets willkommener Anlass für Zwischenstopps in den USA. So wird Tsai dort
wahrscheinlich Kevin McCarthy treffen.
Der Republikaner ist Sprecher des US-Repräsentantenhauses und damit
Nachfolger von Nancy Pelosi. Die Demokratin hatte Peking im vergangenen
August mit ihrem als Provokation empfundenen Taiwan-Besuch zu heftigen
Drohgebärden provoziert.
Den Kampf um offizielle Anerkennung tragen China und Taiwan per
„Dollardiplomatie“ aus, also dem Versprechen von lukrativem Handel,
massiven Investitionen, günstigen Krediten und großzügiger
Entwicklungshilfe bis hin zu plumpter Bestechung.
Erst vor wenigen Tagen kritisierte der scheidende Präsident von Mikronesien
in einem Brief an Politiker seines Landes unlautere Methoden Pekings bis
hin zu massiven Drohungen. Er selbst favorisiert eine Rückkehr zur
Anerkennung Taiwans, verlangte dafür aber auch unverblümt taiwanische
Zahlungen von 50 Millionen Dollar an Mikronesien.
2021/22 hatte der diplomatische Wechsel der südpazifischen Salomonen von
Taiwan zu China samt anschließendem [1][Sicherheitsabkommen] mit Peking in
dem Inselstaat innenpolitische Spannungen verstärkt. Seitdem bemühen sich
die USA, Australien und Neuseeland wieder mehr um das von ihnen zuvor
vernachlässigte Land.
15 Mar 2023
## LINKS
[1] /Kampf-um-Einflusssphaere/!5841676
## AUTOREN
Sven Hansen
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