| # taz.de -- Berliner Landesregierung: Mit grünem Licht von der CDU | |
| > Der rot-grün-rote Senat beschließt bei Mieterschutz und Jugend Regeln und | |
| > Ausgaben, die weit in die Amtszeit der künftigen Regierung hinein wirken. | |
| Bild: Franziska Giffey (SPD) ist so lange Regierungschefin, bis das Abgeordnete… | |
| Berlin taz | Der rot-grün-rote Senat hat am Dienstag zwei Beschlüsse | |
| getroffen, die in die Amtszeit der künftigen Landesregierung, teils sogar | |
| bis 2028 reichen. Beide Entscheidungen sind laut Regierungschefin Franziska | |
| Giffey (SPD) mit der CDU abgesprochen, die künftig zusammen mit der SPD | |
| regieren will und dazu gerade Koalitionsgespräche führt (siehe auch Seite | |
| 23). Zum einen sollen insgesamt 90 Millionen Euro für Maßnahmen gegen | |
| Jugendgewalt als Reaktion auf die Silvesterrandale bereitstehen. Zum | |
| anderen verlängerte der Senat eine zeitlich begrenzte Mieterschutzregelung, | |
| die Mitte Mai ausgelaufen wäre, um weitere fünf Jahre. | |
| Knapp viereinhalb Wochen [1][nach der Abgeordnetenhauswahl] und vor allem | |
| nach der Entscheidung von CDU und SPD zu Koalitionsverhandlungen hat es | |
| fast etwas Seltsames, dass da ja immer auch noch eine aktuelle | |
| Landesregierung ist und in einer Pressekonferenz auftritt. Doch dieser | |
| Senat, darauf hat Giffey schon vor der Wahl am 12. Februar hingewiesen, ist | |
| solange im Amt, bis das Parlament einen neuen Regierungschef wählt – oder | |
| eine Chefin. Ein leerer Stuhl, eine Sedisvakanz, ist in der | |
| Landesverfassung nicht vorgesehen. Üblich ist dabei, das sich eine | |
| ausgehende Regierung auf das Nötigste beschränkt und den laufenden Betrieb | |
| verwaltet. | |
| Zur Finanzierung von Maßnahmen gegen Jugendgewalt hatte Giffey aber | |
| gleichfalls schon vor der Wahl versprochen, dass es dazu in jedem Fall | |
| kommen würde. Basis für die dazu nun fest beschlossenen 20 Millionen Euro | |
| ist der von der Regierungschefin angeschobene [2][Gipfel gegen | |
| Jugendgewalt] Mitte Januar. Nun betonte Giffey, mit dem Senatsbeschluss ein | |
| Versprechen eingelöst zu haben. | |
| Das Geld soll in Elternarbeit, Schulsozialarbeit und Jugendsozialarbeit | |
| fließen, aber auch die Jugendgerichtsbarkeit stärken. Dass nach Willen des | |
| Senats dafür weitere 70 Millionen für den Landeshaushalt 2024/25 reserviert | |
| sein sollen, hat zwar eine möglicherweise nicht mehr rot-grün-rote, sondern | |
| [3][schwarz-rote Parlamentsmehrheit] zu entscheiden. Laut Giffey ist jedoch | |
| in den Sondierungsgesprächen und in der ersten Koalitionsrunde mit der CDU | |
| geklärt worden, dass man es sich gerade bei diesem Thema nicht leisten | |
| könne, hinter bisher Erarbeitetes zurückzufallen. | |
| ## Begrenzung auf 15 Prozent | |
| In gleicher Weise soll mit der CDU besprochen worden sein, dass der Senat | |
| nun eine Regelung bis 2028 verlängerte, die Mieterhöhungen auf 15 Prozent | |
| binnen drei Jahren begrenzt. Bundesweit vorgeschrieben ist eine Obergrenze | |
| von 20 Prozent. Der damals noch rot-rot-grüne Senat hatte wegen der | |
| [4][Wohnungsnot in Berlin] 2018 eine Ausnahmeregel genutzt, die eine | |
| Beschränkung auf 15 Prozent ermöglichte. Laut Bausenator Andreas Geisel | |
| (SPD) drängt das Land Berlin über eine Bundesratsinitiative seit Februar | |
| 2022 darauf, diese Ausnahmeregel auf 11 Prozent abzusenken. | |
| Betroffen sind 1,5 Millionen Haushalte. Für Mieter der landeseigenen | |
| Wohnungsgesellschaften gilt zudem bis Ende dieses Jahres ein | |
| Mietmoratorium, das Teil des Berliner Entlastungspakets ist. | |
| 14 Mar 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.wahlen-berlin.de/wahlen/BE2023/AFSPRAES/agh/index.html | |
| [2] /Politik-gegen-Jugendgewalt-in-Berlin/!5908495 | |
| [3] /Kai-Wegner-und-Franziska-Giffey/!5916438 | |
| [4] /Angebotsmieten-in-Berlin/!5902497 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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