# taz.de -- Ukrainische Stadt nach einem Jahr Krieg: Als der Krieg nach Tschern… | |
> Die Stadt wurde gleich zu Kriegsbeginn besetzt. Doch die Bevölkerung | |
> wehrte sich erfolgreich – und erholt sich nun langsam vom russischen | |
> Angriff. | |
Bild: Hier begann der Krieg. Die Provinzstadt Tschernihiw sollte für die russi… | |
Es gab eine Zeit, da war ein Ausflug nach Tschernihiw beliebt bei | |
Touristen. Gut 100 Kilometer nördlich von Kiew liegt die Stadt verträumt an | |
der Desna, einem der großen Nebenflüsse des Dnipro. Als Teilfürstentum der | |
Kiewer Rus war Tschernihiw einmal fast so bedeutend wie Kiew. Kathedralen | |
und Klöster erzählen davon. | |
Durch den Untergang der Sowjetunion etwas ins Abseits geraten, lockte die | |
Provinzstadt mit ihren 290.000 Einwohnern Ausflügler an – bis zum 24. | |
Februar 2022. Heute verlieren sich drei Reisende im Bus aus Kiew. „Mein | |
Gott, so viele kaputte Dörfer“, stöhnt eine Frau, „früher war das mal ei… | |
blühende Region!“ | |
Vor einem Jahr kam der Krieg nach Tschernihiw. Er traf die Stadt mit aller | |
Wucht. Er kam aus Russland und Belarus in die Region und zerstörte | |
Wohnhäuser, Straßen, Fabriken, Einkaufszentren. Als sich die russische | |
Armee Anfang April zurückziehen musste, waren mehr als 700 Menschen tot, | |
die Vorstadt zu sechzig Prozent zerstört, zwei Drittel der Einwohner | |
geflohen. So berichtete es Bürgermeister Atroschenko. Seitdem tobt der | |
Krieg verstärkt im Osten des Landes, und Tschernihiw versucht sich an | |
Normalität. Die Wunden sollen geschlossen werden. | |
Am sichtbarsten passiert das schon vor der Stadt. Kurz vor der Desna kommt | |
es zum Stau. Soldaten mit Schnellfeuergewehren prüfen jedes Auto, sie | |
steigen auch in den Bus. Doch das eigentliche Hindernis ist die Desna | |
selbst. Ende März 2022 haben die Russen die Brücke zerstört, die sich im | |
weiten Bogen über den Fluss spannt. | |
## Glasmalerei, Keramik, Schmuck | |
Seit Monaten wird zwar an einer neuen Brücke gebaut, Flutlicht gleißt, | |
Presslufthämmer lärmen, Bauarbeiter eilen, und in schwindelerregender Höhe | |
ragen Betonteile auf. Noch aber ist es nicht so weit. Deswegen rollt der | |
Bus auf matschigem Weg zum Ufer hinab und zuckelt über eine Pontonbrücke. | |
Man kann das glucksende Wasser sehen, neben dem Bus staut sich Eis. Dann | |
geht’s wieder hinauf. | |
Gleich rechts auf einem Hügel erhebt sich die Festung Ditiniz, das Herz des | |
historischen Tschernihiw. Tetjana Kusik ist stolz darauf. Ist die Stadt | |
doch, im Jahre 907 erstmals erwähnt, deutlich älter als Moskau. Hier gibt | |
es viele Meister, die sich auf Volkskunst verstehen. Sie pflegen | |
Traditionen, nähen Kleider, bestickten ukrainische Leinenhemden, die | |
„Wyschiwankas“, sie fertigen Schmuck, Keramik, sie bemalen kunstvoll Eier. | |
Tetjana Kusik hört gar nicht mehr auf zu schwärmen im Café „Varenychna | |
Baluvana Halya“. Es ist ein typisches ukrainisches Speiserestaurant, das | |
Borschtsch und Wareniki, gefüllte Teigtaschen, anbietet. Es ist gemütlich, | |
preiswert und liegt direkt im Zentrum, gleich neben dem Markt. Die | |
Kellnerinnen haben natürlich auch Wyschiwankas an. In jedem Dorf würden die | |
Eier etwas anders bemalt, die Wyschiwankas anders bestickt, erzählt Kusik. | |
Tetjana Kusik selbst ist auch Künstlerin. Sie bemalt Geschirr und gibt | |
Kurse in Glasmalerei. Kusik lächelt viel. Trotzdem wirkt sie nachdenklich, | |
wenn sie schweigt. Und plötzlich spürt man ihre tiefe Traurigkeit. Vor | |
einem Jahr, in den schwersten Tagen des Angriffs, hat sie deswegen Tagebuch | |
geführt. | |
## Als der Tod kam | |
Es war so eindrücklich, dass es [1][die Memminger Zeitung veröffentlichte]. | |
Über eine Freundin, die in Deutschland lebt, kam der Kontakt zustande. Die | |
Memminger, so beschloss die Redaktion, sollten aus erster Hand wissen, wie | |
es um ihre ukrainische Partnerstadt bestellt war. | |
In Tschernihiw begann der Krieg in den Morgenstunden des 24. Februar. Kusik | |
erzählt, dass sie vom Heulen der Sirenen, von Donnern und von Einschlägen | |
geweckt wurde. Die russische Armee kam von Brjansk und Kursk, auch vom | |
belarussischen Homel über die nahen Grenzen nach Tschernihiw. Die Truppen | |
wollten es als [2][Sprungbrett nutzen für Kiew]. Binnen Stunden war die | |
Stadt nahezu vollständig eingekreist. Man kam nicht hinaus, weil man Gefahr | |
lief, beschossen zu werden. Man konnte aber auch nicht bleiben, da | |
pausenlos Bomben und Granaten einschlugen. | |
„Die Raketen waren schrecklich“, sagt Tetjana, „schlimmer aber waren die | |
Flugzeuge.“ Am 3. März wurde zur Mittagszeit ein ganzes Wohnviertel | |
bombardiert, 47 Bewohner starben. Als die Luftabwehr die ersten Bomber | |
abschoss, habe die russische Luftwaffe nur noch nachts und im Morgengrauen | |
angegriffen. Einmal habe sich ein Pilot per Schleudersitz retten können. | |
Als ihn ein Zivilist verfolgte, habe er diesen erschossen. | |
Mit dem Angriff kam der Tod in die Stadt. Selbst als die Brücke über die | |
Desna noch intakt war, war ein Überqueren lebensgefährlich. Und auch | |
kleinere Straßen, über die man hätte fliehen können, waren blockiert. | |
Einzig eine Fußgängerbrücke blieb noch offen, doch die wurde beschossen. | |
## Kurze Belagerung | |
Tetjana erzählt, dass dort ihrer Nichte, als sie fliehen wollte, in die | |
Beine geschossen wurde. Sie überlebte nur mit viel Glück. Zuerst wurde sie | |
nach Kiew evakuiert, wo Ärzte ihr den rechten Unterschenkel abnahmen. Mit | |
noch mehr Glück wurde sie über Kontakte nach Leipzig ausgeflogen, wo sie | |
eine Prothese erhielt. | |
Viele aber mussten in der Stadt ausharren. [3][Es fehlte an Lebensmitteln], | |
an Medikamenten, es gab auch keinen Strom. Ohne Strom aber kein Wasser, | |
weil die Pumpen nicht laufen. Oft gab es auch kein Gas mehr, sodass die | |
Menschen in den Hinterhöfen Essen zubereiteten. Erdlöcher dienten als | |
Toiletten. Kalt war es. Brot war knapp. Bauern kamen aus den Dörfern, | |
Kartoffeln und Milch im Gepäck. „Besser, ihr bekommt das als die russischen | |
Besatzer“, sagten sie und verschenkten alles. Natürlich musste sich, wer | |
Brot oder anderes Essbares haben wollte, sehr früh anstellen. | |
Am 16. April starben mehr als zehn Menschen bei einem Luftangriff. Sie | |
standen in einer Schlange nach Brot an. In den Leichenhallen stapelten sich | |
damals die Toten. Es starben vor allem Schwache, Alte, Herzkranke, | |
Krebskranke, Asthmatiker, Diabetiker. Tschernihiw, die beschauliche Stadt | |
mit ihren goldenen Zwiebeltürmen, umgeben von Wasser und Wald, war eine | |
tödliche Falle geworden. | |
Heute scheint das alles weit weg. Am 31. März 2022 beendeten ukrainische | |
Panzer die Blockade. Kurz darauf zogen sich die russischen Soldaten ganz | |
zurück. [4][Tschernihiw war frei]. Wer heute durch die Stadt spaziert, | |
fühlt sich sicher. Viele Gebäude sind wieder aufgebaut. Cafés haben | |
geöffnet und es gibt wieder Strom, jedenfalls meistens. | |
## Minen in den Pilzen | |
Die Wege in der Stadt mögen ungefährlich sein, die Umgebung ist es noch | |
lange nicht. Tetjana Kusik erzählt, dass sie früher regelmäßig im Wald war. | |
Sie liebt Maronen, Steinpilze, Butterpilze und Pfifferlinge, und sie | |
gedeihen prächtig. Trotzdem ging sie im letzten Herbst nicht mehr in die | |
Pilze. „Es sind zu viele Minen im Wald.“ Schon vier Menschen aus der Region | |
haben so ihr Leben verloren. Vielleicht, schiebt Tetjana nach, waren es | |
noch mehr. | |
Tetjana Kusik führt auf die Ditinez, die Festung mit ihren Kathedralen aus | |
der Zeit der Kiewer Rus. Eigentlich ist es mehr ein Museumspark, dicht mit | |
Kastanien und Linden bewachsen, aus denen Kirchturmspitzen ragen. Nur das | |
Dutzend bronzener Kanonen verleiht dem Park etwas Kriegerisches. Weit kann | |
man von hier oben über die Ebene blicken. | |
Die Desna ist ein weitgehend naturbelassener Strom mit Sandbänken, Stränden | |
und Buchten. Bei einer der zwölf Kanonen ist Tetjana stehen geblieben. Wenn | |
eine Frau einem Verehrer auf die sanfte Tour einen Korb geben wollte, dann | |
schlug sie ihm ein Rendezvous an der dreizehnten Kanone vor. Tetjana Kusik | |
lacht. Es klingt wie aus unwirklicher Zeit. | |
Dabei war Tschernihiw oft umkämpft. Die Stadt wurde 1239 von den Mongolen | |
eingenommen und zerstört. Später kam sie unter litauische Herrschaft, dann | |
zum Moskauer Großfürstentum, dann zur polnischen Krone. Dann kehrte sie | |
nach Moskau zurück. Dem russischen Imperium folgte die Sowjetunion und seit | |
1991 die unabhängige Ukraine. Es klingt, als wäre die Stadt auf | |
Wanderschaft gewesen, dabei hat sie sich nie fortbewegt. | |
## Die NS-Zeit war am tödlichsten | |
Die tödlichsten Jahre waren allerdings die unter deutscher Herrschaft. Der | |
Angriff auf Tschernihiw begann im August 1941. Die Luftwaffe bombardierte | |
tagelang die Stadt, zerstörte Industrieanlagen, historische Gebäude, | |
Wohnviertel. Am 5. September marschierten die Deutschen ein und brachten | |
noch mehr Tod. SS-Sonderkommandos ermordeten in den ersten Wochen Tausende | |
Einwohner, Juden, aber auch Roma, psychisch Kranke, Gefangene. Nach zwei | |
Jahren, im September 1943, wurde die Stadt von der Roten Armee befreit. | |
Es ist erstaunlich, dass der historische Kern, die Detiniz, so gut erhalten | |
ist. Auch die Bomben vor einem Jahr haben dem Festungshügel nichts anhaben | |
können. Die bedeutendste Kirche ist die Christi-Verklärungs-Kathedrale mit | |
Blattgold auf Kuppel und Türmen. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert und | |
gilt als die älteste Kirche der Kiewer Rus und damit auch der | |
russisch-orthodoxen Christenheit. | |
Von ihren Ausmaßen ist sie ein eher bescheidener Bau. Heute gehört sie zur | |
[5][Ukrainisch-Orthodoxen Kirche], die bis zum Mai 2022 dem Moskauer | |
Patriarchen unterstellt war. Als Reaktion auf den Angriff hat sie sich aber | |
vom Moskauer Patriarchen losgesagt. | |
In der Ukraine kennt jeder Biertrinker die Kirche. Ihre Silhouette prangte | |
viele Jahre auf den „Tschernihiwske“-Flaschen aus der Brauerei „Desna“.… | |
ist die größte der Ukraine. Und so stand die orthodoxe Kirche, neben | |
Aschenbechern, Wodkaflaschen und sauren Gurken, auf den Tischen der Zecher. | |
So ein Frevel musste früher oder später einen Gottesmann auf den Plan | |
rufen. Irgendwann knickte die Marketingabteilung von „Desna“ ein. Die | |
Kathedrale wurde gegen den Buchstaben „Tsch“ für Tschernihiw eingetauscht, | |
ein eher einfallsloses Logo. | |
## Mit der Waffe in der Hand | |
Was Olexandr Pidgornij, Direktor des „Menschenrechtszentrums Tschernihiw“, | |
in seinem Büro präsentiert, ist ein anderes Kaliber. Stolz zeigt er eine | |
Schnellfeuerwaffe, die er an der Wand hängen hat. Scharfe Munition habe er | |
auch, schiebt er nach und zeigt ein geladenes Magazin. | |
„Sollen sie ruhig noch einmal versuchen, unsere Stadt einzunehmen, die | |
Russen“, warnt er. „Ich nehme noch mal gerne die Waffe in die Hand und | |
schieße auf sie.“ Der Menschenrechtler sprudelt vor Energie – und vor Hass. | |
„Seit dem 24. Februar 2022 habe ich keine Verwandten mehr in Russland und | |
Belarus“, bricht es aus Pidgornij heraus. | |
Mit Natalia Drosd, der Leiterin der Menschenrechtsgruppe „Dobrotschin“, | |
teilt er sich ein Büro. Die beiden gelten bei den einheimischen Medien als | |
Helden der Blockade von Tschernihiw. Sie haben während der ersten | |
Kriegswochen humanitäre Hilfe organisiert, brachten den Militärangehörigen | |
und Grenzsoldaten Lebensmittel, die ihnen zuvor Bauern geschenkt hatten, | |
und transportierten Verletzte aus dem Kampfgebiet in die Krankenhäuser von | |
Tschernihiw. | |
Dass die russische Armee [6][die Blockade am 30. März aufgeben musste], | |
hat für Natalia Drosd einen wesentlichen Grund. „Dass wir es geschafft | |
haben, die Stadt zu verteidigen, liegt an der Dezentralisierung.“ | |
## Kraft der Eigenverantwortung | |
Es ist die Abkehr von einem alten sowjetischen Prinzip, dem Prinzip der | |
Machtvertikale, wo die Kommandos stets von oben kommen. Der [7][frühere | |
Präsident Petro Poroschenko], erzählt Natalia Drosd, habe damit gebrochen. | |
So hat er den Behörden vor Ort mehr Macht und mehr Verantwortung | |
eingeräumt. „Die Menschen haben gelernt, dass sie eigenverantwortlich | |
handeln müssen“, fasst Natalia Drosd zusammen. Man habe vieles schlicht | |
ohne die Zentrale in Kiew entschieden. | |
Im Menschenrechtsbüro hängt nicht nur eine Waffe an der Wand, sondern auch | |
noch ein anderes, friedlicheres Symbol. Es ist ein Plakat, das Wolodimir | |
Selenski zeigt mit seiner Komikertruppe Quartal 97. Es ist ein argloses | |
Foto mit einem noch völlig arglosen Selenski, im Hauptberuf Comedian. | |
„Damals haben wir einen Auftritt mit der Gruppe des zukünftigen Präsidenten | |
in Tschernihiw organisiert“, erzählt Olexandr Pidgornij. | |
Was Waffen betrifft, ist Michajlo Schirochow ein ausgewiesener Experte. Der | |
Wissenschaftler und Militärhistoriker ist vor acht Jahren aus der | |
inzwischen von der „Volksrepublik Donezk“ besetzten Stadt Komsomolsk 2014 | |
nach Tschernihiw geflohen. | |
Heute ist der bedächtig wirkende Mann mit dem Bart Direktor des | |
Militärmuseums von Tschernihiw. Jetzt sitzt er aber im Café Scharlotka, | |
einem schicken Lokal im Zentrum. Dass er nicht nur wissenschaftlich mit der | |
militärischen Materie vertraut ist, lässt sich beim Durchblättern seiner | |
Facebook-Seite unschwer erkennen. Bei fast allen seinen jüngsten Posts geht | |
es um Waffen. | |
## Erfolgreich auch in Unterzahl | |
Schirochow, Autor zahlreicher Schriften und Bücher über moderne Kriege, hat | |
diesen Krieg kommen sehen, sagt er. Die vielen Manöver im benachbarten | |
Belarus im Herbst 2021 hätten ihm zu denken gegeben. Deswegen habe er sich | |
mit seiner Familie frühzeitig mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten | |
eingedeckt. | |
Schirochow hat noch eine andere Erklärung für den Rückzug der russischen | |
Armee. Sie hätten verstanden, dass sie trotz ihrer Bomben, ihrer Artillerie | |
und ihren Raketenwerfern keine Panik in der Stadt auslösen konnten. „Sie | |
wussten nicht, wie stark unsere Armee in der Stadt wirklich ist. Und sie | |
haben Angst vor Straßenkämpfen. In Mariupol haben sie einheimische | |
Kollaborateure für sich in den Straßen kämpfen lassen. Hier gibt es aber | |
kaum Kollaborateure.“ | |
Schirochow, ganz Militärhistoriker, hat bei der Verteidigung der Stadt auch | |
Schwachstellen erkannt. So verfügten moderne Schulen über keine | |
Schutzräume, kritisiert er. Bei den Schulbauten aus Sowjetzeiten sei das | |
noch anders. Außerdem verdanke Russland seine militärische Stärke vor allem | |
seiner zahlenmäßigen Überlegenheit. Man könne aber auch die Blockade eines | |
überlegenen Feindes abwehren, wenn man die eigenen Kräfte maximal effektiv | |
einsetze. Hier ließe sich bei der ukrainischen Armee noch einiges | |
verbessern. | |
Draußen vor der Stadt in dem Dorf Kolychivka, zwanzig Autominuten von | |
Tschernihiw entfernt, steht ein stattliches Haus, neu und ockerfarben, wie | |
ein Fels, völlig einsam in der Landschaft, ringsum nur Wiese und Bauland. | |
Kaum zehn Jahre alt, scheint es auf den ersten Blick unversehrt. Dann aber | |
fallen die zerstörten Pavillons auf und die Einschusslöcher in den | |
Fenstern. Es ist es das [8][„Menschenrechtshaus Tschernihiw“]. | |
## Gesucht: Neue Partnerstadt | |
Seine Hauptaufgabe war es eigentlich, Journalisten und Aktivisten zu | |
schützen, die aus anderen autoritär regierten Ländern in die Ukraine | |
geflohen sind, berichtet Direktor Serhiy Burow. Menschen aus Aserbaidschan, | |
Belarus, Tadschikistan oder Russland hatten im Menschenrechtshaus Schutz | |
und Unterkunft gefunden, zählt Burow auf. | |
Seit 2014 hilft man auch ukrainischen Journalisten. Sie sind aus dem | |
Donbass oder der Krim geflüchtet. „Der Tag des Angriffs vor einem Jahr war | |
für uns ein schwerer Schlag. Es waren Bomben auf unsere Werte, wie | |
Demokratie und Meinungsfreiheit“, sagt Burow. | |
Und plötzlich ging es um das Überleben der ausländischen Schützlinge im | |
„Menschenrechtshaus“. „Besonders gefährdet bei der Invasion, die auch von | |
Belarus ausgegangen war, waren natürlich unabhängige belarussische | |
Journalisten“, berichtet Burow. „Wir haben sie und ihre Familien unter | |
großem Risiko während der russischen Blockade der Stadt nach Polen | |
evakuieren können.“ | |
Von Tschernihiw sind es gerade einmal hundert Kilometer bis nach Homel, mit | |
500.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt von Belarus. Früher war Homel eine | |
der wichtigsten Partnerstädte von Tschernihiw. Über Jahre hinweg gab es | |
einen regen Austausch. Nach dem Überfall, der auch von Belarus aus | |
erfolgte, hat Tschernihiw die Partnerschaft aufgekündigt. | |
Es war Natalia Drosd, die Leiterin der Menschenrechtsgruppe „Dobrotschin“, | |
die daran erinnert hatte. Die Orte an der Grenze zu Belarus brauchten eine | |
neue Perspektive, sagte sie. Die Zusammenarbeit mit Memmingen etwa habe | |
Tschernihiw viele Impulse gegeben. Natalia Drosd, die Menschenrechtlerin, | |
schloss mit einem Wunsch: „Es wäre schön, wenn auch kleinere Ortschaften in | |
unserer Gegend Partnerstädte in Deutschland hätten. | |
14 Mar 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.allgaeuer-zeitung.de/allgaeu/memmingen/ukraine-krieg-tagebuch-a… | |
[2] /Angriff-auf-die-Ukraine/!5835174 | |
[3] /Lebensmittelversorgung-in-der-Ukraine/!5844266 | |
[4] /Russischer-Truppenabzug-aus-Tschernihiw/!5844745 | |
[5] /Russlandnaehe-bei-ukrainischer-Kirche/!5897777 | |
[6] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-reportage-107.html | |
[7] /Amtseinfuehrung-von-Petro-Poroschenko/!5040534 | |
[8] https://humanrightshouse.org/human-rights-houses/chernihiv/ | |
## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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