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# taz.de -- Hochsee-Abkommen: Erholungskur für die Meeresbewohner
> 30 Prozent der Meeresfläche soll Schutzgebiet werden. Das
> Hochsee-Abkommen ist eine frohe Botschaft für die Tier- und Pflanzenwelt
> unter Wasser.
Bild: Der Hochseehai und seine Freunde die Zebrafische könnten sich durch das …
Die „Freiheit der Meere“ hat bislang die Ausweisung von Schutzgebieten
unmöglich gemacht. Es gab schlicht keine Rechtsgrundlage dafür. Das hat
sich in dem Moment geändert, als sich die UN-Mitgliedstaaten informell auf
ein Zusatzabkommen zur UN-Seerechtskonvention Unclos geeinigt haben. Sobald
es formell verabschiedet ist und von 60 Ländern ratifiziert wurde, ist die
Ausweisung von Schutzgebieten auch außerhalb der 200-Meilen-Zone (370
Kilometer), also in der Hochsee, möglich.
[1][Das neue Abkommen] ist der zweite große Erfolg für den Artenschutz
innerhalb von drei Monaten. Im Dezember hatten sich die Länder bereits auf
die neuen Artenschutzziele für das Jahr 2030 geeinigt. Eines dieser Ziele
ist die Ausweisung von Schutzgebieten auf 30 Prozent der Meeresfläche. Ohne
Schutzgebiete in der Hochsee lässt sich dieses Ziel aber nicht erreichen,
da die Hochsee [2][knapp zwei Drittel der Meeresfläche] ausmacht.
Das Hochsee-Abkommen beinhaltet zudem eine beinahe einzigartige Regelung:
Es reicht, wenn drei Viertel der Mitgliedsländer des Abkommens für die
Schaffung eines Schutzgebiets stimmen. Ein Konsens ist nicht erforderlich.
Das einzige andere Umweltabkommen mit dieser Regelung ist [3][Cites]
(Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and
Flora), das Washingtoner Artenschutzabkommen, das den Handel mit
gefährdeten Tier- und Pflanzenarten regelt.
Cites gilt bislang als eines der effektivsten Umweltabkommen der Welt. Die
Überwindung des Konsensprinzips ist eine wesentliche Errungenschaft, die
hoffentlich auch in anderen multilateralen Abkommen Schule machen wird,
denn sie stärkt das multilaterale System als Ganzes. Eine weitere Neuerung
sind die Regeln für Umweltverträglichkeitsprüfungen für Aktivitäten, die
potenziell eine Gefahr für die Artenvielfalt darstellen.
## Modernisierte Blaupause
Diese Regeln waren schon diese Woche relevant: Seit Dienstag berät die
[4][Internationale Meeresbodenbehörde (ISA)] über Bestimmungen für den
Tiefseebergbau. Die ISA ist knapp 30 Jahre alt und misst der Erschließung
von Bodenschätzen im Meer eine größere Bedeutung zu als der
Beeinträchtigung des Ökosystems Tiefsee. Mit den Bestimmungen des neuen
Hochseeabkommens hat die ISA nun eine modernisierte Blaupause, an der sie
sich orientieren kann.
Dadurch kann das zersplitterte Regelwerk für den Meeresschutz ein Stück
weit vereinheitlicht werden. Sobald das neue Abkommen in Kraft ist, sollten
sich schnell messbare Erfolge sehen lassen: Die Meere und ihre Bewohner
erholen sich schnell, wenn man ihnen geschützte Refugien schafft. Und genau
das passiert jetzt.
11 Mar 2023
## LINKS
[1] /UN-Hochsee-Abkommen/!5917091
[2] /Experte-zum-UN-Hochsee-Abkommen/!5917090
[3] https://cites.org/eng
[4] https://www.isa.org.jm/
## AUTOREN
Christian Mihatsch
## TAGS
Meeresschutz
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