| # taz.de -- CDU will Tempelhofer Feld bebauen: Direkt gegen die direkte Demokra… | |
| > Die CDU will eine Volksbefragung einführen, um die A 100 und die Bebauung | |
| > des Tempelhofer Feldes durchzusetzen. Die Macht der Regierenden würde | |
| > noch größer. | |
| Bild: Würde mit tausenden Wohnungen viel schöner aussehen, findet die CDU: Te… | |
| Es brauchte ein paar Tage, bis sich die Erkenntnis verbreitet hatte, dass | |
| Berlin [1][die konservativste Regierung bevorsteht], die nach dem 12. | |
| Februar machbar ist. Am Wochenende herrschte in linken Kreisen Entsetzen | |
| darüber, dass die CDU wohl das Rote Rathaus übernimmt, und Wut, dass sich | |
| die angeblich linke Berliner SPD als Steigbügelhalter dafür hergibt. | |
| Zu präsent ist noch das rassistisch motivierte Verhalten der CDU und ihres | |
| Spitzenkandidaten Kai Wegner [2][in der Debatte über die Silvesterrandale] | |
| – was den meisten Sozialdemokraten inzwischen nichts mehr auszumachen | |
| scheint. Immerhin hat der migrantisch geprägte Kreisverband Neukölln – | |
| politische Heimat der Noch-Regierenden Franziska Giffey – der angepeilten | |
| Koalition nun eine knappe Absage erteilt. | |
| Vielleicht öffnen andere Ankündigungen weiteren SPD-Verbänden die Augen, | |
| auf welche reaktionäre Gemeinschaft sie sich einlassen würden. So hat | |
| Wegner am Wochenende [3][die Randbebauung des Tempelhofer Feldes und den | |
| Weiterbau der A100 gefordert], sofern sich die Berliner*innen in einer | |
| Volksbefragung dafür aussprechen. Was wie ein demokratisches Angebot | |
| klingt, ist das Gegenteil: der Versuch, [4][der Bevölkerung | |
| Mitspracherechte zu rauben]. | |
| Bisher gibt es einen solchen „Entscheid von oben“ in Berlin nicht, sondern | |
| nur Volksentscheide, die über langwierige Beteiligungsprozesse aus der | |
| Zivilgesellschaft herbeigeführt werden müssen. Etwa der Klima-Entscheid am | |
| 26. März, der einen Vorlauf von drei Jahren hatte. Am Ende kann, wenn die | |
| Berliner*innen dafür stimmen, ein demokratisch legitimiertes Gesetz | |
| stehen, an das sich die Regierung zu halten hat. | |
| Volksbefragungen hingegen sollen, so die Vorstellung von CDU und Teilen der | |
| SPD, die Regierung selbst herbeiführen können. Die Hürden dafür wären | |
| deutlich niedriger. Am Ende ließen sich so aber direktdemokratisch | |
| herbeigeführte Entscheidungen kassieren, wenn diese der Regierung nicht | |
| passen. Das ist ja genau das Ziel beim Tempelhofer Feld, für dessen | |
| Unveränderlichkeit 2014 eine Mehrheit der Berliner*innen votiert hatte. | |
| Während den Bürger*innen vorgegaukelt wird, sie könnten über strittige | |
| Fragen mitreden, gäbe eine Volksbefragung der Exekutive noch mehr Macht. | |
| Direktdemokratisch erkämpfte Projekte wie Tempelhof, DW enteignen oder eine | |
| engagierte Klimapolitik würden schnell infrage gestellt. Wie gut, dass es | |
| für die Volksbefragung eine Verfassungsänderung und entsprechende | |
| Mehrheiten bräuchte. | |
| 5 Mar 2023 | |
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| Bert Schulz | |
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| Franziska Giffey | |
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