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# taz.de -- Irlands Staatsbürgerschaftsrecht: Das Ende der goldenen Pässe
> Irlands Staatsbürgerschaft gibt es ab sofort nicht mehr für Millionäre zu
> kaufen. Vor allem aus China waren zuletzt sehr viele Anträge gekommen.
Bild: Da kommt man nicht mehr mit Geld ran: Ein Pass der Republik Irland
Dublin taz | [1][Ire zu werden] ist nicht schwer. 2012 wurde auf der Grünen
Insel ein sogenanntes Immigrant Investor Programme (IIP) ins Leben gerufen:
Menschen aus Nicht-EU-Ländern, die über mindestens zwei Millionen Euro
verfügten, konnten einen irischen Pass beantragen, wenn sie im Gegenzug
eine Million in Irland investierten oder eine halbe Million an eine
wohltätige irische Organisation spendeten. Mit dem Geld – es kamen seitdem
rund 1,25 Milliarden Euro zusammen – sollte dem klammen Staat aus der
Patsche geholfen werden.
Das Geld wurde in Hochschulen, Sozialbauwohnungen und Pflegeheime
investiert, aber genaue Zahlen gibt es darüber nicht. Man weiß lediglich,
dass Immobilienunternehmen, Universitäten und Obdachlosenorganisationen
profitiert haben. Es gibt aber keine öffentliche Liste über die genaue
Verteilung der Gelder, noch sind die Investoren bekannt.
Auch darüber, welche Provision Wohltätigkeitsorganisationen und Unternehmen
an private Vermittler bezahlt haben, ist nichts bekannt. Solche Zahlungen
waren offenbar weit verbreitet. Ein Insider erzählte der Irish Times, dass
es um 20 bis 25 Prozent der Investitionssumme ging.
Aus heiterem Himmel hat die irische Regierung das Programm nun zum
Geschäftsschluss am Mittwochabend geschlossen. Zu viele Chinesen, heißt es.
Alle bis auf 41 der insgesamt 1.316 Anträge stammten im vorigen Jahr von
Chinesen. Das waren drei Mal so viele wie sonst, was wohl daran lag, dass
es bereits Gerüchte über das Ende des Programms gab. Von den 306
erfolgreichen Anträgen kamen 282 von Chinesen, im Jahr zuvor waren es 251
von 264.
## Das Programm ist nicht länger angebracht
„Ich bin zu der Ansicht gelangt, dass es nicht länger angebracht ist, das
Programm fortzuführen“, sagte Justizminister Simon Harris am Dienstag. Er
folge damit „dem eindringlichen Rat“ der Beamten in seinem Ministerium.
1.500 Anträge, die bereits vorliegen, werden jedoch noch bearbeitet.
Nach dem russischen [2][Angriff auf die Ukraine] vor einem Jahr hatte die
Dubliner Regierung das Programm bereits für russische Antragsteller
geschlossen. Allerdings waren die Zahlen ohnehin weitaus niedriger als für
ein entsprechendes Programm in Großbritannien.
Die EU monierte schon seit Jahren, dass solche Programme erhebliche
Sicherheitsrisiken in sich bergen. Die irische Regierung hatte deshalb die
Kontrollen verschärft, um wenigstens sicherzustellen, dass die Pässe der
Antragsteller echt waren. Inzwischen ist Irland nicht mehr auf den Verkauf
von Pässen angewiesen. Die Wachstumsrate ist mit 4,9 Prozent in diesem Jahr
die höchste in der EU.
15 Feb 2023
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## AUTOREN
Ralf Sotscheck
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Irland
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