# taz.de -- Olaf Scholz’ Indien-Besuch: Nahe und ferne Hoffnungen | |
> Wirtschaftlich erhoffen sich beide Länder einiges voneinander. Doch | |
> Beanstandungen zu heiklen Themen, etwa der Ukraine, machte Olaf Scholz | |
> kaum. | |
Bild: Gegenseitige Erwartungen beschränken sich auf wirtschaftliche Fragen | |
Dass er [1][um Indien wirbt], daraus macht Olaf Scholz keinen Hehl. Indien | |
habe einen großen Aufschwung genommen, so eines der ersten öffentlichen | |
Statements des Bundeskanzlers auf seinem zweitägigen Staatsbesuch in | |
Indien. Er schwärmte auch von der deutsch-indischen Partnerschaft für grüne | |
und nachhaltige Entwicklung und äußerte sich positiv über Indiens | |
G20-Präsidentschaft. | |
Schon länger wird über Indien als alternativer Wirtschaftspartner zu China | |
diskutiert, nach der Pandemie mehr denn je. Dennoch funkte es zwischen | |
beiden Staaten bisher noch nicht so richtig. Immerhin 1.800 deutsche | |
Unternehmen gibt es in Indien, Deutschland ist Indiens größter | |
Handelspartner in Europa. Aber was das Wirtschaftsvolumen angeht, kann | |
Indien dem Konkurrenten China nicht das Wasser reichen. Langfristig soll | |
sich das ändern. | |
Während Modi auf Investitionen hofft, die Arbeitsplätze im Land schaffen, | |
hat Scholz im Besonderen „indische Talente“ im Blick. Das Migrations- und | |
Mobilitätsabkommen mit Indien soll dem Fachkräftemangel in Deutschland | |
entgegenwirken. Dass es Deutschland mit dem Ausbau der Beziehungen nun | |
ernst ist, unterstreicht die Anreise mit einer hochrangigen | |
Wirtschaftsdelegation. Unter den Vorständ:innen, die mit nach Delhi und | |
Bengaluru reisten, herrschte durchaus Euphorie. Wenn die deutsche | |
Wirtschaft nun mitzieht, wäre das also im Interesse von Scholz und Modi. | |
Delhi pocht auf mehr wirtschaftliche Aktivitäten im eigenen Land. | |
Das 1,4 Milliarden Menschen umfassende Indien wächst und braucht daher mehr | |
Arbeitsplätze für die relativ junge Bevölkerung. Deutschlands Interesse | |
liegt auch darin, Indien unabhängiger von Russland zu machen. | |
[2][Beanstandungen zu heiklen Themen machte Scholz deshalb kaum], betonte | |
aber die Schwere des russischen Angriffskrieges. Ein mögliches Joint | |
Venture für den Bau von U-Booten in Indien könnte die Partnerschaft stärken | |
und letztendlich ein Zeichen gegen Chinas Dominanz im Südchinesischen Meer | |
setzen. Indien auf die Seite des Westens im Ukrainekrieg zu ziehen, | |
scheint dagegen in weiter Ferne. | |
26 Feb 2023 | |
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## AUTOREN | |
Natalie Mayroth | |
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