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# taz.de -- AfD-Ergebnis bei der Berlin-Wahl: AfD bleibt pöbelnder Zuschauer
> Die extrem rechte AfD hat auf mehr gehofft bei der Abgeordnetenhauswahl
> und gewinnt vier Mandate dazu. Gewählt wird sie für ihren Rassismus.
Bild: Brinker (rechts) und Chrupalla (noch rechter) hatten auf mehr gehofft: Di…
Berlin taz | Die Freude auf der AfD-Wahlparty bei den ersten Prognosen war
verhalten. Den nur vereinzelten Jubelschreien einiger streng gescheitelter
Jungalternativer war zu entnehmen: Die AfD hatte auf mehr gehofft. Im
Bundestrend profitierte sie zuletzt von geschürten Ängsten in der
Energiekrise, nun gewann sie bei der Wiederholungswahl in Berlin nur 1,1
Prozentpunkte dazu und liegt im vorläufigen Endergebnis bei 9,1 Prozent,
137.810 Berliner*innen wählten die extrem rechte Partei. Die AfD griff
damit ihre Stammwählerschaft ab, aber bekam weniger Stimmen als erwartet.
2016 lag sie noch bei 14,2 Prozent.
Die AfD hat damit im neuen Abgeordnetenhaus 17 statt bisher 13 Sitze.
Jeanette Auricht und Gunnar Lindemann, beides Höcke-nahe Rechtsextreme aus
Marzahn-Hellersdorf, haben ihre Direktmandate verteidigt. Über die
Landesliste rücken nun unter anderem Carsten Ubbelohde und Rolf Wiedenhaupt
nach, die zum rechtsextremen Flügel gerechnet werden, sowie Robert
Eschricht, Chef der AfD Neukölln, die vor allem durch [1][NPD-Nähe] und
[2][Verwicklung] in den [3][Neukölln-Komplex bekannt] ist.
Die Landesvorsitzende Kristin Brinker versuchte das magere Ergebnis am
Montag bei der Wahlnachlese in der Bundespressekonferenz dennoch als Erfolg
zu verkaufen: „Wir haben uns in Berlin konsolidiert. Wenn wir unsere Themen
ansprechen, können wir Wählerschaft erweitern und beim Bundestrend
vorangehen.“
Vom daneben sitzenden Parteichef Tino Chrupalla gab es dazu verhaltenen
Widerspruch: Er hätte sich „natürlich nach dem Bundestrend ein
zweistelliges Ergebnis gewünscht“. Ansonsten beklagte sich die AfD wie
gewohnt über die Ausgrenzung durch die CDU. Kurzum: Die AfD bleibt
pöbelnder Zuschauer in der Landespolitik.
Die meisten Wähler sind hingegen über die Ausgrenzung froh: In
Nachwahlbefragungen von Infratest Dimap sagten 79 Prozent, dass die AfD
sich nicht genügend von Rechtsextremismus abgrenzt – selbst 37 Prozent der
AfD-Wählenden sehen das so. Brinker wollte dafür kein eigenes Verschulden
erkennen, sprach von einer „Stigmatisierung“, Chrupalla machte die Medien
verantwortlich.
Gegenbeweise gibt es genug: Im Wahlkampfendspurt hatte die AfD unter
anderem mit einem den Holocaust relativierenden Tweet für Aufsehen gesorgt,
der mittlerweile unkommentiert gelöscht wurde. So twitterte die AfD
Friedrichshain-Kreuzberg: „Die Nazis haben die Juden ausgerottet, die
Grünen die Deutschen! Sie nennen es Vielfalt!“
Hauptgrund, die AfD zu wählen, bleibt dann auch ihre durch Rassismus
geprägte Migrationspolitik: 98 Prozent der AfD-Wählenden befürworten ihre
Positionen bezüglich Migration, 97 Prozent ihrer Wähler*innen finden
gut, „dass sie den Zuzug von Ausländern und Flüchtlingen stärker begrenzen
will“.
13 Feb 2023
## LINKS
[1] /Ermittlungen-gegen-Berliner-Beamten/!5690788
[2] /Rechte-Anschlagserie-in-Berlin-Neukoelln/!5881943
[3] https://www.tagesspiegel.de/berlin/kennt-der-neukollner-afd-referent-einen-…
## AUTOREN
Gareth Joswig
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