# taz.de -- Israels Außenminister besucht Sudan: Normalisierung schreitet voran | |
> Israel und Sudan wollen ein historisches Abkommen unterzeichnen. Der | |
> Prozess lief bereits an, wurde aber vom Militärputsch in Sudan | |
> unterbrochen. | |
Bild: Israels Außenminister Eli Cohen und der sudanesische General Fattah al-B… | |
KAIRO taz | Israel und der Sudan sind am Donnerstagabend der Normalisierung | |
der Beziehungen beider Länder einen Schritt nähergekommen. Beide Länder | |
werden demnächst ein entsprechendes historisches Abkommen unterzeichnen, | |
verkündete Israels Außenminister Eli Cohen nach einem eintägigen Besuch in | |
der sudanesischen Hauptstadt Khartum – der ersten offiziell verkündeten | |
Visite eines israelischen Amtsträgers im Sudan. | |
Während der neuste Schritt von der israelischen Regierung gefeiert wird, | |
hält sich die sudanesische Militärregime eher bedeckt. „Ich möchte dem | |
israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu danken, der mich damit | |
betraut hat, diesen historischen Prozess anzuführen. Ich danke auch den USA | |
und Präsident Biden, der diesen Schritt unterstützt. | |
Der Entwurf eines Friedensabkommens wurde während meines Besuches | |
ausgearbeitet, und wird unterzeichnet werden, wenn es im Sudan [1][eine | |
zivile Regierung geben wird]. Das ist Teil eines Übergansprozesses, der in | |
diesem Land stattfindet“, erklärte Außenminister Cohen nach seiner Rückkehr | |
nach Israel auf einer Pressekonferenz. | |
Genau das ist der große Haken. Denn dieser [2][Übergangsprozess zu einer | |
zivilen Regierung] im Sudan wurde unterbrochen, als Militärchef Abdel | |
Fattah El-Burhan im Oktober 2021 geputscht und die zivile Regierung, die | |
damals laut einem 2019 geschlossenen Übergangsabkommen Seite an Seite mit | |
dem Militär sich die Macht im Sudan teile, aufgelöst hatte. Seitdem liegt | |
dieser Übergangsprozess auf Eis. Eine landesweite Protestbewegung gegen den | |
Putsch streitet der Militärregierung jegliche Legitimität ab. | |
Man sei bei der Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Sudan und | |
Israel einen Schritt weitergekommen, lies das sudanesische Außenministerium | |
in einer Erklärung nach dem Besuch Cohens verlauten. Das beinhalte | |
Sicherheitsfragen, die Landwirtschaft, Energie, Wasser und den | |
Bildungssektor, hieß dort weiter. | |
## Das Abraham-Abkommen legte den Grundstein | |
Begonnen hatten die Verhandlungen beider Länder vor zwei Jahren, noch unter | |
Vermittlung der damaligen US-Regierung unter Donald Trump. Damals hatten | |
die Arabischen Emirate, Bahrain und Marokko bereits Normalisierungsabkommen | |
mit Israel unterzeichnet, die unter dem Namen [3][Abraham-Abkommen] bekannt | |
sind. Sie folgten damit Ägypten das bereits seit 1979 diplomatische | |
Beziehungen mit Israel unterhält, gefolgt von Jordanien 1994. | |
Der Sudan hat auch eine symbolische Bedeutung. In einem Treffen in Khartum | |
kurz nach dem Nahost-Krieg 1967 hatten die arabischen Staaten dort ihr | |
[4][Nein zu jeglichen Beziehungen zu Israel] ausgesprochen. Dem folgte aber | |
in den 1990er Jahren die sogenannten Land-für Frieden-Initiative der | |
Arabischen Liga. Dort versprachen die arabischen Staaten diplomatische | |
Beziehungen aufzunehmen, wenn Israel sich aus den besetzten Gebieten | |
zurückzieht und dort ein palästinensischer Staat gegründet wird. Beides ist | |
nicht geschehen. | |
Für die vor kurzen geformte [5][israelische Regierung Netanjahus in | |
Koalition mit rechtsradikalen Parteien], bedeutet die Nachricht eines | |
möglichen Normalisierungsabkommens mit dem Sudan nun eine willkommene | |
Erleichterung. Sie war in den letzten Wochen innenpolitisch wegen einer | |
umstrittenen Justizreform und international wegen ihres Umgangs mit den | |
Palästinensern unter Druck geraten. | |
3 Feb 2023 | |
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## AUTOREN | |
Karim El-Gawhary | |
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