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# taz.de -- Von der Kiezversammlung im Wedding: Applaus für alle Streikenden
> Es gibt kämpferische Reden und persönliche Berichte von Aktivisten auf
> der Kiezversammlung von „Genug ist genug“. Und viele Gemeinsamkeiten.
Bild: Demos gegen Mietenwahnsinn gab und gibt es in Berlin-Wedding immer wieder…
Berlin taz | Der große Saal im City Kino Wedding war am Montagabend bis auf
den letzten Platz gefüllt. Es gab allerdings keinen Film zu sehen, dafür
über zwei Stunden kämpferische Reden und auch sehr persönliche Berichte von
Aktivist*innen aus verschiedenen sozialen und gewerkschaftlichen
Initiativen. Das Bündnis „Genug ist genug“ (GiG) hatte zur Kiezversammlung
gegen hohe Preise und den Mietenwahnsinn in das Kino aufgerufen.
Das Bündnis GiG hat es sich zum Ziel gesetzt, unterschiedliche linke
politische Initiativen mit Gewerkschafter*innen und Beschäftigten zu
verbinden, die aktuell in Tarifkämpfen für höhere Löhne und bessere
Arbeitsbedingungen streiten. Wie schon bei der ersten von GiG organisierten
Berliner Stadtteilkonferenz im Oktober 2022 in Neukölln funktionierte auch
im Wedding das Konzept der Vernetzung sehr unterschiedlicher Gruppierungen
und Menschen hervorragend.
Nach einen jungen Redner der [1][Kiezkommune Wedding], der für eine
antikapitalistische Perspektive plädierte, sprach ein Mitbegründer der
Initiative „Wir sind Armutsbetroffene“, der für ein Programm der sozialen
Reformen für die einkommensarme Bevölkerung eintrat und statt dem
49-Euro-Ticket ein Recht auf Mobilität für alle forderte.
Besonders kräftig applaudiert wurde den Beschäftigten der
Krankenhausbewegung, der Berliner Stadtreinigung (BSR) und der Post, die
sich aktuell in Tarifauseinandersetzungen befinden. Die Warnstreiks der
Postzusteller*innen waren erst der Anfang, erklärte eine Kollegin in
einer kämpferischen Ansprache. Schließlich wolle man eine Lohnerhöhung von
15 Prozent durchsetzen, weil die Post in der Zeit der Pandemie massive
Profite gemacht habe. Sie rief alle Anwesenden zur Solidarität auf. Für ein
Handyfoto wurden vorbereitete Plakate hochgehalten, die zur Solidarität mit
den Postzusteller*innen aufriefen.
## Kampf gegen hohe Mieten
Im Wedding unterstützen außerparlamentarische Linke wie die
Stadtteilinitiative „Hände weg vom Wedding“ bereits seit Jahren
gewerkschaftliche Kämpfe; Clemens berichtete über den „Solidaritätstreff
Soziale Arbeit im Kapitalismus“, der sich vor drei Jahren gründete. Jeden
dritten Mittwoch im Monat treffen sich im [2][Kiezhaus Agnes Reinhold]
Sozialarbeiter*innen aus ganz Berlin.
Der Kampf gegen hohe Mieten wurde beim Kieztreffen von einen Mieter der vom
Abriss bedrohten Häuserzeile Habersaathstraße 40–48 in einer engagierten
Rede angesprochen. Er verwies auch darauf, dass die einst kommunalen
Gebäude erst 2006 privatisiert wurden. Damals regierte in Berlin eine
Koalition aus SPD und Linke. Daran wurde die Landesgeschäftsführerin der
Berliner Linken, Katina Schubert, nach ihrer kurzen Rede erinnert. Die
Partei gehörte zu den Mitorganisator*innen der Konferenz. Schubert
setzte sich für die schnelle Umsetzung des Volksbegehrens für die
Enteignung von Deutsche Wohnen ein.
Eine Besucherin sagte der taz, sie habe die Bereitschaft der
unterschiedlichen Gruppen beeindruckt, an diesem Abend die Gemeinsamkeiten
und nicht das Trennende in den Mittelpunkt zu stellen. Sie hofft, dass es
in der nächsten Zeit auch wieder mehr Straßenproteste geben wird.
Bereits am kommenden Samstag mobilisiert das [3][autonome Krisenbündnis
„Der Preis ist heiß“] zu einer Demo gegen hohe Preise und Mieten,
Kriegspropaganda und Umweltzerstörung. Sie soll am 4. Februar um 17 Uhr am
Hermannplatz in Neukölln starten.
31 Jan 2023
## LINKS
[1] https://kiezkommune.noblogs.org/post/2020/04/15/corona-nachbarschaftshilfe-…
[2] https://www.kiezhaus.org/
[3] https://derpreisistheiss.noblogs.org/
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Arbeitskampf
Streikrecht
Gentrifizierung
Berlin-Wedding
Warnstreik
Lohnerhöhung
Kolumne Bewegung
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