| # taz.de -- Diskussion um Leopard-Kampfpanzer: Baerbock signalisiert Lieferfrei… | |
| > Wegen seiner Kampfpanzer-Blockade steht Scholz unter Druck. Laut | |
| > Außenministerin würde sich Deutschland aber nicht gegen einen Export aus | |
| > Drittstaaten stellen. | |
| Bild: Außenministerin Baerbock im Gespräch mit Kanzler Scholz | |
| Berlin dpa | Deutschland würde sich Außenministerin Annalena Baerbock | |
| zufolge nicht gegen die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern aus anderen | |
| Ländern an die Ukraine stellen. „Wir wurden bisher nicht gefragt und (…) | |
| wenn wir gefragt würden, würden wir dem nicht im Wege stehen“, sagte die | |
| Grünen-Politikerin am Sonntagabend dem französischen Sender LCI. Baerbock | |
| antwortete auf die Frage, was geschehe, wenn Polen [1][Leopard-Panzer an | |
| die Ukraine liefern] würde. | |
| Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte zuvor angekündigt, | |
| notfalls auch ohne Zustimmung Deutschlands Leoparden an die Ukraine zu | |
| liefern. Der Nachrichtenagentur PAP sagte er: „Wir werden nicht tatenlos | |
| zusehen, wie die Ukraine ausblutet. Die Ukraine und Europa werden diesen | |
| Krieg gewinnen – mit oder ohne Deutschland.“ Wenn es mit Deutschland keine | |
| baldige Einigung gebe, werde Polen mit anderen Ländern eine „kleinere | |
| Koalition“ bilden. Diese Länder würden dann ohne deutsche Zustimmung | |
| beginnen, einige ihrer Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern. | |
| Die Bundesregierung hat bislang keine Entscheidung über die [2][Lieferung | |
| deutscher Kampfpanzer] in die Ukraine getroffen. Sie erteilte auch noch | |
| keine Liefererlaubnis an andere Länder für die in Deutschland produzierten | |
| Panzer. Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte am Sonntagabend in der | |
| ARD-Sendung „Anne Will“, der sorgsame Abstimmungsprozess mit den Partnern | |
| laufe. SPD-Chef Lars Klingbeil wies in der Sendung auf die bereits | |
| geleistete Unterstützung für die Ukraine hin. | |
| ## Krach in Ampel – SPD-Vertreter mahnen Besonnenheit an | |
| Auch andere führende SPD-Vertreter stellten sich hinter den Kanzler. | |
| Aussagen auch von Koalitionsmitgliedern in den vergangenen Wochen über den | |
| Kanzler schwächten die Politik der Bundesregierung, sagte SPD-Fraktionschef | |
| Rolf Mützenich am Sonntagabend im ZDF-„heute journal“. „Ich habe mich la… | |
| zurückgehalten, aber ich fand, am Wochenende war diese Kritik, insbesondere | |
| auch einer Kollegin, die immerhin Vorsitzende des Verteidigungsausschusses | |
| ist, maßlos.“ | |
| FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hatte Scholz | |
| öffentlich scharf angegriffen. So bezeichnete sie die Kommunikation des | |
| Kanzlers in der Panzer-Frage als „Katastrophe“. Mützenich warnte daraufhin | |
| vor einer Politik mit Schnappatmung. Im ZDF sagte er: „Der Bundeskanzler | |
| trägt die Verantwortung und nicht diejenigen, die tagaus, tagein twittern | |
| und mit irgendwelchen Ratschlägen vorangehen. Ich glaube, dass der | |
| Bundeskanzler seine Aufgaben auch sehr deutlich wahrnimmt, aber auch sehr | |
| abgewogen wahrnimmt.“ Druck bekamen Scholz und die SPD allerdings auch vom | |
| anderen Koalitionspartner, den Grünen. | |
| Der stellvertretende SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese nahm Scholz ebenfalls in | |
| Schutz. Der Rheinischen Post sagte er: „Innerhalb der Ampelkoalition | |
| arbeiten wir in dieser herausfordernden Lage konstruktiv und abgestimmt | |
| unter der Führung von Bundeskanzler Olaf Scholz zusammen. Einzelne | |
| Abweichungen sollte man aber auch nicht überbewerten.“ Wiese fügte an: | |
| „Vielmehr sollte man jetzt die Nerven bewahren und Entscheidungen | |
| grundsätzlich nicht aus dem Bauch heraus treffen.“ | |
| Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, | |
| Thorsten Frei, sieht die Koalition am Zerbrechen. „Die Szenen, die sich | |
| gerade in der Ampelkoalition abspielen, erinnern an ein | |
| Scheidungsverfahren“, sagte Frei der Bild. Der CDU-Außenpolitiker Norbert | |
| Röttgen sagte der Zeitung: „FDP und Grüne müssen sich fragen, ob sie bereit | |
| sind, gegen ihre eigene Überzeugung die Verantwortung für dieses Versagen | |
| mit zu übernehmen.“ Die Bündnisblockade von Scholz und der SPD bedeute, | |
| „dass Deutschland in einer historischen Bewährungsprobe des Krieges in | |
| Europa an einem entscheidenden Punkt versagt“. | |
| 23 Jan 2023 | |
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