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# taz.de -- Klimaschutz im Kabinett: Zuuuuuuuuuuuurücktreten, bitte!
> Arbeitsverweigerung? Kommt auch vor im Bundeskabinett. Da muss es gar
> nicht um den Schutz von wilden Großkatzen gehen.
Bild: Ein Bundeskanzler, der den Klimaschutz so zur Chefsache macht, dass er vi…
Diese Woche ist nun also die ranghöchste deutsche Artenschutzbeauftragte
von ihrem Amt zurückgetreten. Nie wurde so intensiv über Habitate,
Verhalten und Bedürfnisse der großen deutschen Beutegreifer diskutiert wie
unter [1][Christine Lambrecht]: Warum ist der [2][Puma] so schlapp? Warum
bleibt der Luchs immer unsichtbar? Haben wir noch genug Marder in Wald und
Flur? Was braucht der Gepard? Und wie viele [3][Leoparden] halten wir hier
bei uns?
Die Frau mit dem englischen Beutetier im Namen musste also gehen. Zu wenig
Begeisterung für den Job, Stöckelschuhe im Feld, ein in jeder Hinsicht
verwackeltes [4][Silvestervideo]. Das reicht heute schon für den Rücktritt
einer Bundesministerin. Als gäbe es nicht bessere Gründe, seinen Job zu
kündigen in der Vorstandsetage der Deutschland AG, die sich der Rettung der
Welt verpflichtet hat.
Da ist ein Verkehrsminister, der sich schlicht weigert, bei der
Gemeinschaftsaufgabe Klimaschutz mitzumachen. Der das im Koalitionsvertrag
versprochene Sofortprogramm Klimaschutz blockiert, mit dem das Land das
Klimaschutzgesetz und ein grundlegendes Urteil des
Bundesverfassungsgerichts umsetzen muss. Das könnte man als
Arbeitsverweigerung werten.
Da ist eine Bauministerin, die es nicht schafft, die zugigen Gebäude im
Land klimafest zu machen. Die zusieht, wie ihr Bereich das
Klimaschutzgesetz verletzt und erst spät anfängt, dagegen etwas zu tun.
Reicht die Schulnote fürs Betragen: „sie bemühte sich stets nach Kräften�…
um im Amt zu bleiben?
Da ist ein Finanzminister, der die versprochenen Mehrausgaben für
internationalen Klimaschutz nicht umsetzt. Und der in jedem Bundeshaushalt
65 Milliarden Euro Steuergeld verteilt, die Umwelt und das Klima ruinieren.
Aber gleichzeitig nicht weiß, wie er mehr Geld für den klimaneutralen Umbau
auftreiben soll. Kann so ein Geizkragen an der falschen Stelle seinen Job
behalten?
Da ist ein Klimaschutzminister, der alles gleichzeitig macht, nur keinen
Klimaschutz. Der steigende Emissionen verantwortet, alte Kohlekraftwerke
länger laufen und weiter Kohle abbaggern lässt und neue fossile
Infrastruktur baut. Reicht die Entschuldigung „tut mit echt leid, Leute, es
war Krieg“, um weiter diesen Ehrentitel zu führen?
Und da ist ein Bundeskanzler, der den Klimaschutz so zur Chefsache macht,
dass er viel davon redet und kaum was tut. Der einfach mal so und ohne
jemanden zu fragen bei neuen Gasprojekten in Senegal das Versprechen
bricht, Deutschland werde keine fossilen Projekte mehr finanzieren. Kann
man wirklich mit Basta und Bazooka Klimakanzler sein?
Vielleicht hätte Christine Lambrecht als Grund für ihren Rücktritt sagen
sollen: „Ich bin mit dem klimagerechten Umbau der Bundeswehr gescheitert.“
Das wäre natürlich komplett irre gewesen. Aber auch nicht viel anders als
die Klimabilanz ihrer jetzt ehemaligen ArbeitskollegInnen am
Kabinettstisch.
21 Jan 2023
## LINKS
[1] /Ruecktritt-von-Christine-Lambrecht/!5906264
[2] /Schuetzenpanzer-der-Bundeswehr/!5908698
[3] /Waffenlieferungen-an-die-Ukraine/!5908520
[4] /Verteidigungsministerin-in-der-Kritik/!5903625
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Wir retten die Welt
Bundeswehr
Schwerpunkt Artenschutz
CO2-Emissionen
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Energiewende
Weltklima
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