| # taz.de -- Festnahme bei Protest nahe Lützerath: Greta Thunberg spaltet die G… | |
| > Die Bilder der Schwedin zwischen Polizisten erregen die Twitter-Gemeinde. | |
| > Derweil ruft die Bewegung zu einem neuen globalen Klimastreik im März | |
| > auf. | |
| Bild: Greta Thunberg bei Protesten am Tagebau Garzweiler II am 17. Januar | |
| Aachen taz | „Lützi“ lebt in der Klimabewegung weltweit weiter: Schon am 3. | |
| März soll wieder ein globaler Klimastreik stattfinden, teilte Fridays for | |
| Future (FFF) am Mittwoch in Kiel mit. Dass das nötig sei, hätten die | |
| [1][intensiven Proteste im rheinischen Braunkohletagebau Garzweiler rund um | |
| Lützerath] gezeigt. „Statt Klimaschutz wird ein fossiler Deal verteidigt“, | |
| sagte Darya Sotoodeh von FFF. Dabei müsse Deutschland eigentlich umgehend | |
| ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für Klimaschutz und | |
| internationale Ausgleichszahlungen auflegen. | |
| Am Dienstag hatte es in der Grube nahe dem geräumten Lützerath große | |
| Aufregung gegeben. Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg beteiligte | |
| sich dort aktiv an einer mehrstündigen Störung des Tagebaus. Als sie mit | |
| rund 60 anderen von einer Polizeieinheit eingekesselt wurde, folgten | |
| schnell Alarmaufrufe über Whatsappp. Geodaten wurden geteilt, ein | |
| französischer Fotograf meldete, er sei zufällig im Kessel. | |
| Thunberg festgesetzt – das war ein Aufreger. Die schwedische Aktivistin | |
| ließ sich, ohne die Miene zu verziehen, von drei Beamten wegtragen, ihre | |
| schlammverdreckten Stiefel vorneweg. Auf dem Aufregermedium Twitter ging es | |
| augenblicklich rund: Die Polizisten seien „bestimmt happy“, einmal in ihrer | |
| Karriere so eine Prominente tragen zu dürfen. Oder das Gegenteil: Bestimmt | |
| kenne die Polizei Thunberg gar nicht. Und wenn doch, würde man sie, | |
| gründlich deutsch, trotzdem erkennungsdienstlich behandeln. Sie könnte ja | |
| ihre eigene Zwillingsschwester sein. | |
| Belustigt erklärte eine Polizeisprecherin am Mittwoch, die Schwedin sei | |
| ihnen durchaus bekannt. Thunberg twitterte gleichzeitig: „Gestern war ich | |
| Teil einer Gruppe, die friedlich gegen den Ausbau einer Kohlemine in | |
| Deutschland protestiert hat. Wir wurden von der Polizei eingekesselt und | |
| dann festgenommen, aber später am Abend wieder freigelassen.“ | |
| ## Hassmagnet beim Aufregermedium | |
| Bei Twitter ist Thunberg ein sehr besonderer Hassmagnet. Alles sei nur ein | |
| inszeniertes „Fotoshooting mit der Polizei“ gewesen, schwurbelte einer. | |
| „Das ist alles Propaganda. Du bist eine Marionette der Globalisten. Bist du | |
| überhaupt ein Mensch? Du siehst aus wie ein Roboter.“ Diese Ferndiagnose | |
| kam aus Sydney. Jemand anderes erkannte „gehirngewaschenen narzisstischen | |
| Weltuntergangs-Kultmüll“. Die Anmerkung eines Dritten hatte noch einen | |
| gewissen Charme: „So getragen, reist man natürlich noch viel ökologischer.�… | |
| Tatsächlich gab es noch Hunderte andere, [2][die am Dienstag Straßen, | |
| Brücken, Kraftwerke und Bagger besetzten und vereinzelt in Gewahrsam | |
| kamen]. Es habe nur „kleinere Störaktionen“ gegeben, hieß es von der | |
| Polizei Aachen. Die letzten Festgesetzten kamen erst tief in der Nacht ins | |
| Widerstandscamp nach Keyenberg zurück. Nach Auskunft von „Lützerath Lebt“ | |
| befinden sich derzeit sieben Personen in Langzeitgewahrsam, weil ihre | |
| Personalien unerkannt blieben. Ein Mensch sitzt in Untersuchungshaft. | |
| 18 Jan 2023 | |
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| Bernd Müllender | |
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