# taz.de -- Künstliche Intelligenz in Deutschland: Wissing gegen mehr KI-Regul… | |
> Programme wie das Sprachsystem ChatGPT entwickeln sich schnell weiter. | |
> Der Digitalminister sieht große Chancen – und will keine strengen Regeln | |
> für KIs. | |
Bild: Die KI entfesseln? Digitalminister Volker Wissing (FDP) ist gegen strenge… | |
Berlin dpa | Digitalminister Volker Wissing (FDP) hat sich gegen eine zu | |
strenge Regulierung von Systemen mit künstlicher Intelligenz (KI) | |
ausgesprochen, die vor allem auf ein Verbot oder eine Eindämmung | |
ausgerichtet ist. Künstliche Intelligenz werde sich sehr schnell und massiv | |
im Alltag der Menschen etablieren, sagte [1][Wissing] am Mittwoch der | |
Deutschen Presse-Agentur. Der FDP-Politiker hatte in der vergangenen Woche | |
im Rahmen einer USA-Reise mit OpenAI auch eine der führenden KI-Firmen | |
besucht, die derzeit mit ihrem [2][eloquenten Textroboter ChatGPT] im Fokus | |
der Öffentlichkeit steht. | |
ChatGBT basiert auf dem KI-Modell GPT-3, mit dem Texte generiert werden | |
können, die man für das Werk eines Menschen halten kann. „Mit der kommenden | |
Generation des KI-Sprachmodells GPT-4 werden Dinge möglich, die unser Leben | |
verändern werden“, sagte Wissing. | |
Dazu gehörten beispielsweise Simultanübersetzungen in alle Sprachen in | |
Sekundenschnelle, das Ausarbeiten von Reden oder auch [3][Vorträgen | |
innerhalb von Sekunden zu beliebigen Themen] mit einer sehr hohen | |
Sprachpräzision und mit einer beindruckenden Sprachfertigkeit. „Ich bin mir | |
sicher, dass viele Menschen in Deutschland und Europa dies nutzen werden.“ | |
Eine Regulierung dieser KI sei notwendig, sagte der Digitalminister. „Wir | |
sollten dabei aber nicht prohibitiv denken, also nicht überlegen, wie wir | |
das möglichst zurückdrängen, einschränken oder gar verbieten können. Wir | |
sollten uns vor allem auf die Frage der Transparenz konzentrieren und alles | |
aus der Perspektive der Anwenderinnen und Anwender her denken.“ | |
## Wissing warnt EU-Parlament | |
Die Verantwortlichen bei OpenAI seien auch bereit, sich an einer guten | |
Regulierung beratend zu beteiligen, betonte Wissing. „Wenn wir uns auf | |
verlässliche Standards und Zertifizierungen einigen, ist dies auch im | |
Interesse der Unternehmen.“ Wichtigster Geldgeber des Start-ups ist | |
Microsoft. | |
Wissing sagte, seine größte Sorge bei der KI-Regulierung sei, dass es auf | |
europäischer Ebene eine Mehrheit geben könne, die glaube, durch Verbote die | |
Anwendung dieser KI-Systeme einschränken zu können. „Insbesondere im | |
EU-Parlament gibt es zum Teil solche Bestrebungen. Wir würden dann | |
letztlich nur feststellen, dass die KI-Systeme von den Anwendern trotzdem | |
intensiv genutzt werden, ohne dass wir in einer sinnvollen Regulierung | |
unsere Wertvorstellungen einbringen konnten.“ | |
Deutschland und Europa bräuchten kein Verbot der KI, sondern Wege, Werte | |
wie Demokratie und Transparenz zu gewährleisten. „Es darf nicht passieren, | |
dass KI-Algorithmen so manipuliert werden, dass von deren Antworten immer | |
nur bestimmte gesellschaftliche oder politische Gruppen profitieren.“ | |
11 Jan 2023 | |
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