| # taz.de -- Belgien verlängert AKW-Laufzeiten: Zehn Jahre mehr für zwei Reakt… | |
| > Wegen der Energiekrise einigen sich Belgien und der Konzern Engie auf | |
| > eine längere Laufzeit für zwei AKWs. Dem Deal gingen harte Verhandlungen | |
| > voraus. | |
| Bild: Störanfällig: das belgische Atomkraftwerk Tihange in der Provinz Lütti… | |
| Brüssel taz | Es ist der Ausstieg aus dem Atomausstieg: Belgien und der | |
| französische Stromversorger Engie haben sich auf eine Verlängerung der | |
| Laufzeit von zwei Atomkraftwerken um zehn Jahre geeinigt. Bei den Reaktoren | |
| handelt es sich um Doel 4 bei Antwerpen und Tihange 3 bei Lüttich. Sie | |
| sollen nun renoviert und erweitert werden. | |
| Belgien hatte den Atomausstieg bereits 2003 gesetzlich verankert. | |
| Eigentlich sollte er 2025 abgeschlossen werden. Der Krieg in der Ukraine | |
| hat die Pläne jedoch durchkreuzt. Die belgische Föderal-Regierung hatte | |
| sich [1][schon im Frühjahr 2022] darauf geeinigt, die beiden Reaktoren bei | |
| Versorgungsproblemen länger laufen zu lassen. Auch in Deutschland gab und | |
| gibt es wegen der Energiekrise eine Debatte um die Laufzeitverlängerung von | |
| Atomkraftwerken. Nach derzeitigem Stand wurde die [2][Laufzeit von drei | |
| Atomkraftwerken bis zum April um gut drei Monate verlängert]. | |
| Die Bedingungen für die Verlängerung der zwei belgischen AKWs waren bis | |
| zuletzt umstritten. Ursprünglich sollte der Deal mit Engie schon zum | |
| Jahreswechsel stehen. Die Verhandlungen waren hart und dauerten nun neun | |
| Tage länger als geplant. Sie kreisten um die Frage, wann die beiden | |
| Reaktoren wieder ans Netz gehen – und wer für die Kosten aufkommt. | |
| Folgt man dem belgischen Premier Alexander De Croo, so sind beide Probleme | |
| nun gelöst. Die Arbeiten für die Verlängerung könnten sofort beginnen, | |
| sagte der liberale Politiker in Brüssel. Damit könnten die beiden Reaktoren | |
| im Winter 2026/27 wieder ans Netz gehen. Damit sei die Gefahr eines | |
| Blackouts in Belgien „extrem niedrig“, so de Croo. | |
| ## Grüne tragen Vereinbarung mit | |
| Die Kosten sollen sich der belgische Staat und der Betreiber Engie teilen. | |
| Nach französischen Medienberichten geht es um 20 Milliarden Euro. Engie hat | |
| bereits eine „nukleare Reserve“ von 15 Milliarden angelegt. Die belgische | |
| Regierung nannte keine Zahlen. Sie will verhindern, dass der Steuerzahler | |
| tiefer in die Tasche greifen muss. | |
| Bemerkenswert ist, dass die Grünen die Vereinbarung mittragen – wenn auch | |
| mit Bauchschmerzen. Deren Energieministerin Tinne Van der Straeten sagte: | |
| „Es ist in unser beidem Interesse, Klarheit zu schaffen. Was kostet das? | |
| Wer übernimmt welche Kosten? Wer trägt die Verantwortung?“ In den kommenden | |
| Wochen werde weiter verhandelt, um die noch ausstehenden Details zu regeln. | |
| Dabei geht es nicht nur um die Kosten, sondern auch um den Atommüll. Bisher | |
| wird ein Großteil des strahlenden Abfalls in Dessel in der Provinz | |
| Antwerpen gelagert. Im September 2022 hatte Belgien den Pannenreaktor Doel | |
| 3 für immer vom Netz genommen. Wenige Tage vorher war auch Tihange 3, das | |
| etwa 60 Kilometer von Aachen entfernt ist, ungeplant für zwei Wochen vom | |
| Netz genommen worden. | |
| Derzeit sind in Belgien noch sechs Meiler an zwei Standorten in Betrieb. | |
| Die belgischen Atomkraftwerke sichern rund die Hälfte des Strombedarfs. | |
| Belgien ist jedoch auch Exporteur von Energie. So kommt Flüssiggas über den | |
| Hafen Zeebrügge nach Deutschland. | |
| 10 Jan 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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