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# taz.de -- Altersarmut durch Aktienrente: Rente für die Fonds
> Die FDP hält an der Aktienrente fest. Ein Irrweg – davon profitieren
> Fondsgesellschaften und die Finanzbranche, nicht zukünftige
> Rentner:innen.
Bild: Die Aktienrente ist kein geeignetes Mittel gegen Altersarmut, zumindest f…
Es ist eine alarmierende Nachricht: Immer mehr Rentner:innen brauchen
die staatliche Grundsicherung, weil sie nicht genug Geld zum Leben haben.
[1][Aktuell sind es knapp 650.000 Menschen]. Die Zahl der Rentner:innen
in Altersarmut wird künftig weiter zunehmen – schon weil der
Niedriglohnsektor durch die rot-grünen Arbeitsmarktreformen zu Beginn des
Jahrtausends extrem expandiert ist.
Die Forderung der FDP, die Altersvorsorge [2][mithilfe einer Aktienrente
auf Vordermann zu bringen], ist angesichts dieser Entwicklung bizarr. Von
so einem Projekt profitiert nur die Finanzbranche, die mit Provisionen und
Gebühren hohe Gewinne einstreicht – wie bei der Riester-Rente. Das
Scheitern der Riester-Rente mit ihren Mini-Ausschüttungen und extremen
Kosten für Kund:innen hat gezeigt, dass die Teilprivatisierung der
Altersvorsorge eine ganz schlechte Idee ist.
Die Bindung der Rente an die Kapitalmärkte ist fatal. Verzocken sich die
Fondsmanager:innen oder stürzen die Börsen ab, müssen die
Beitragszahlenden das zahlen – aber je weniger Einkommen sie im
Erwerbsleben und im Ruhestand haben, umso wichtiger ist, dass sie mit ihrer
Geldanlage keine Verluste erleiden.
Die gesetzliche Rente wird immer wieder schlechtgeredet, um Banken,
Versicherern und Fondsgesellschaften neue Geschäftsfelder zu eröffnen.
Dabei ist sie viel kostengünstiger, und sie ist allen Unkenrufen zum Trotz
sicher – zumindest solange keine Regierung anfängt, sie zu untergraben. Das
Umlagesystem, also die Finanzierung über die Erwerbstätigen, ist anders als
die Kapitalmarktfinanzierung krisenfest. Das Argument, dass eine
voraussichtlich schrumpfende Erwerbsbevölkerung für die gesetzliche Rente
eine große Herausforderung ist, gilt für die Kapitalmärkte noch viel mehr.
Die vielen Milliarden Euro, die die FDP in die Aktienrente stecken will,
sollten in etwas anderes fließen: in eine Mindestrente, die zum Leben
reicht. Diese Mindestrente sollte jede:r mit einem Anspruch auf die
gesetzliche Rentenversicherung bekommen, unabhängig von dem, was er oder
sie verdient hat.
23 Jan 2023
## LINKS
[1] /Drohende-Altersarmut/!5910205
[2] /Neue-Aktienrente/!5900638
## AUTOREN
Anja Krüger
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Altersvorsorge
Rentenpolitik
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rente mit 67
Olaf Scholz
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