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# taz.de -- Treibhausgas-Emissionen: Kohle-Boom ruiniert Klimabilanz
> Die Energiekrise macht sich in Deutschlands Energiewirtschaft bemerkbar.
> Erstmals seit Langem verzeichnet sie wieder steigende Emissionen.
Bild: Kohlekraftwerk im brandenburgischen Jänschwalde
Berlin taz | Die Energiekrise macht sich in Deutschlands Klimabilanz
bemerkbar – und zwar erwartungsgemäß negativ. Die Energiewirtschaft hat
sich selbst zu Wort gemeldet und gewarnt, dass sie ihre CO2-Grenzwerte aus
dem Klimaschutzgesetz 2022 überschritten habe.
Dabei gab es laut dem Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft
(BDEW) sogar viel Ökostrom. Der machte 47 Prozent am Stromverbrauch aus,
ein Plus von 5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Die Folgen des
fossilen Booms konnte das nicht wettmachen: Es wurde deutlich [1][mehr
klimaschädlicher Kohlestrom produziert] als geplant.
Deshalb seien die Treibhausgas-Emissionen des Sektors 2022 erstmals seit
vielen Jahren sogar wieder gestiegen, hieß es beim BDEW. Die Branche habe
den Ausstoß von 260 Millionen Tonnen Kohlendioxid verursacht – 3 Millionen
Tonnen mehr als laut Klimaschutzgesetz erlaubt.
„Diese Entwicklung ist für das Klima natürlich ein Rückschritt“, sagte
BDEW-Chefin Kerstin Andreae. Nötig sei neben der Entwicklung eines
Wasserstoffmarkts der schnellere Aus- und Umbau der Stromnetze sowie der
Ausbau der erneuerbaren Energien. Bei dem hakt es weiter. Bei der vierten
und letzten Ausschreibung der Bundesnetzagentur für erneuerbare Energien
gab es [2][erneut wenig Interesse].
## Windbranche kritisiert Höchstpreis bei Ausschreibung
An den Ausschreibungen müssen Energieunternehmen teilnehmen, wenn sie
staatliche Förderung für ihre Windräder und Solaranlagen bekommen wollen.
Die Idee: Der Billigste bekommt den Zuschlag. Das ist seit gut fünf Jahren
so. Zuvor gab es gesetzlich garantierte Fördersätze.
Ausgeschrieben war im Dezember die Unterstützung von Windrädern an Land mit
einer Kapazität von insgesamt 604 Megawatt. Die 16 Gebote reichen aber nur
für etwa 204 Megawatt. Es wäre also Geld für etwa die dreifache Menge
dagewesen. Gleichzeitig lief eine Ausschreibung für Solaranlagen auf
Gebäuden, die ebenfalls deutlich unterzeichnet war.
Die Windenergie-Branche kritisierte die Preisobergrenze für Gebote in den
Ausschreibungen. „Aufgrund des deutlich zu niedrig angesetzten Höchstwertes
war auch bei dieser Ausschreibungsrunde eine Unterzeichnung erwartbar“,
sagte Hermann Albers, Chef des Bundesverbands Windenergie. Die Branche
beklagte zuletzt gestiegene Kosten durch teure Baustoffe und gestörte
Lieferketten. Künftig soll der Höchstpreis aber um bis zu 25 Prozent
hochgesetzt werden können, wie der Bundestag bereits beschlossen hat.
Die Ampelregierung will die Energiewende beschleunigen und hatte [3][in
ihrem Osterpaket verschiedene Gesetze dazu beschlossen]. Unter anderem gibt
es künftig die Verpflichtung für die Bundesländer, 2 Prozent ihrer Flächen
für die Windenergie auszuweisen, damit überhaupt Platz ist für die nötigen
Windräder. Dem BDEW geht es dabei aber immer noch zu langsam: Statt 2032,
wie im neuen „Windenergie an Land“-Gesetz vorgesehen, müsse der Prozess
schon 2025 abgeschlossen sein.
21 Dec 2022
## LINKS
[1] /Bundeskabinett-zum-Kohleausstieg/!5888960
[2] https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/2022…
[3] /Ausbau-erneuerbarer-Energien-beschlossen/!5862681
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Kohleausstieg
Energiewende
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Tariflöhne
Erneuerbare Energien
Energie
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Erneuerbare Energien
Flächenverbrauch
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