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# taz.de -- Pannenserie beim Schützenpanzer Puma: Krisengespräch mit Lambrecht
> Bei einer Nato-Übung fiel der Schützenpanzer Puma komplett aus. Das
> Verteidigungsministerium will weitreichende Konsequenzen daraus ziehen.
Bild: Klang doch alles gut: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht lässt …
Berlin dpa | Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zieht
weitreichende Konsequenzen [1][aus dem Pannendesaster] bei Übungen mit dem
Schützenpanzer Puma. Die SPD-Politikerin ließ am Montag nach
Krisengesprächen geplante Nachbeschaffungen des Gefechtsfahrzeugs auf Eis
legen, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Zudem wurde beschlossen,
die Soldaten der Bundeswehr vom 1. Januar an nicht mit dem modernen Puma,
sondern mit dem seit Jahrzehnten genutzten Schützenpanzer Marder für die
schnelle Nato-Eingreiftruppe VJTF bereitzustellen.
„Bevor sich das Fahrzeug nicht als stabil erweist, wird es kein 2. Los
geben. Die Kritik aus dem Parlament ist vollkommen berechtigt“, teilte
Lambrecht in Berlin mit. „Unsere Truppe muss sich darauf verlassen können,
dass Waffensysteme auch im Gefecht robust und standfest sind. Und die Nato
kann sich weiter auf unsere Pflichterfüllung bei der VJTF verlassen. Wir
haben den Schützenpanzer Marder bereits bei den Vorbereitungen eingeplant
und das hat sich als klug erwiesen.“
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde die geplante
Unterzeichnung einer Übereinkunft für den Kauf weiterer Schützenpanzer auf
Eis gelegt. Lambrecht: „Die neuerlichen Ausfälle des Schützenpanzers Puma
sind ein herber Rückschlag.“
Bei einer Schießübung der Bundeswehr für die Beteiligung an der
Nato-Eingreiftruppe (VJTF steht für Very High Readiness Joint Task Force)
waren alle 18 der genutzten Panzer ausgefallen. Der von zahlreichen
technischen Problemen geplagte Schützenpanzer Puma war erst im vergangenen
Jahr für gefechtstauglich erklärt worden. Das von Krauss-Maffei Wegmann
(KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) entwickelte und
produzierte Gefechtsfahrzeug hatte zuvor schon als „Pannenpanzer“
Schlagzeilen gemacht.
„Wir waren nach den vorangegangenen Übungen noch recht zuversichtlich, weil
der Puma sich gut geschlagen hatte. Und nun kommt dieser ungewöhnlich hohe
Ausfall“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Am Vormittag
habe Lambrecht sich von Generalinspekteur Eberhard Zorn,
Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer und weiteren Offizieren informieren
lasse. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde in einer
ersten Bilanz ein uneinheitliches Schadensbild an den ausgefallenen
Schützenpanzern festgestellt, das von abgenutzten Zahnkränzen bis hin zu
Problemen mit der Elektronik reicht.
## Die Grünen fordern Aufklärung
Nach einer Pannenserie forderte CDU-Generalsekretär Mario Czaja
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Handeln auf: „Der Bundeskanzler muss
sich der Sache ebenso annehmen, denn wir müssen unserer
Bündnisverpflichtung in der Nato auch gerecht werden können“, sagte Czaja
am Montag in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv. Die Probleme mit dem
Schützenpanzer seien unangenehm und peinlich. Eine rasche Aufarbeitung sei
notwendig. „Wir hoffen, dass wir da schnell in dieser Woche Klarheit
haben.“
Die Grünen fordern Aufklärung. [2][Die Probleme] müssten „sehr, sehr
schnell aufgeklärt“ und „vor allem dann auch gelöst werden“, sagte die
Parteivorsitzende Ricarda Lang am Montag in Berlin. Sie gehe davon aus und
erwarte, dass die Abgeordneten schnellstmöglich informiert würden. „Und vor
allem glaube ich, ist es ein Zeichen dafür, dass wir insgesamt Probleme
haben, wenn es um die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr geht und auch um
die Materialbeschaffung.“ Da müsse das Sondervermögen helfen, es brauche
aber auch eine Reform des Beschaffungswesens.
Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, forderte die
Bundesregierung wegen der fortgesetzten Pannen beim Schützenpanzer Puma
auf, Regressansprüche gegen die Hersteller zu prüfen. „Schrott für sechs
Milliarden Euro [3][ist peinlich für Deutschland.] Der Schützenpanzer Puma
war von Anfang an ein Fehlkonstrukt, ein Milliardengrab für die
Steuerzahler“, kritisierte Bartsch. Er betonte zudem: „Schon 2017 waren von
71 fabrikneuen Puma nur 27 einsatzbereit. Dennoch haben sich die Kosten in
der Folge verdoppelt.“
Die Bundeswehr hat etwa 350 der Schützenpanzer beschafft. Davon stehen
aktuell 42 in einer speziellen Konfiguration für die VJTF zur Verfügung.
Die Bundeswehrführung hatte den Panzer im März vergangenen Jahres nach
umfangreichen Tests als gefechtstauglich eingestuft.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde um 15.20 Uhr umfassend
aktualisiert.
19 Dec 2022
## LINKS
[1] /Probleme-bei-Bundeswehr-Panzer/!5900459
[2] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/schuetzenpanzer-puma-einsatzbere…
[3] /Energiepolitik-der-Ampel/!5900413
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