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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Nächtlicher Drohnenangriff a…
> Russland greift Infrastruktur in Kyjiw an. Die Fifa gestattet keine
> Friedensbotschaft Selenskis zum WM-Finale. Und Putin reist nach Belarus.
Bild: Kyjiw in der Nacht: Rauch steigt zwischen Wohnhäusern auf, die bei einem…
Kyjiw dpa/rtr | Die ukrainische Hauptstadt Kyjiw und ihr Umland sind nach
Behördenangaben in der Nacht zum Montag von Russland mit Kampfdrohnen
iranischer Bauart angegriffen worden. Dabei seien erneut Objekte der
kritischen Infrastruktur beschädigt worden, teilte Bürgermeister Vitali
Klitschko auf Telegram mit. Energietechniker bemühten sich, die Versorgung
mit Strom und Heizung zu stabilisieren. In einigen Stadtteilen wurde der
Strom notfallmäßig abgeschaltet.
Über der Stadt waren nach Berichten von Einwohnern nachts das typische
Fluggeräusch der Drohnen sowie das Feuer der Flugabwehr zu hören. Niemand
in Kyjiw sei verletzt worden, schrieb Klitschko. Aus dem Umland meldeten
die ukrainischen Behörden zwei Verletzte. Es seien Infrastrukturobjekte und
Privathäuser beschädigt worden.
Nach Militärangaben wurde allein Kyjiw von mehr als 20 Kampfdrohnen
iranischer Bauart angegriffen. Etwa 15 davon habe die Flugabwehr
abgeschossen. Weitere zehn Drohnen seien im Süden der Ukraine abgefangen
worden. Die russische Armee hatte nach ukrainischen Geheimdienstangaben
zuletzt eine neue Lieferung von Drohnen iranischer Bauart bekommen.
Unterdessen bedauerte der ukrainische Präsident Selenski, dass der
Fußball-Weltverband Fifa eine Bitte um eine Friedensbotschaft vor dem
Finale der WM in Katar abgelehnt hat. Selenskis Militärs befürchten
unterdessen, dass Russland möglicherweise zu den Neujahrsfeiern eine neue
Raketenwelle gegen die ukrainische Infrastruktur starten könnte.
Selenski sagte am Sonntagabend in seiner täglichen Videobotschaft, obwohl
die Fifa verhindert habe, dass dieser Friedensaufruf vor dem Endspiel in
Katar im Stadion gezeigt wurde, „vernahm die Welt unsere Botschaft“. Der
Weltverband hatte dementiert, eine Anfrage aus der Ukraine erhalten zu
haben.
Das Endspiel zwischen Frankreich und Argentinien sei ein emotionales Finale
gewesen, sagte Selenski. Der Sinn des Fußballs sei schließlich, dass jeder
gewinnen könne. „Aber der Wettbewerb wird auf dem Spielfeld ausgetragen,
nicht auf dem Schlachtfeld“, sagte Selenski. „Und das Schlimmste, was
passieren kann, ist eine Rote Karte, kein roter Knopf. Wenn Menschen durch
Fußball vereint sind, sind Menschen durch Frieden vereint.“
Er verwies in seiner auf YouTube verbreiteten Friedensbotschaft darauf,
dass ein besonderer Gipfel in Vorbereitung sei, ein Friedensgipfel. „Für
unser Land und für jede andere Nation, die der gleichen Aggression, dem
gleichen Terror ausgesetzt sein kann, den Russland über unser Land gebracht
hat.“
Dabei könnte die von der Ukraine vorgeschlagene Friedensformel helfen, eine
neue, global bedeutsame Sicherheitsarchitektur zu schaffen. Der
Friedensplan sieht unter anderem den vollständigen Abzug Russlands aus der
Ukraine vor, auch von der Krim, sowie die juristische Verfolgung und
Aufarbeitung aller russischen Kriegsverbrechen.
## Ukraine befürchtet Neujahrsangriffe
Die ukrainische Militärführung befürchtet neue russische Raketenangriffe
zum Jahreswechsel. Wie Armeesprecher Juri Ignat am Sonntag erklärte, werde
nicht ausgeschlossen, dass der Gegner zum Jahresende auf diese Art
„gratuliere“. „Sie haben einen klaren Plan, in dem sie prioritäre Ziele
festgeschrieben haben.“ Dabei solle der Ukraine möglichst großer Schaden
zugefügt werden.
„Und abhängig davon, wo es uns am meisten schmerzt, dorthin werden sie auch
zielen, so gemein, so dreist und so schmerzhaft wie möglich“, wurde Ignat
weiter von der Staatsagentur Unian zitiert. Zudem werde das Datum der
nächsten Angriffe so gelegt, „um es dem Diktator recht zu machen“. Die
Angriffe zum Jahreswechsel sollten aber auch dem „inneren Publikum“, also
der russischen Bevölkerung, gefallen.
Das russische Militär wendet seit einigen Wochen eine neue Taktik an und
greift gezielt das energetische Versorgungsnetz der Ukraine mit Raketen und
Marschflugkörpern an. Als Folge bricht in der Ukraine die Versorgung mit
Strom, Wasser und Fernwärme immer wieder zusammen. Damit soll vor allem die
Zivilbevölkerung in diesem Winter unter Druck gesetzt werden. Zuletzt
startete Russland am Freitag einen Großangriff mit über 70 Projektilen, die
unter anderem für schwere Schäden in Kyjiw sorgten.
## Kyjiw: Munitionslager und Flugabwehrsysteme zerstört
Die ukrainischen Streitkräfte zerstörten bei Kämpfen im Osten des Landes
nach eigenen Angaben mindestens zwei russische Munitionslager und
Stellungen von Flugabwehrsystemen. Das teilte der Generalstab in Kyjiw am
Sonntag mit. Die Luftwaffe habe mehrere Einsätze geflogen. Ortsangaben
wurden dabei jedoch nicht gemacht.
Bei erbitterten Kämpfen um die Stadt Bachmut im Donbass seien den
russischen Truppen schwere Verluste zugefügt worden. Dort sei eine
russische Einheit in Stärke von 400 bis 800 Mann in einen sorgfältig
vorbereiteten Hinterhalt geraten und „außer Gefecht gesetzt“ worden, teilte
in Kyjiw Präsidentenberater Olexij Arestowitsch mit. Die Angaben ließen
sich nicht unabhängig überprüfen.
Im Laufe des Tages geriet die russisch kontrollierte Großstadt Donezk
mehrmals unter Artilleriebeschuss. Dabei sei ein Krankenhaus getroffen
worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf
örtliche Behörden. Ein Patient sei getötet worden. Wegen des dabei
entstandenen Brandes seien Personal und Patienten evakuiert worden.
## Putin trifft Lukaschenko
Russlands Präsident Wladimir Putin wird an diesem Montag bei seinem ersten
Besuch in Belarus seit Jahren Machthaber Alexander Lukaschenko treffen. Die
beiden Langzeit-Staatschefs wollen über die strategische Partnerschaft der
beiden Länder sprechen, die einen Unionsstaat bilden, sowie über regionale
und internationale Fragen. Vor dem Hintergrund des russischen
Angriffskriegs gegen die Ukraine haben beide Ex-Sowjetrepubliken ihre
militärische Zusammenarbeit deutlich ausgebaut. Belarus stellt etwa seine
Militärbasen für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung.
Mit Blick auf dieses Treffen hieß es in Kyjiw, man bereite alle möglichen
Verteidigungsszenarien vor. „Egal was in Minsk geplant wird, es wird ihnen
genauso wenig helfen wie alle anderen kranken Ideen in diesem Krieg gegen
die Ukraine und die Ukrainer“, sagte Präsident Selenski.
19 Dec 2022
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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