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# taz.de -- Reporter ohne Grenzen: 533 Journalist*innen in Haft
> Noch nie saßen so viele Medienschaffende weltweit in Haft. 57 Personen
> wurden wegen oder während ihrer Arbeit getötet.
Bild: 30. 12. 2021, Taipeh, Taiwan: Demonstration für die Pressefreiheit
Noch nie zuvor haben so viele Journalist*innen wegen ihrer Arbeit im
Gefängnis gesessen wie im Jahr 2022. Das ergeben Recherchen der
internationalen Journalist*innenorganisation [1][Reporter ohne
Grenzen] (RSF), die sie in ihrer [2][Jahresbilanz der Pressefreiheit]
veröffentlicht hat. Zum 1. Dezember seien mindestens 533 Medienschaffende
weltweit inhaftiert gewesen. Davon seien 423 professionelle
Journalist*innen, 83 Bürgerjournalist*innen (berichtende
Aktivist*innen etc.) und 18 andere Medienschaffende. Laut Bericht wurde
dabei nur etwas über ein Viertel dieser Menschen im Jahr 2022 inhaftiert.
Die anderen sitzen schon länger im Gefängnis, warten teilweise seit über 20
Jahren auf einen Prozess. Beinahe zwei Drittel der Gefangenen hat (bisher)
kein Gerichtsverfahren bekommen.
Diese enorm hohe Zahl zeige, dass autoritäre Regime verstärkt dazu
übergingen, unliebsame Journalist*innen einfach wegzusperren. „In den
meisten Fällen machen sie sich nicht einmal die Mühe, sie vor Gericht zu
bringen“, sagte Vorstandssprecherin Katja Gloger bei der Vorstellung des
Berichts.
In die Gruppe der drei Länder, die am meisten Journalist*innen gefangen
halten, ist Iran neu eingestiegen, wo seit dem Ausbruch der Proteste 47
Medienschaffende gefangen genommen worden seien. Vor Iran liegen nur
Myanmar (62 Inhaftierte) und China und Hongkong (110). Auch auf die
Situation in Russland, wo seit dem [3][Angriffskrieg gegen die Ukraine] ein
neues Mediengesetz Medienschaffende in den „Untergrund“ zwingen würde, geht
der Bericht ein.
Der Krieg gegen die Ukraine ist auch einer der größten Faktoren bei der
Tötung von Journalist*innen. Mindestens 57 Medienschaffende wurden laut
Bericht 2022 weltweit wegen oder während ihrer Arbeit getötet, beinahe 19
Prozent mehr als im Vorjahr. Allein in der Ukraine waren es 8 Personen.
Doch 65 Prozent wurden nicht in Kriegsgebieten getötet. [4][In Mexiko]
wurden 11 Personen getötet – 3 mehr als in einem von Krieg überzogenen
Land.
„Knapp 80 Prozent aller 2022 getöteten Journalistinnen und Journalisten
wurden aufgrund ihrer Arbeit gezielt ermordet“, schreibt RSF. Als die
gefährlichsten Themen, zu denen die Getöteten recherchiert haben, listet
die Organisation Kriege, organisierte Kriminalität wie Mafia oder
Drogenhandel, Korruption, Proteste, illegale Landnahme und Umweltschutz.
RSF sieht einen Grund für den Anstieg der Tötungen darin, dass einige der
Corona-bedingten Reisebeschränkungen wieder aufgehoben wurden und nun mehr
vor Ort recherchiert werden kann.
14 Dec 2022
## LINKS
[1] /Reporter-ohne-Grenzen/!t5020459
[2] https://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Jahresbi…
[3] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150
[4] /Journalismus-in-Mexiko/!5860842
## AUTOREN
Johannes Drosdowski
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
Reporter ohne Grenzen
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Mexiko
Proteste in Iran
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