# taz.de -- Streit um Unesco-Welterbestätte: Unruhe im Dom | |
> Der Naumburger Dom ist seit 2018 Unesco-Welterbe. Nun gibt es Zoff. Ein | |
> Altarbild muss weichen, fordert die Unesco. Wie weit kann Denkmalpflege | |
> gehen? | |
Schneereste liegen auf den Dächern, die Flusslandschaft des | |
Saale-Unstrut-Tals verschwindet im Dezembergrau unter einer dünnen weißen | |
Decke. Der Naumburger Dom mit seinen vier Türmen liegt am Rande der | |
Altstadt, eine wahre Gottesburg aus mittelalterlicher Zeit, die an einem | |
Montagmorgen Anfang Dezember nur wenige Besucher lockt. Ein Schild | |
verkündet Umbauarbeiten und deswegen reduzierten Eintritt, an der Wand des | |
Westchores stehen Gerüstteile bereit. In den kommenden zwei Tagen soll der | |
von Lucas Cranach dem Älteren stammende Marienaltar mit dem von Michael | |
Triegel ergänzten Mittelteil nach nur fünf Monaten abgebaut werden, | |
ursprünglich waren drei Jahre vorgesehen. Aber noch nicht einmal darüber, | |
ob es sich wirklich um einen Marienaltar handelt, sind sich die Herren und | |
Damen vom Denkmalschutz und der Domstiftung einig. | |
Der Naumburger Dom besitzt mit seiner doppelchörigen Anlage und zwei | |
Lettnern – steinerne Chorschranken – eine ganz besondere Architektur. Zum | |
älteren Ostchor, der noch aus romanischer Zeit stammt, führt eine Treppe | |
hinauf, dort stand der Hauptaltar. Der Westchor mit seinem imposanten | |
Lettner, der vorn ein Passionsrelief zeigt und an einem gekreuzigten | |
Christus vorbei den Zutritt zu dem frühgotischen Ensemble mit dem | |
Marienaltar gewährt, wurde im 13. Jahrhundert von der Werkstatt des so | |
genannten Naumburger Meisters ausgeführt. Die Handschrift des anonym | |
gebliebenen Künstlers lässt sich von Naumburg über Mainz bis nach Reims | |
verfolgen. | |
Im Westchor des Doms steht an diesem Montag im Dezember der Marienaltar | |
mitsamt seinem neu zusammengefügten Aufsatz mächtig im leeren Raum. In vier | |
Meter Höhe blicken die aus Sandstein gemeißelten Stifterfiguren im Reigen | |
auf die Besucher.innen herunter. Rechts und links, zentral, Markgraf | |
Ekkehard II. mit seiner Frau Uta und Markgraf Hermann mit seiner Frau | |
Reglindis. Keine Heiligen, sondern Herrscherpaare, Stifter und | |
Stifterinnen, die den Bau betrieben haben und sehr lebendig und | |
selbstbewusst ausschauen. Die schöne Uta, sagt man, und es stimmt, sie ist | |
eine Mischung aus geheimnisvoller Zurückhaltung und Gegenwärtigkeit; keine | |
Leidensmiene wird hier zur Schau gestellt. | |
Der Aufsatz des Altars stammt ursprünglich von Lucas Cranach d. Ä. aus der | |
Reformationszeit, Anfang des 16. Jahrhunderts, als im Lande die | |
Bauernkriege tobten. Der Dom von Naumburg ist seither evangelisch, der | |
Mittelteil vermutlich 1541 dem Bildersturm zum Opfer gefallen. „Es war eine | |
Mariendarstellung“, ist sich Holger Kunde sicher, seit 2007 Stiftsdirektor | |
der Vereinigten Domstifter zu Naumburg und Merseburg und Kollegiatstift | |
Zeitz. Marienverehrung und Gottesdarstellungen galten den bilderfeindlichen | |
Reformationsanhängern als Frevel und wurden mancherorts vom Kreuz oder | |
Altar gerissen. | |
Achim Hubel, deutscher Berichterstatter für das Unesco-Welterbe, ordnet | |
dagegen das fehlende Stück Peter und Paul zu, den Patronen des Ostchors. | |
„Es gibt im Dom heute noch vier gotische Marienretabel und eine als | |
Gnadenbild verehrte Marienfigur“, sagt Hubel am Telefon, „davon ist nichts | |
zerstört worden. Warum sollte ausgerechnet eine Mariendarstellung des | |
Cranach-Altarbildes in dem durch Brand ruinierten Westchor zerstört worden | |
sein?“ Hubel glaubt nicht an Zerstörung, sondern dass der Mittelteil dem | |
neuen Hochalter des Ostchors weichen musste und verloren ging, während die | |
Cranach-Flügel hinter dem Altar im Ostchor aufgehängt wurden und dort lange | |
blieben. | |
Nun restauriert und unter klimatisiertem Spezialglas, ergänzen sie | |
organisch das von Michael Triegel geschaffene Mittelbild, das auf den | |
ersten Blick keinen Stilbruch darstellt. Triegel, Maler der Neuen Leipziger | |
Schule, hat sich in den letzten Jahren auf sakrale Kunst spezialisiert. Bei | |
näherer Betrachtung erweist sich das Werk als altmeisterliches Gruppenbild | |
mit zeitgenössischen Elementen: Der protestantische Theologe und | |
Widerständler Dietrich Bonhoeffer ist zu sehen, ein alter Mann mit roter | |
Baseball-Cap, Schafe, Laute und Flöte spielende Kinder. Es könnte auch eine | |
Hippie- oder eine aus der Zeit gefallene Landkommune sein, in deren Mitte | |
eine junge Maria in einem hellen fließenden Gewand mit blauem Kopfüberwurf | |
das Zentrum des Bildes ist. Sie sieht ebenso ernst wie selbstbewusst aus | |
und streckt den Betrachtern das ungnädig blickende Jesuskind entgegen. | |
Stiftsdirektor Holger Kunde sitzt im Besprechungszimmer des neben dem Dom | |
befindlichen Verwaltungsgebäudes, einem ehemaligen Kuriengebäude. Die Flure | |
sehen noch 30 Jahre später nach DDR aus, kein üppig ausgestatteter Amtssitz | |
für eine einflussreiche Stiftung mit tausendjähriger Geschichte, die mit | |
dem „Triegel trifft Cranach“-Projekt ein kostspieliges Bild in Auftrag | |
gegeben hat. Über das durch Spenden zusammengetragene Honorar für die zwei | |
Jahre dauernde Arbeit von Triegel schweigt man sich aus, die Kunststiftung | |
des Landes Sachsen-Anhalt hat 50.000 Euro beigesteuert. | |
Im Juli 2022 war der Altar von Landesbischof Friedrich Kramer geweiht | |
worden – und nun wird er nach fünf Monaten abgeräumt und auf Reisen | |
geschickt? „Wir wollten die Diskussion beruhigen“, sagt Kunde, von Beruf | |
Historiker und Leiter der Vereinigten Domstifter. Das Triegel-Projekt war | |
seine Idee. Er hatte vor einigen Jahren eine Ausstellung des Künstlers | |
gesehen und war beeindruckt. „Wer, wenn nicht er, kann Cranach ergänzen?“, | |
fragte er sich. | |
Michael Triegel, Jahrgang 1968, ist ein Vertreter der Leipziger Schule wie | |
auch Neo Rauch, dessen knallrote Kirchenfenster in der Elisabethkapelle des | |
Naumburger Doms selbst an einem trüben Wintertag ins Auge fallen. Wie mögen | |
sie erst bei Sonnenlicht leuchten! Triegel hat sich in den letzten zwei | |
Jahrzehnten dem Katholizismus angenähert und auf Arbeiten in sakralen | |
Kontexten spezialisiert. 2010 malte er Papst Benedikt XVI. Sein Naumburger | |
Altarbild hat etwas Altmeisterliches und Frisches zugleich. Da hat sich | |
jemand in die Tradition eingefügt und etwas Eigenes geschaffen, ohne Lucas | |
Cranach die Schau zu stehlen. | |
Dass das Triegel’sche Mittelbild Cranachs Altarflügeln die Schau stehlen | |
würde, ist auch nicht der Vorwurf der deutschen Berichterstatter von Icomos | |
(International Council on Monuments and Sites), der Organisation, die den | |
in Paris ansässigen Unesco World Heritage Council berät und über die | |
Einhaltung der Kriterien des Welterbetitels wacht. „Ich beurteile nicht die | |
künstlerische Qualität des Bildes“, sagt Achim Hubel, emeritierter | |
Kunsthistoriker aus Regensburg. Er ist einer von drei deutschen Monitoren, | |
die von Anfang an das Projekt des Triegel-Cranach-Altars kritisch | |
hinterfragten. Eine Haltung, die auch von der ehemaligen | |
Landeskonservatorin Ulrike Wendland und ihrer Nachfolgerin Elisabeth | |
Rüber-Schütte geteilt wird. „Wir sind leider zu einem späten Zeitpunkt erst | |
eingebunden worden“, sagt Rüber-Schütte am Telefon. „Wir teilen die | |
denkmalfachliche Begründung von Icomos.“ | |
Das Naumburger Domkapitel ließ sich von der ablehnenden Haltung der | |
Denkmalpflege und des Landes nicht stören und vergab den Auftrag. „Wir | |
waren vielleicht ein bisschen zu forsch“, gesteht Kunde ein. „Aber in der | |
Sache sind wir beständig“, schiebt er hinterher. Nun ist das Altarbild – | |
Vorder- und Hinterseite sind bebildert – in der Welt und bekam viel | |
Zuspruch in den wenigen Monaten seiner Zurschaustellung. | |
Achim Hubel dagegen moniert, dass das Altarbild, liturgisch auch als | |
Retabel bezeichnet, als Wiederherstellung eines Zustandes gefeiert wird, | |
der für ihn so nie existiert hat. Das hat mit der Blickrichtung des | |
Priesters zu tun, der früher immer mit Blick nach Osten die Messe gefeiert | |
habe und folglich über den Altar zu den Gläubigen hätte blicken müssen. | |
Deshalb gehöre das Cranach-Triegel-Retabel nicht auf einen Hochaltar, es | |
sei außerdem „zu groß“ und ziehe zu viel Aufmerksamkeit auf sich, während | |
zugleich „die sensiblen Sichtachsen“ zwischen den Stifterfiguren gestört | |
würden wie auch das Zusammenspiel von Architektur, Skulpturen und alter | |
Glasmalerei. „Nur deswegen bekam Naumburg den Welterbetitel zugesprochen“, | |
sagt er. „Man muss den Westchor unverändert als Gesamtensemble erhalten. | |
Der Altar kann überall stehen, nur nicht dort.“ | |
Tatsächlich verdeckt das Altarbild zwei der hinteren Stifterfiguren. | |
Natürlich können Besucher.innen um den Altar herumgehen und Sizzo und | |
Wilhelm von dort betrachten. „Das ist nicht das Gleiche“, moniert Hubel. | |
Uta und Ekkehard, Reglindis und Hermann blicken von der Seite auf den | |
Altar, so wie es – nach Quellenlage der Domstifter – auch früher einmal | |
gewesen sein soll. Achim Hubel bezieht sich auf andere Quellen und | |
interpretiert die Dokumente anders. „Die Domstiftung hat nur die ihnen | |
passenden Quellen berücksichtigt“, sagt er. | |
Die Vereinigten Domstifter entgegnen, Berichterstatter Hubel habe „die | |
neuesten Quellenfunde nicht zur Kenntnis genommen“. Man habe sie auf einer | |
Tagung präsentiert und könne dank Rechnungsbüchern nachweisen, dass das | |
Cranach-Altarbild im Westchor gestanden habe. | |
Der Ton ist unversöhnlich. Das gilt für beide Seiten. | |
Für die Naumburger Dombaumeisterin Regine Hartkopf ist gerade die | |
Standortfrage entscheidend. „Es ist nicht wegzureden, dass sich die | |
Blicklinien der Stifterfiguren der Mitte zuwenden“, dorthin, wo früher der | |
Marienaltar gestanden haben muss. Hartkopf ist an diesem Montag nicht in | |
Naumburg, aber ein paar Tage später telefonisch zu erreichen. Die | |
Architektin trägt neben Naumburg auch für den Dom in Merseburg und das | |
Kollegiatstift Zeitz Verantwortung. Für Hartkopf gehört der Altaraufsatz | |
unbedingt in den Westchor. „Die Aufmerksamkeit darf sich nicht allein auf | |
die Stifterfiguren, auf die Kunst richten. Wir vergessen den religiösen | |
Zusammenhang.“ Und dann argumentiert Hartkopf mit dem gleichen Vokabular | |
wie Achim Hubel, nur andersherum: „Es geht um das Gesamtkunstwerk des | |
Westchors. Und dazu gehört die liturgische Mitte.“ | |
Denn eine Kirche ist kein Museum, sondern ein Ort, an dem Menschen beten | |
und Gottesdienste gefeiert werden. Es könnten mehr sein. „Wenn wir nicht | |
mit klugen Aktionen etwas tun, bleiben die Kirchen leer“, ist Holger Kunde | |
überzeugt. Ob es klug war, Michael Triegel den Auftrag zu erteilen, ohne | |
das Monitoring von Icomos abzuwarten, sei dahingestellt. „Ich finde, das | |
ist der einzige Weg, alte Glaubensgewissheiten neu zu vermitteln“, sagt | |
Kunde. | |
Die Landeskirche steht hinter der Entscheidung des Domkapitels. Der | |
Marienaltar wurde im Juli ökumenisch geweiht, um die Geschichte des | |
Bildersturms zu versöhnen. Die Denkmalschutz-Charta von Venedig, 1964 als | |
eine der wichtigsten denkmalpflegerischen Richtlinien verabschiedet, sieht | |
extra vor, dass Objekte und Gemälde, die für einen bestimmten Raum | |
geschaffen wurden, dort wieder aufgestellt werden dürfen. Und wäre | |
Denkmalschutz sonst nicht auch eine völlig sterile Angelegenheit? Muss er | |
nicht auch den Bedürfnissen der Gegenwart entsprechen? | |
Eine komplexe und heikle Angelegenheit, wie man an Naumburg sieht. „Ich bin | |
leidenschaftliche Denkmalpflegerin“, sagt Regine Hartkopf und gibt zu | |
bedenken: „Denkmalschutz wollen hier beide Seiten. Es geht bei der | |
Diskussion im Grunde um Emotionen. Der Cranach-Triegel-Altar hat eine | |
enorme Ausdruckskraft. Er ist für den Westchor geschaffen.“ | |
Und wo solle er auch sonst hin, entkräftet sie den Vorschlag Achim Hubels. | |
Die zum Domcampus gehörende Marienkirche, die der Kunsthistoriker als | |
alternativen Standort vorschlägt, sei zu schmal für den mächtigen Altar. | |
Die Dombaumeisterin bedauert, dass sich Professor Hubel nicht selbst ein | |
Bild von dem aufgestellten Altarbild im Westchor gemacht habe, so wie er | |
auch nicht das Domstifterarchiv aufgesucht oder am Kolloquium teilgenommen | |
habe. | |
„Seit zwei Jahren diskutieren wir mit den Domstiftern“, sagt Hubel, „die | |
geben nicht nach. Was soll man da noch reden?“ Er sei sehr wohl im November | |
vor Ort gewesen und habe sich das Altarbild angeschaut. Im Übrigen habe er | |
auf die publizierten Quellen des Domarchivs zurückgegriffen und das Archiv | |
des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie besucht, wo er andere – | |
„den Domstiftern offensichtlich unbekannte“ – Quellen gefunden habe. | |
## „Wir greifen nicht in die Bausubstanz ein“ | |
Holger Kunde hält einen Kompromissvorschlag bereit. Die Cranach-Flügel zu | |
bestimmten Zeiten einzuklappen und das Triegel-Bild zu verschließen. Für | |
die Domstifter ist wichtig: „Wir greifen nicht in die Bausubstanz ein. Jede | |
Veränderung sollte reversibel sein.“ | |
„Kommt nicht infrage“, sagt Hubel. Der Altar müsse woanders stehen. | |
Horst Bredekamp, Professor für Kunst- und Bildgeschichte an der | |
Humboldt-Universität Berlin, fand mit seinem Kompromissvorschlag bei der | |
einberufenen Tagung kein Gehör. Er nimmt sich Zeit für ein Treffen in einem | |
Café am Berliner Hackeschen Markt. „Beide Seiten haben recht“, sagt er. | |
„Das kommt vor im Leben.“ Mit Kugelschreiber zeichnet er auf einem | |
Notizblock Standort des Altars und ein Kreuz hin, wo nach jüngster | |
Quellenlage, falls diese korrekt gedeutet ist, in jener Zeit eine | |
Gabensammlerin gestanden haben könnte. Für den Mittelalter-Spezialisten | |
gehören die Stifterfiguren des Naumburger Meisters „zum Größten der | |
europäischen Kultur. Sie haben eine unglaubliche körperliche Präsenz“, die | |
zu schützen er von Seiten der Denkmalschützer nachvollziehen kann. „Das | |
Theater der Figuren ist durch den Altaraufsatz unterbrochen.“ Aber: Keiner | |
gucke wirklich nach oben, argumentiert er ähnlich wie die Dombaumeisterin. | |
## „Das Alte stirbt“ | |
Bislang seien die mittelalterlichen Glasfenster, die Stifterfiguren und der | |
Lettner nur „schalenhaft“, nur als einzelne Phänomene zu erfahren gewesen. | |
„Dies führt zu einer Sterilisierung der gotischen Epoche, die dem Tourismus | |
eine Bühne bietet.“ Dass ein übermäßiger Ensembleschutz zu einer sterilen | |
Monokultur werden kann, weiß man aus Italien. „Das Alte stirbt, wenn es | |
allein bei sich bleibt“, ist Bredekamp sicher. Das Cranach-Triegel-Projekt | |
bietet da einen lebendigen Kontrapunkt. Letztlich war Triegels Kunst | |
ausschlaggebend für Bredekamp. „Das Entscheidende ist, dass er nicht nur | |
die Stilistik der Stifterfiguren, sondern auch die der Figuren der | |
Passionsgeschichte des Lettners und sogar die Farben der Glasfenster | |
aufnimmt. Erstmals ist der Raum ein Kontinuum“, sagt Bredekamp begeistert. | |
„Es ist ein Erlebnis.“ | |
Bredekamp ist bei allem Respekt für die Stifterfiguren und die | |
denkmalpflegerische Position im Zweifelsfall dafür, den | |
Triegel-Cranach-Altar zu zeigen. Warum nicht als Wandelaltar, sagt er, der | |
mal offen oder geschlossen in den liturgischen Ablauf des Kirchenjahrs | |
eingebunden werden könnte, mal dem 13. und mal dem 16. Jahrhundert | |
huldigend, als Kompromiss auch in der Marienkirche. Oder: ein neuer | |
Altaraufsatz von Triegel in Größe des Bassenheimer Reiters in Mainz, der | |
auch vom Naumburger Meister stammt, der dann 13., 16. und 21. Jahrhundert | |
umfasst. | |
Ein Kompromiss ist vorerst nicht in Sicht. Der Altar steht seit dem 17. | |
Dezember für sechs Monate im Diözesanmuseum Paderborn. Ein Museum ist keine | |
Kirche, kein liturgischer Raum. Die Vereinigten Domstifter setzen auf Zeit | |
und Verhandlungen. Dass die Unesco mit dem Entzug des Welterbetitels drohe, | |
hat das beratende deutsche Icomos-Komitee von sich gewiesen. Da in diesem | |
Jahr die Jahrestagung im russischen Kasan stattgefunden hätte, wurde sie | |
wegen des Ukrainekriegs auf 2023 verschoben, wo sie nun unter dem Vorsitz | |
Saudi-Arabiens stattfinden wird und die Tagesordnung von 2022 nachholen | |
muss. Frühestens im Jahr 2024 könnte Naumburg als Problemfall verhandelt | |
werden, wenn es denn auf die Tagesordnung käme. | |
23 Dec 2022 | |
## AUTOREN | |
Sabine Seifert | |
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