Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Sieg für EU-Exporteure: Fritten-Konflikt mit Kolumbien
> Ein Schiedsgericht der Welthandelsorganisation fordert Kolumbien auf,
> Zölle zu senken. Es geht um tiefgekühlte Pommes.
Bild: Um die Einfuhrzölle dafür wird gestritten: Tiefkühlpommes unter andere…
Berlin taz | Kolumbien muss seine Einfuhrzölle auf tiefgekühlte [1][Pommes]
aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden senken. Das hat jetzt ein
Schiedsgericht der Welthandelsorganisation (WTO) in letzter Instanz
entschieden. „Kolumbien hat gegen seine Verpflichtungen des
Antidumping-Übereinkommens verstoßen“, heißt es in deren Begründung. Soll…
das Land dem nicht nachkommen, könnten Vergeltungszölle beantragt werden.
„Dies ist ein großer Erfolg für die europäischen Pommes-Frites-Exporteure,
die vom [2][kolumbianischen] Markt ausgeschlossen waren“, begrüßte
EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis die Entscheidung, mit der
potenzielle Nachahmer der kolumbianischen [3][]Zollpolitik in die Schranken
verwiesen werden könnten. Schließlich exportierte die EU 2019
weiterverarbeitete Kartoffeln im Wert von rund 1,8 Milliarden Euro, davon
sind drei Viertel Tiefkühlfritten und ähnliche Produkte.
Damit geht ein jahrelanges Tauziehen zu Ende, das unter dem Stichwort
„Fritten-Krieg“ immer wieder für Schlagzeilen sorgte. Der einen Seite war
die Durchsetzung des freien Zugangs zu Exportmärkten mittels
internationaler Vereinbarungen wichtig. Der anderen ging es um den Schutz
heimischer Kleinproduzierender und die nationale Ernährungssicherheit. Dass
nach Meinung der WTO-Schiedsrichter Kolumbien aber zu Recht ein
Untersuchungsverfahren eingeleitet hatte, das zur Einführung von
Antidumpingzöllen auf die europäischen Pommes geführt habe, ist zumindest
ein Teilerfolg in Sachen Ernährungssicherheit. So müssen nun die
Rahmendaten neu festgelegt werden, mit denen das Dumping errechnet wurde.
Aber der Schiedsspruch bestätigte auch, dass künftig
Antidumping-Untersuchungsverfahren eingeleitet werden können. Deshalb
müssen auch die Zölle nicht von heute auf morgen gesenkt werden.
## Vorwurf an die EU
Im November 2018 hatte Kolumbien der EU vorgeworfen, mit Pommes zu
Dumpingpreisen auf den heimischen Markt zu drängen. So würden die Preise
für EU-Fritten in Kolumbien zwischen 13 und 29 Prozent unter dem Preis
liegen, der in anderen Ländern üblich sei, erklärte das kolumbianische
Agrarministerium – und belegte gefrorene Kartoffeln aus Belgien, Holland
und Deutschland mit Einfuhrzöllen.
Dabei ging es um rund 50 Millionen Tonnen Importkartoffeln mit einem
Exportwert von über 20 Millionen Euro. Für die Regierung in Bogotá sind sie
eine Bedrohung vor allem der Kleinproduzierenden. 100.000 Familien im Land
leben unmittelbar von Kartoffelanbau. Sie bestellen jeweils nicht mehr als
einen Hektar, bringen aber etwa 80 Prozent der nationalen Ente ein.
22 Dec 2022
## LINKS
[1] /Fritten-Konflikt-Kolumbien-und-Belgien/!5547004
[2] /Praesidentschaftswahl-in-Kolumbien/!5855528
[3] /Friedensgespraeche-in-Kolumbien/!5900089
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Kartoffeln
Kolumbien
Zölle
WTO
wochentaz
Peru
Schwerpunkt TTIP
## ARTIKEL ZUM THEMA
Konferenz der Welthandelsorganisation: Die WTO kommt nicht voran
Die Konferenz der Welthandelsorganisation einigt sich in vielen Fragen
nicht. Nur das Zollverbot für digitale Güter wird verlängert.
Forscherin über die Hanse: „Das war kein Wohlfühlverein“
Angela Ling Huang forscht über die Geschichte der Hanse und des
Ostseeraums. Ein Gespräch über das Handelsbündnis und das Leben in diversen
Kulturen.
Ausnahmezustand in Peru verhängt: Auf der Straße gegen das Parlament
In Peru reißen die Proteste nicht ab. Nicht alle wollen den abgesetzten
Pedro Castillo zurück – aber die Schließung des Kongresses und Neuwahlen.
Handelsabkommen mit Kanada: Zu wenig staatliche Kontrolle
Selbst Grüne haben für die Ratifizierung von Ceta gestimmt. Warum das
problematisch ist und wie es jetzt weitergeht: eine Analyse in fünf
Schritten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.