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# taz.de -- Energiekrise in Japan: Abkehr vom Ausstieg
> Um die aktuelle Energiekrise zu überwinden, setzt die japanische
> Regierung wieder auf Atomkraftwerke. Sie dürfen nun bis zu 70 Jahre lang
> laufen.
Bild: Protest gegen den Weiterbetrieb eines 45 Jahre alten Akw in Osaka am 20. …
Berlin taz | Der Angriffskrieg Russlands macht sich auch im japanischen
Energiesektor bemerkbar. Nach dem Super-GAU im Kernkraftwerk Fukushima im
März 2011 war Japans Atompolitik lange auf den Ausstieg ausgerichtet.
Bisher erklärte die Regierung, dass sie weder den [1][Bau neuer
Kernkraftwerke] noch den Wiederaufbau in Erwägung zieht. Erst im
vergangenen Jahr forderte das Kabinett die Verringerung der Abhängigkeit
von Atomstrom.
Am Donnerstag aber gab [2][Premierminister Fumio Kishida] bekannt, dass die
bisherige Laufzeitbegrenzung der Kernkraftwerke von 60 Jahren verlängert
werden soll. „Um die Maßnahmen zur Bewältigung der aktuellen Energiekrise
zu beschleunigen, ist es unerlässlich, das Vertrauen der Öffentlichkeit und
der Gemeinschaft zu gewinnen“, sagte Kishida.
Nach Fukushima hatte Japan sämtliche Meiler im Land heruntergefahren und
verschärfte Sicherheitsstandards eingeführt. Aufgrund der angespannten
Energielage müsse laut Regierung nun die Wiederinbetriebnahme der
stillgelegten Kraftwerke beschleunigt werden.
## Zukünftig 22 Prozent aus Atomkraftwerken
Das rohstoffarme Land will ähnlich wie Deutschland seine Abhängigkeit von
Öl- und Gasimporten verringern und Stromengpässe vermeiden. Lag der
Anteil der Atomenergie im gesamten Energiemix im Jahr 2021 bei 7 Prozent,
soll er nun bis 2030 auf 20 bis 22 Prozent erhöht werden. Die Regierung
will zudem die Zeit der Zwangspause den Betreibern anrechnen. Damit dürfte
ein AKW künftig sogar 70 Jahre laufen. Außerdem soll am Bau und an der
Entwicklung innovativer Reaktoren gearbeitet werden.
In den vergangenen zehn Jahren hatten Betreiber:innen ein
Wiederanfahren von 27 Reaktoren beantragt. 17 davon bestanden die
[3][Sicherheitsprüfungen], 10 gingen ans Netz. Die strikteren
Sicherheitsvorkehrungen standen bislang im Einklang mit Japans
ursprünglichem Ziel, sich bis zum Jahr 2030 von der Atomkraft zu lösen. Nun
aber wird betont, dass Kernkraft eine stabile Förderleistung biete und eine
klimaneutrale Energiequelle sei. Bis zum Jahr 2050 will die vor Deutschland
drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ihren CO2-Ausstoß auf null reduzieren.
22 Dec 2022
## LINKS
[1] /Ueber-elf-Jahre-nach-Fukushima/!5873590
[2] /Japans-designierter-Ministerpraesident/!5804842
[3] /Atomenergie-in-Japan/!5011453
## AUTOREN
Shoko Bethke
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
Fukushima
Japan
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