| # taz.de -- Staatsbürgerschaft im Abgeordnetenhaus: Zum Wählen auch ohne deut… | |
| > Das Parlament diskutiert über zügige Einbürgerung. Unabhängig davon ist | |
| > Rot-Grün-Rot dafür, dass nach fünf Jahren in Deutschland jeder wählen | |
| > darf. | |
| Bild: Schnellere Einbürgerungen und Wahlrecht für alle beschäftigten am Donn… | |
| Berlin taz | Die auf Bundesebene wogende Debatte über eine Änderung des | |
| [1][Staatsbürgerschaftsrechts] hat am Donnerstag auch das Abgeordnetenhaus | |
| erreicht. Hier lag der Fokus auf einem schnelleren Verfahren, das die | |
| rot-grün-rote Koalition mit einem Landeseinbürgerungszentrum erreichen | |
| will. Das soll rund 200 Beschäftigte haben und Anfang 2024 starten. Das | |
| Parlament sprach sich zudem mehrheitlich dafür aus, dass bei den Wahlen zum | |
| Landesparlament unabhängig vom Pass alle mitwählen können sollen, die seit | |
| fünf Jahren in Deutschland wohnen. Bei den Wahlen zu den Bezirksparlamenten | |
| dürfen [2][bereits EU-Bürger mit abstimmen.] | |
| Hintergrund der Debatte ist der Wille von Bundesinnenministerin Nancy | |
| Faeser (SPD), eine Einbürgerung statt nach acht Jahren künftig nach fünf, | |
| teils schon nach drei Jahren zu ermöglichen. Faeser geht es dabei um den | |
| rechtlichen Rahmen – die Debatte im Abgeordnetenhaus drehte sich um eine | |
| beschleunigte Abwicklung. Mehrere Redner berichteten, dass es ein Jahr, in | |
| Spandau sogar zwei Jahre, bis zu einem ersten Termin dazu im Bezirksamt | |
| dauere. Teilweise gebe es für Einbürgerungen nur einen Mitarbeiter. In | |
| Lichtenberg würde es zehn Jahre dauern, den Antragsstau aufzulösen, | |
| berichtete die FDP-Abgeordnete Maren Jasper-Winter. | |
| Unabhängig von neuen Regeln, so war zu hören, könnten in Berlin derzeit | |
| über 400.000 Menschen eine Einbürgerung beantragen, die seit über zehn | |
| Jahren hier leben. Damit so etwas schneller geht, soll sich ein | |
| Landeseinbürgerungsamt an zentraler Stelle der Stadt damit befassen, mit 90 | |
| dafür bisher bei den Bezirken zuständigen Mitarbeitern und 120 | |
| zusätzlichen. Diese Stellen sind zwar schon bewilligt, aber noch nicht | |
| besetzt. „Wir haben jetzt im Jahr 8.000 Einbürgerungen“, sagte | |
| Regierungschefin Franziska Giffey (SPD), „unser Ziel ist, auf 20.000 zu | |
| kommen.“ | |
| Während SPD-Fraktionschef Raed Saleh davor warnte, mit einer Ablehnung | |
| eines zentralen Einbürgerungsamts versündige man sich an einem guten Teil | |
| der Bevölkerung Berlins, machte der [3][CDU-Abgeordnete Björn Wohlert] | |
| genau das. „Wir brauchen kein kostenintensives Landeseinbürgerungszentrum“, | |
| sagte er. Verbessern ließe sich die Lage aus seiner Sicht mit | |
| vereinheitlichten digitalen Prozessen in den Bezirken und mehr Geld für | |
| Personal. | |
| Was die CDU gleichfalls genauso wenig wie FDP und AfD mittragen mochte, ist | |
| ein Wahlrecht zum Abgeordnetenhaus allein mit hiesigem Wohnsitz, aber ohne | |
| deutschen Pass. „Erst mit der deutschen Staatsbürgerschaft wird das | |
| Wahlrecht verliehen“, sagte Wohlert. Die Fraktionen der rot-grün-roten | |
| Koalition sahen das anders und setzten einen Beschluss durch: Der fordert | |
| den Senat auf, sich – auch über eine Bundesratsinitiative – für eine solc… | |
| Änderung einzusetzen. Für EU-Bürger soll das Wählen ohne weitere | |
| Voraussetzung möglich sein, für andere Nichtdeutsche dann, wenn sie „seit | |
| mindestens fünf Jahren ihren ständigen Wohnsitz im Bundesgebiet haben“. | |
| 1 Dec 2022 | |
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| [2] https://www.berlin.de/politische-bildung/politikportal/politik-in-berlin/ha… | |
| [3] https://www.parlament-berlin.de/Abgeordnete/bjorn-wohlert?groupStrategy=fra… | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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