# taz.de -- NGOs geben sich Selbstverpflichtung: Schutz für Whistleblower:innen | |
> Mehrere Verbände haben eine Selbstverpflichtung unterzeichnet. Damit | |
> wollen sie auch Druck auf die Regierung ausüben. | |
Bild: „Wir wollen eine Gesellschaft, in der die Menschen sich trauen, Missst�… | |
Berlin taz | Mehrere zivilgesellschaftliche Organisationen wollen | |
Whistleblower:innen in den eigenen Reihen besser schützen und haben | |
dafür eine Selbstverpflichtung vereinbart. „Auch in der Zivilgesellschaft | |
gibt es Fehlverhalten und Machtmissbrauch“, sagte Sonja Grolig von | |
Transparency Deutschland bei der Vorstellung der [1][Selbstverpflichtung] | |
am Mittwoch. Weil die Aktiven meist mit einer hohen Motivation dabei- und | |
der Organisation verbunden sind, könne es ihnen sogar besonders schwer | |
fallen, Missstände zu melden. | |
Die neue Policy, die zum Jahresanfang in Kraft treten soll, basiert auf der | |
EU-Richtlinie zum Schutz von Hinweisgeber:innen – geht aber | |
stellenweise darüber hinaus. So verpflichten sich die teilnehmenden | |
Organisationen unter anderem, anonyme Meldewege einzurichten. | |
Wer auf Missstände in den NGOs hinweisen will, ist zudem nicht nur auf | |
klare Rechtsverstöße beschränkt, sondern soll auch anderes Fehlverhalten | |
melden können, wenn dessen Aufdeckung im öffentlichen Interesse liegt. | |
Neben Mitarbeiter:innen in einem Arbeitsverhältnis soll der Schutz | |
auch für Vereinsmitglieder und Ehrenamtliche gelten. Zum Start dabei sind | |
neben Transparency die Gesellschaft für Freiheitsrechte, das | |
Whistleblower-Netzwerk, Lobbycontrol und Foodwatch. | |
Kosmas Zittel, Geschäftsführer des Whistleblower-Netzwerks, erhofft sich | |
durch die Initiative der Verbände perspektivisch auch einen Kulturwandel: | |
„Wir wollen eine Gesellschaft, in der die Menschen sich trauen, Missstände | |
zu melden.“ Der aktuell im Gesetzgebungsprozess befindliche Entwurf der | |
Bundesregierung werde dagegen eher eine abschreckende Wirkung haben, wenn | |
die Ampelkoalition nicht deutlich nachbessere. | |
Der Gesetzgeber sollte eigentlich schon vor Jahren den Schutz von | |
Hinweisgeber:innen juristisch verankern. Grundlage dafür ist die | |
[2][EU-Richtlinie zum Hinweisgeberschutz]. Die EU-Kommission hatte | |
[3][Anfang des Jahres ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet], weil | |
Deutschland trotz der abgelaufenen Umsetzungsfrist noch kein Gesetz | |
vorgelegt hatte. [4][In diesem Sommer hat das Bundeskabinett nun den im | |
Frühjahr vorgelegten und danach nur leicht veränderten Gesetzentwurf | |
beschlossen]. | |
Aus der Zivilgesellschaft gab es jedoch deutliche Kritik an dem Entwurf: So | |
brauche es eine eindeutige und umfassende Pflicht, anonyme Meldewege | |
einzurichten. Darüber hinaus müsse der Anwendungsbereich des Gesetzes | |
breiter gefasst werden: Der Schutz vor Repressalien müsse neben sämtlichen | |
Rechtsverstößen auch sonstiges Fehlverhalten, dessen Offenlegung im | |
öffentlichen Interesse liegt, umfassen. | |
30 Nov 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.transparency.de/fileadmin/Redaktion/Aktuelles/Pressemitteilunge… | |
[2] /Studie-zu-Whistleblowing/!5807042 | |
[3] /Bundesregierung-verschleppt-Gesetz/!5835720 | |
[4] /Gesetzentwurf-im-Kabinett/!5867415 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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