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# taz.de -- Bewährungsprobe für die EAC: An Kongos Rebellen hängt Ostafrika
> Die Demokratische Republik Kongo ist jüngstes Mitglied der EAC. Für die
> Ostafrikanische Gemeinschaft bedeutet das Chancen, aber auch große
> Risiken.
Bild: Kongolesische Soldaten begleiten einen Konvoi der kenianischen Armee
Die diesjährige Aufnahme der Demokratischen Republik Kongo in die
Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC) als ihr siebtes Mitglied ist eine große
Bewährungsprobe für diese wichtige Regionalorganisation. Entweder sie wird
dadurch ein großer, wohlhabender Wirtschaftsblock – oder sie fällt
auseinander.
Mit ihren 2,345 Millionen Quadratkilometern macht die [1][DR Kongo] die
Hälfte der Fläche der EAC aus, die ansonsten aus den drei
Gründungsmitgliedern Kenia, Tansania und Uganda sowie den Beitrittsländern
Ruanda, Burundi und Südsudan besteht. Mit der DR Kongo reicht die EAC vom
Indischen bis zum Atlantischen Ozean.
## Die UN sind gescheitert
Aber die Integration Kongos in die EAC erfordert auch militärische Mittel –
die Erzwingung von Sicherheit in dem instabilen Staat, deren Ostregion Kivu
über 100 aktive Rebellengruppen zählt. Die wichtigste ist die [2][M23
(Bewegung des 23. März)], und die kongolesische Regierung wirft Ruanda vor,
diese zu unterstützen. Sie hat den ruandischen Botschafter aus Kinshasa
hinausgeworfen, ihren eigenen Botschafter aus Kigali zurückgerufen und
Ruandas Fluglinie RwandAir von Kongos Luftraum ausgesperrt.
Die EAC hat nun begonnen, eine regionale Eingreiftruppe im Ostkongo zu
stationieren. Bataillone aus Kenia und Burundi sind bereits vor Ort, das
Hauptquartier liegt in der Provinzhauptstadt Goma an der ruandischen
Grenze. Die M23-Rebellen rücken derweil auf Goma vor. Diese Lage soll nun
der Kongo-Vermittler der EAC entschärfen, Kenias Expräsident Uhuru
Kenyatta. Der ruandische Präsident Paul Kagame hat diese Woche zugestimmt,
Kenyatta zu „helfen“, die M23 zu einem Waffenstillstand und zum Rückzug aus
den von ihr eroberten Gebieten zu überreden.
Aber wird die Ostafrikanische Gemeinschaft etwas erreichen, was den
Vereinten Nationen nicht gelungen ist? Die [3][UN-Kongo-Mission] Monusco
ist die teuerste Friedensmission der UN-Geschichte, mit einem Budget von
über 1 Milliarde US-Dollar im Jahr. Das Jahresbudget der EAC als
Organisation beträgt 91 Millionen US-Dollar und ist nie gedeckt, weil
Burundi und Südsudan meistens ihre Beiträge nicht zahlen. Ruanda ist der
pünktlichste Zahler, gefolgt von Uganda.
Kenia und Tansania, die zwei reichsten Mitglieder, sind meistens im Verzug,
zahlen am Ende aber doch. Die EAC ist von Gebergeldern aus Europa und Japan
abhängig. Nun hofft die EAC, mit ihrer Regionaltruppe die UN-Mission zu
ersetzen, deren 14.000 Soldaten die DR Kongo bis 2024 verlassen sollen.
Ostafrika verfügt nicht über die finanziellen Mittel, die DR Kongo zu
befrieden. Aber es hat gute Gründe, es zu wollen.
In erster Linie geht es um Sicherheit. Manche Rebellengruppen in der DR
Kongo kämpfen nicht gegen die Regierung in Kinshasa, sondern gegen die der
Nachbarländer wie Uganda und Ruanda. Sie kommen von dort und nutzen das
riesige Staatsgebiet und den Mineralienreichtum der DR Kongo aus. Zweitens
kann Ostafrikas Handel nicht florieren, solange die ostkongolesische
Kivu-Region instabil bleibt. Kivu grenzt an Tansania, Burundi, Ruanda und
Uganda.
Uganda hat Millionensummen in den Straßenbau in der DR Kongo investiert.
Tansania soll eine Eisenbahnlinie über Burundi nach Kongo bauen. Für Kenia
ist die DR Kongo ein wichtiger industrieller Absatzmarkt. Aus all diesen
Gründen nahmen die ostafrikanischen Staaten die DR Kongo in die EAC auf,
und deswegen sind sie jetzt auch zum Militäreinsatz bereit. Wenn sie es
schaffen, ziehen sie daraus immensen Nutzen. Wenn sie scheitern, wie die
UN, könnte es sie ruinieren. Die Risiken sind enorm. Aber die Chancen auch.
Aus dem Englischen von Dominic Johnson
29 Nov 2022
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Demokratische-Republik-Kongo/!t5007877
[2] /M23-Rebellenchef-ueber-Kongo/!5893776
[3] /Monusco/!t5020414
## AUTOREN
joachim buwembo
Joachim Buwembo
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