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# taz.de -- Rede in Japan: Steinmeier will mehr Klimaschutz
> Der deutsche Bundespräsident ist zu Besuch in Kyoto. Trotz Krieg in der
> Ukraine dürfe man den Kampf gegen den Klimawandel nicht vergessen,
> fordert er.
Bild: Fordert „mühsames Abarbeiten der Aufgaben, die vor uns liegen“: Stei…
Kyoto dpa | [1][Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier] hat zum
entschiedenen Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen – ungeachtet des viele
Ressourcen bindenden Krieges in der Ukraine. Bei einem Besuch in der alten
japanischen Kaiserstadt Kyoto erinnerte er am Donnerstag an das dort vor
einem Vierteljahrhundert unterzeichnete Protokoll zur
Treibhausgas-Reduzierung. „Der Geist von Kyoto muss weiterleben“, sagte er
in einer Rede in der renommierten Doshisha-Universität. „Wir dürfen trotz
aller Krisen nicht dahinter zurückfallen, im Gegenteil: Wir müssen noch
darüber hinaus.“
Steinmeier äußerte die Hoffnung, dass die in wenigen Tagen beginnende
Klimakonferenz in Scharm el-Scheich den Ehrgeiz aufbringen werde, die
Verabredungen der vorherigen Konferenzen von Paris und Glasgow zur
Begrenzung der Erderwärmung nun konsequent umzusetzen. Die Menschheit habe
es in der Hand. „Lassen wir uns nicht lähmen von der Angst – gehen wir
jetzt die Schritte hin zum notwendigen Umbau unserer Gesellschaften“, sagte
Steinmeier. „Nicht in Schockstarre, nicht mit wütendem Protest werden wir
Erfolg haben. Sondern im mühsamen Abarbeiten der Aufgaben, die jetzt vor
uns liegen.“
Steinmeier spielte damit auf die Protestaktionen des Bündnisses „Letzte
Generation“ an, deren Aktivisten sich seit Monaten auf Straßen festkleben.
Zuletzt beschmierten sie Parteizentralen in Berlin und warfen Kartoffelbrei
auf ein Monet-Gemälde im Museum Barberini in Potsdam.
Im 1997 unterzeichneten Kyoto-Protokoll hatte sich die internationale
Staatengemeinschaft erstmals in einem völkerrechtlichen Vertrag
verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Die
Industrieländer vereinbarten, in einem ersten Schritt ihre Emissionen von
1990 bis 2012 um insgesamt mindestens fünf Prozent zu senken. Die USA
ratifizierten das Protokoll nicht.
Der Bundespräsident und seine Frau Elke Büdenbender fuhren am Vormittag im
Rahmen ihres Japan-Besuches von Tokio nach Kyoto – umweltfreundlich mit dem
Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen. Er legte die 513 Kilometer lange
Strecke in 2 Stunden und 15 Minuten zurück.
## Für ein Mindestmaß an Kooperation
Steinmeier sagte in seiner Rede, in einer Welt, in der viele Länder unter
dem Eindruck des Ukraine-Krieges stünden und versuchten, die
wirtschaftlichen Folgen zu bewältigen, sei weniger Raum für andere Themen.
Außerdem führe der Krieg zu Angst und Unsicherheit. „Unsicherheit und Angst
aber sind keine guten Voraussetzungen, um Innovationen auszuprobieren und
global neue Wege zu gehen.“ Es dürfe jedoch nicht passieren, dass der Krieg
in Europa den Kampf gegen den [2][Klimawandel] entscheidend verlangsame.
Auch wenn derzeit die globalen Vorzeichen auf Konfrontation stünden, müsse
man dafür sorgen, dass dafür ein Mindestmaß an internationaler Kooperation
erhalten bleibe, sagte Steinmeier weiter. „Das heißt: auch Kooperation über
politische Gegensätze hinweg. Denn ohne Kooperation werden wir die
Menschheitsaufgabe Klimawandel niemals bewältigen können.“
3 Nov 2022
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