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# taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Runter vom Sofa
> Jeff Özdemir & Friends laden zu einem Ritt durch ihre eklektischen
> Kollaborationen. Und das Jazzfest tröstet über die frühe Dunkelheit
> hinweg.
Bild: Das französisch-polnische Quartett Lumpeks bringt beim Jazzfest Traditio…
Adem Mahmutoğlu, umtriebiger Plattenhändler aus dem Wrangelkiez – besser
bekannt ist er als Jeff Özdemir, als der er selbst recht wunderbare Musik
macht – lädt am Freitag zu einer bestimmt Glücksgefühle stiftenden
[1][Veranstaltung in die Friedrichshainer Galiläakirche].
Seit 2015 erscheint bei Karaoke Kalk seine Samplerreihe Jeff Özdemir &
Friends; bisher gibt es drei Ausgaben, die vierte ist in Arbeit. Nun laden
er und einige seine Mitstreiter:innen zu einem bunten Ritt durch ihre
im besten Sinne eklektischen Kollaborationen. Neben F.S.Blumm sind Anne von
Keller von Sorry Gilberto dabei, ebenso wie Tigerlily, Otto von Bismarck
(der nach vielen Jahren des Musikschaffens unlängst sein Solodebüt
veröffentlichte) oder auch Joanna Gemma Auguri. Und noch ein paar mehr.
Und weil diese Kirche schon fast voll ist, wenn jeder der Mitwirkenden
seine liebsten Kumpels mitbringt, ist – mehr noch als sonst bei „[2][Kultur
am Dorfplatz]“-Veranstaltungen – rechtzeitiges Erscheinen angesagt. Am
besten, wenn die Türen öffnen (28. 10., 19 Uhr, Spenden erwünscht).
Ebenfalls am Freitag (aber glücklicherweise nicht nur am Abend der Sause in
der Galiläakirche, sondern zudem am Samstag und Sonntag) steht nach langer
Seuchenpause erstmals das Andromeda Mega Express Orchestra wieder zusammen
auf der Bühne.
Für den Fall, dass jemand vom Mehrwert von Livemusik überzeugt werden muss
– was man so hört, kommen ja doch einige einstigen Konzertgänger nicht mehr
vom Sofa hoch. Jedenfalls vermag kaum eine Berliner Combo so überzeugend,
das Publikum auf einen so wilden Ritt mitzunehmen – zwischen Jazz,
Progrock, Neuer Musik, Pop und vielem mehr oszillierend.
Auf der Bühne kommt das noch aufregender und zugleich zugänglicher daher
als auf den bisweilen nicht immer ganz zugänglichen Alben. Zu erleben
[3][im intimen Setting im studio dB] (28.– 0. 10., 20 Uhr, Tickets 17
Euro). Eine perfekte Einstimmung auf das Jazzfest, das [4][ab Donnerstag
über die durch die Zeitumstellung verschärfte frühabendliche Dunkelheit
hinwegtröstet].
Unter dem Motto „Moving Back / Forward“ feiert man beim [5][Jazzfest
Berlin] die Rückkehr vom Silent Green in das frisch renovierte Haus der
Berliner Festspiele, aber auch vom virtuellen in den analogen Raum. Und
zudem die Gleichzeitigkeit ganz unterschiedlicher Ansätze und Bezugnahmen
im Gegenwartsjazz.
Eine besondere Synthese von Vergangenheit und Gegenwart gibt es bei dem
US-amerikanischen Konzerttriple mit The Hemphill Stringtet, Craig Taborn
und Hamid Drake’s Turiya, das die diesjährige Ausgabe am Donnerstag (3.
11., 18 Uhr, 29-39, erm. 20-25 Euro) eröffnet. Dabei gibt es Arrangements
von Julius Hemphill, angeleitet von der Cellistin Tomeka Reid, die ein
Streichquartett zusammengestellt hat.
Der Schlagzeuger Hamid Drake feiert im Abschluss Werk und Wirken von Alice
Coltrane, während der New Yorker Pianist Craig Taborn in
unterschiedlichsten Traditionen nach Inspiration sucht, im Barock ebenso
wie beim Metal; außer im avantgardistischen Jazz ist er auch in der Techno-
und Ambient-Szene von Detroit unterwegs. Beim Jazzfest wird er ein
Auftragswerk vorstellen.
Im Anschluss an das Triple bringt das französisch-polnische Quartett
Lumpeks, angeleitet von der umtriebige Sängerin und Perkussionistin Olga
Kozieł, am gleichen Ort folkloristische Traditionen mit Free Jazz zusammen
(3.11, 22.30 Uhr, 15, erm. 12 Euro).
Das Jazzfest läuft noch bis Sonntag. Es gibt wirklich eine Menge zu
entdecken, [6][ein Blick ins Programm] (und rechtzeitiges Ticketshopping)
lohnt sich. Weitere Spielstätten, neben dem Haus der Berliner Festspiele,
sind das Quasimodo und das A-Trane. Und wer beim Eintritt etwas sparen
will, für den gibt es Packages.
28 Oct 2022
## LINKS
[1] https://www.facebook.com/events/2979819238983554
[2] https://widerstandsmuseum.de
[3] https://www.andromedameo.com/dates
[4] https://www.berlinerfestspiele.de/de/jazzfest-berlin/programm/2022/gesamt/t…
[5] https://www.berlinerfestspiele.de/de/jazzfest-berlin/start.html
[6] http://www.berlinerfestspiele.de/de/jazzfest-berlin/start.html
## AUTOREN
Stephanie Grimm
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