| # taz.de -- Sicher-Wohnen-Gesetz: Sicher wohnen mit der Linken | |
| > Die Linksfraktion will das Recht auf Wohnen gesetzlich regulieren. Auch | |
| > die Grünen wollen ein Gesetz zur Wohnraumversorgung. | |
| Bild: Wem sonst? | |
| Berlin taz | Die Linke hat von Franziska Giffey gelernt. Nicht, was ihre | |
| inhaltlichen Forderungen anbelangt, aber in der sprachlichen Verpackung. | |
| Ein „Sicher-Wohnen-Gesetz“ möchte sie schaffen, um dem in der | |
| Landesverfassung garantierten „Recht auf Wohnen“ einen gesetzlichen | |
| Ausdruck zu verleihen und damit die Wohnraumversorgung als öffentliche | |
| Daseinsvorsorge zu definieren. Der öffentliche Wohnungsbestand solle damit | |
| gesichert und Kernpunkte einer sozial-ökologischen Bewirtschaftung | |
| festgelegt werden. | |
| Geschaffen werden solle ein „gemeinnütziger Wohnungssektor, um dauerhaft | |
| für bezahlbares Wohnen in Berlin zu sorgen“, wie die Fraktionschefs Anne | |
| Helm und Carsten Schatz sowie der mietenpolitische Sprecher Niklas Schenker | |
| am Mittwoch mitteilten. Neben der verbesserten Regulierung der 350.000 | |
| Wohnungen der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften wird auch die | |
| Vergesellschaftung von 270.000 Wohnungen der großen privaten | |
| Immobilienkonzerne in den Blick genommen. Nicht zu verwechseln ist das | |
| Gesetz jedoch mit einem Vergesellschaftungsgesetz, deren Erarbeitung die | |
| Fraktion ebenfalls angekündigt hat. | |
| Als konkrete Ziele nennt das Papier die Schaffung eines [1][Mieten- und | |
| Wohnungskatasters], das alle Wohnungen, ihre Ausstattung und Miethöhen | |
| zentral erfasst. Dieses Vorhaben, auf das sich die Koalition ebenfalls | |
| geeinigt hat, solle schnellstmöglich umgesetzt werden. Um jene 50 Prozent | |
| ärmere Haushalte in Berlin mit Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein | |
| besser zu versorgen, soll der soziale Wohnungsneubau angekurbelt und | |
| Belegungsbindungen auch für nicht geförderte Wohnungen geschaffen werden. | |
| Private Vermieter:innen wären zudem durch weitere Regelungen betroffen. | |
| Der Abriss von Wohnraum soll verboten werden; darüber hinaus sollen | |
| Eigentümer:innen verpflichtet werden, Instandhaltungsrücklagen zu | |
| bilden und nachzuweisen, dass sie ihre Häuser nicht vernachlässigen. Zur | |
| Durchsetzung all dieser Vorstellungen schlägt die Linke die Schaffung eines | |
| Landesamtes für Wohnungswesen vor. | |
| ## Grüne auch dabei | |
| Die Berliner Grünen haben sich auf einen ähnlichen Weg gemacht und sind | |
| bereits dabei, ein entsprechendes Wohnungswirtschaftsgesetz zu erarbeiten, | |
| das ebenfalls auf die Einbindung der privaten Wohnungswirtschaft zielt. Die | |
| wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion, Katrin Schmidberger, nannte | |
| gegenüber der taz ein solches Gesetz „dringend nötig“; die Eckpunkte der | |
| Linken „begrüße“ sie. | |
| Bei den Grünen seien derweil noch andere Vorschläge in der Diskussion. | |
| Geprüft werde laut Schmidberger, inwiefern es im Rahmen des Gesetzes eine | |
| Preisobergrenze für Hausverkäufe und einen verbesserten Schutz vor | |
| Eigenbedarfskündigungen geben kann. Ebenso im Gespräch ist die Erlaubnis | |
| für Wohnungsunternehmen in Form eines „Vermieterführerscheins“. Bei | |
| Verstößen könne ihnen der Wohnraum entzogen werden. | |
| 9 Nov 2022 | |
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| [1] /Die-Zeit-nach-dem-Mietendeckel/!5694165 | |
| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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