Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wissenschaft und Politik: Ruf nach nationalen Expertenpanels
> Was bedeuten die Krisenzeiten für wissenschaftliche Politikberatung?
> Forschungsvertreter haben darüber diskutiert – im Bundestag.
Bild: Welche Schlüsse zieht die Politik daraus? Forschung zum Klimawandel bei …
Berlin taz | Um Ratschläge an die Politik ist die Wissenschaft generell
nicht verlegen. Das Ausmaß der Expertengremien ist immens; die praktische
Nutzung ihrer Expertisen dagegen vergleichsweise gering. Wie sich
[1][wissenschaftliche Politikberatung] verbessern ließe, war am Mittwoch
Thema eines öffentlichen Fachgesprächs im Forschungsausschuss des Deutschen
Bundestages. Gehört wurden der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, der
größten deutschen Forschungsorganisation, Otmar Wiestler, und der
Generalsekretär des Wissenschaftsrates, Thomas May.
Einig waren sich beide Seiten, dass die aktuellen Krisenlagen einen
intensiveren Austausch zwischen Wissenschaft und Politik nötig machen.
„Schon mit der Covid-19-Pandemie haben wir eine Krise erlebt, die sowohl
eine globale als auch eine systemische Krise ist – mit enormen Auswirkungen
auf viele verschiedene Teilsysteme unserer Gesellschaft“, stellte May fest.
Dies verlange auch auf anderen Feldern wie etwa dem [2][Klimawande]l nach
mehr systemarer Analyse und langfristiger Handlungsorientierung. Leider sei
es zurzeit aber so, dass nach Wahrnehmung des Wissenschaftsrates sich die
Ansätze zur Krisenlösung im politischen Bereich in erster Linie „auf Fragen
der Finanzierung und der Finanzierungszuständigkeit“ reduzierten. Das sei
den Herausforderungen nicht angemessen.
Helmholtz-Chef Wiestler konnte der [3][Coronakrise] das Positivum
abgewinnen, dass hier ein dauerhafter Expertenrat eingerichtet wurde, der
die Bundesregierung in allen Aspekten der Pandemiebewältigung
kontinuierlich begleitete. „Aber die grundlegende Debatte über die Zukunft
des Gesundheitssystems in Deutschland steht uns erst noch bevor“, wandte
Wiestler ein. Das Gleiche gelte für die Riesenbaustelle der
Energieversorgung, bei der aktuell noch die Auswirkungen von Putins
Ukrainekrieg zu schultern sind. Klima, Mobilität und digitale
Transformation seien weitere Problemlagen.
Wiestlers Vorschlag war, für diese Megathemen „nationale Expertenpanels“
einzuberufen, die mit den besten Wissenschaftlern der jeweiligen
Fachgebiete zu besetzen wären. Herauskommen müsste beispielsweise ein
„nationaler Energieplan“ zur langfristigen Entwicklung von Forschung und
Infrastruktur, wie ihn etwa der US-Bundesstaat Kalifornien besitze. Als der
amerikanische Physik-Nobelpreisträger Steven Chu im September Gast bei der
Helmholtz-Jahrestagung war, habe er sich gewundert, dass Deutschland noch
längst nicht über eine solche Energiestrategie verfüge, berichtete
Wiestler.
Womöglich kommen die nationalen Expertenpanels auf einem Umweg zum Einsatz.
Die Grünen-Abgeordnete Anna Christmann machte in der Ausschusssitzung den
Vorschlag, für die sechs Forschungsmissionen der „Zukunftsstrategie“ der
Bundesregierung solche Gremien einzuberufen. „Beratung und
Entscheidungsvorbereitung könnten damit enger zusammen gebracht werden“,
meinte Christmann.
Zwei „Fliegen“ der Politikberatung könnten so elegant mit einer Klappe
geschlagen werden.
14 Nov 2022
## LINKS
[1] /Wissenschaftliche-Politikberatung/!5870741
[2] /Vor-Corona-war-der-Klimawandel-DAS-Thema/!5671043
[3] /Wissenschaftliche-Politikberatung/!5807444
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Wissenschaft
Wissenschaftsrat
Politikberatung
Expertenkommission
Zukunft
Wissenschaft
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wissenschaftliche Politikberatung: Zukunftslabor für Olaf Scholz
In einer Studie machen Forscher Vorschläge, wie die „strategische
Vorausschau“ in der Politik verbessert werden kann. Ihr Rat: ein
Zukunftslabor.
Wissenschaftliche Politikberatung: Lehren aus der Coronapandemie
Wissenschaftliche Daten sind für die Bewältigung von Krisen unerlässlich.
Die Pandemie zeigt, dass die Beratung von Politikern verbessert werden
muss.
Vor Corona war der Klimawandel DAS Thema: „Erst mal auf Eis gelegt“
Philipp Litz arbeitet als wissenschaftlicher Politikberater und war in die
Verhandlungen der Kohlekommission involviert. Und er baut Bänke für Berlin.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.