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# taz.de -- Wissenschaftliche Politikberatung: Zukunftslabor für Olaf Scholz
> In einer Studie machen Forscher Vorschläge, wie die „strategische
> Vorausschau“ in der Politik verbessert werden kann. Ihr Rat: ein
> Zukunftslabor.
Bild: Das Zukunftslabor soll auch Beiträge für Sitzungen des Kabinetts liefern
Berlin taz | Das Bundeskanzleramt soll ein „Zukunftslabor“ bekommen, das
die Regierungsarbeit mit mehr „strategischer Vorausschau“ anreichert.
Diesen Vorschlag macht eine Studie des [1][Fraunhofer-Instituts für System-
und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe] im Auftrag der
Bundesregierung, allerdings der vorherigen, des letzten Kabinetts Merkel.
Ob [2][Nachfolger Olaf Scholz] den Ratschlag der Wissenschaft aufgreift,
ist noch nicht entschieden.
Zentrale Aussage der Fraunhofer-Untersuchung ist: Die handelnde Politik –
zumeist getrieben von tagesaktuellen Krisen – hat deswegen die
langfristigen Entwicklungslinien so wenig im Blick, weil es im
Regierungsapparat an „Übersetzungs-Institutionen“ fehlt, die
wissenschaftliche Warnungen in entscheidungsreife Kabinettsvorlagen
umformulieren können. Die Potenziale zur wirksamen Zukunftsgestaltung
blieben deshalb „ungenutzt, weil Kapazitäten und Kompetenzen,
Reflexionsräume und Mechanismen zum Einspeisen der Ergebnisse in das
Regierungshandeln fehlen“, heißt es in der Studie, an der auch die Uni
Kassel beteiligt war.
Zur Behebung dieses Defizits werden drei Optionen vorgeschlagen. Die
weitestgehende ist das „Zukunftslabor der Bundesregierung“, das mit 20 bis
40 Experten, abgeordnet aus den Ministerien, in der Machtzentrale des
Kanzleramt angesiedelt ist. Sie bleiben aber nicht unter sich, sondern
arbeiten mit „Fellows“ zusammen, „die [3][aus Wissenschaft und Praxis]
rekrutiert werden“.
Das Zukunftslabor soll dann Beiträge für Sitzungen und Klausuren des
Kabinetts liefern und die Ressorts mit Methodenberatung unterstützen. Die
Einheit werde „kooperativ gesteuert, ist aber in seiner Arbeit unabhängig“,
so die Vorstellung der Karlsruher Innovationsforscher. Auf diese Weise, so
das Ziel der „strategischen Vorausschau“ (SV), könne der Weg bereitet
werden „für eine vorsorgende, innovative und transformative Politik, die
schwelende Themen und Krisen frühzeitig erkennt und proaktiv aufgreift und
auch komplexe Querschnittsherausforderungen kompetent adressiert“,
formuliert es die Studie.
Sehr lehrreich sind die Erfahrungen aus anderen Nationen, wo das
SV-Instrument bereits zum Einsatz kommt: von Kanada über Finnland,
Großbritannien und Spanien bis nach Singapur. Eine zentrale Erkenntnis in
Kanada war, dass die Zukunftsthemen „in die Köpfe der Regierungsbeamten
gelangen“ müssen.
In Finnland wird dies unter anderem durch den „Ausschuss für
Zukunftsfragen“ im Parlament geleistet. Die Abgeordneten gingen sehr gerne
in dieses Gremium, und viele von ihnen sähen „das Committee for the Future
als den besten Teil ihrer Arbeit an“. Gelangen sie in Regierungsfunktionen,
nehmen sie dieses Wissen mit. Vier finnische Premierminister waren zuvor im
diesem Ausschuss tätig.
13 Aug 2022
## LINKS
[1] /Forschung-steigert-Bruttoinlandsprodukt/!5829814
[2] /Kuenftiger-Kanzler-Olaf-Scholz/!5816060
[3] /Wissenschaftler-im-Lobbyregister/!5840491
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Zukunft
Politikberatung
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Wissenschaft
Akademie der Wissenschaften
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Technikfolgenabschätzung
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