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# taz.de -- Hamburg im Bildungsranking: Von Berlin und Bremen abgesetzt
> Laut einer Studie sind die Leistungen von Grundschülern weiter
> abgestürzt. Im Vergleich bei den Stadtstaaten liegen Hamburgs
> Viertklässler vorn.
Bild: In Hamburg schreibt es sich besser
Hamburg taz | Was macht Hamburg besser in der Schulpolitik als etwa Berlin
oder Bremen? [1][Die Frage stellt sich], nachdem das „Insitut zur
Qualitätsentwicklung im Bildungswesen“ (IQB) die [2][neueste
Grundschul-Studie] vorstellte. Hamburg schneidet dort gut ab, so sieht das
zumindest Schulsenator Ties Rabe (SPD), der die Punktergebnisse gleich in
Form [3][einer Bundesliga-Tabelle publizierte].
Demnach stehen Hamburgs Viertklässler, die 2021 an dem Test teilnahmen, im
Lesen sogar auf Platz 3, gleich hinter Bayern und Sachsen. Beim „Zuhören“
kamen sie auf Platz 5, bei Rechtschreibung und Mathe immerhin auf Platz 8.
In Summe, so rechnete Rabe vor, stehe Hamburg auf Platz 6, und das sei das
beste Ergebnis seit Beginn der bundesweiten Erhebungen, bei denen Hamburg
mit den Stadtstaaten Bremen [4][und Berlin stets das Schlusstrio] bildete.
Kleiner Wermutstropfen: So ein Ranking ist eigentlich verpönt. Sagt es doch
wenig über den Erfolg eines Schulsystems. Denn es ignoriert die
verschiedenen Vorraussetzungen der Kinder. Im IQB-Bericht selber ist es
nicht zu finden.
Hinzu kommt: Im Vergleich zu den Tests von 2011 und 2016 sackten alle
Länder ab. Es gab Schulschließungen und eine veränderte Schülerschaft.
Bundesweit stieg der Anteil von Kindern mit Zuwanderungshintergrund auf 38
Prozent, in Hamburg gar auf 51,8 Prozent. Nur sackte Hamburg kaum ab. Im
Lesen zum Beispiel sank der Mittelwert von 487 auf 479 Punkte, was 2011 nur
für Platz 14 gereicht hätte. Hamburg ist also Krisengewinnler.
## Hamburg ist gut, weil es stabil bleibt
Und doch attestiert der IQB-Bericht Hamburg einen Erfolg, eben weil es
stabil blieb. Auch der Bildungsforscher Ulrich Vieluf sagt, Hamburg sei es
gelungen, das mittlere Niveau der Grundschulen zu halten, das verdiene
„hohe Anerkennung“ angesichts der Pandemie und des hohen Anteils an
mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Kindern aus benachteiligten Milleus.
Was Hamburg seit vielen Jahren wohl richtig macht, sind zum Beispiel
regelmäßige Lernstandserhebungen, die den Schulen spiegeln, was die Kinder
wirklich lernten. Hinzu kommen kostenlose Nachhilfe und Ganztagsschulen,
zusätzliche Sprachförderung und gezielte Förderung von Lesen und
Sprachbildung im Unterricht. Schulsenator Rabe nahm die Studie zum Anlass,
um für seien künftigen Kurs zu werben. So setzt er auf „klarere
Bildungspläne“ und „mehr Klausuren in der Rechtschreibung“. Beides ist
umstritten.
Ulrich Vieluf, früher in Hamburg Schulstaatsrat, sagt, wichtig für
Lernerfolg sei die Vermeidung von Unterrichtsausfall und Lehrerwechseln.
Auch bräuchten die Kinder „ermutigende kompetenzorientierte Rückmeldungen“
über ihre Fortschritte, eine Praxis, die viele Hamburger Grundschulen in
dem Schulversuch „[5][Alleskönner“], der auf Noten verzichtete,
entwickelten.
Insgesamt ergibt die IQB-Studie ein „besorgniserregendes Bild“, so die
Autoren. Politisch brisant ist die Quote der Viertklässler, die nicht mal
„Mindeststandards“ erreichten. Hier gibt es eine Gruppe von Ländern, die in
Mathe um die 30 Prozent solcher Schüler haben, in Rechtschreibung gar über
40 Prozent.
Auch in Hamburg verfehlt gut ein Fünftel der Kinder diese Standards.
Weshalb auch Ties Rabe sagt: „Es bleibt noch viel zu tun.“
21 Oct 2022
## LINKS
[1] /IQB-Studie-zu-Deutsch-und-Mathe/!5885445
[2] https://www.iqb.hu-berlin.de/bt/BT2021/Bericht/
[3] https://www.hamburg.de/bsb/pressemitteilungen/16586560/2022-10-17-bsb-iqb-b…
[4] /Berlin-Schlusslicht-im-Bildungsranking/!5885466
[5] https://www.hamburg.de/alleskoenner/
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Schwerpunkt Stadtland
Bildungssystem
Grundschule
Hamburg
Bildungssystem
Bildungschancen
Pisa
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