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# taz.de -- Satelliten versus Kohlekraftwerke: Mit dem Dart das Überleben sich…
> Wenn die Menschen es schaffen, einen Asteroiden aus der Bahn zu werfen –
> warum laufen dann noch Kohlekraftwerke?
Bild: Das von der NASA zur Verfügung gestellte Foto zeigt den Asteroiden Dimor…
Wer wie ich mit zweieinhalb „Star Wars“-Fans zusammenlebt, für den war
Dienstagnacht um 1.14 Uhr auch nichts Besonderes. Wenn haarige Fellbündel
wie Ewoks oder Chewbacca den Faschisten des Weltalls das Leben schwermachen
können, wenn Raumschiffe im Hyperspace unterwegs sind und wenn Jedi-Ritter
DIE MACHT nutzen, wenn sonst nichts mehr geht – dann wird ja wohl die
[1][Nasa auch in 11 Millionen Kilometer Entfernung einen Sternenklumpen von
der Größe eines mittleren Wolkenkratzers treffen können].
Und genau das tat die kleine Kamikaze-Sonde Dart, um den Asteroiden
Dimorphos aus der Bahn zu werfen. So soll das „Planetary Defense
Coordination Office“ der Nasa im Ernstfall mal die Zerstörung der Erde
abwenden können – wenn ein solch unkontrollierter dicker oder dünner
Brocken unserem blauen Planeten zu nahe kommt.
Was aber schon erstaunlich ist, wenn man jahrelang diese Kolumne schreibt:
Wie einfach sich offenbar die Welt retten lässt. Es braucht dafür nur einen
Satelliten, halb so schwer wie ein Fiat 500 und auf 22.500 km/h
beschleunigt, ein paar Nasa-Techniker und 300 Millionen Dollar, was etwa
ein Prozent der Gasumlage ist. Und schon bleibt uns das Schicksal der
Dinosaurier erspart, von einem Asteroiden-Einschlag ausgelöscht zu werden.
Das macht doch Hoffnung. Wenn wir irgendwo zwischen Jungfrau und Orion
einen kleinen Steinhaufen bombardieren können, dann sollten wir es nicht
schaffen, hier unten die verdammten [2][Kohlekraftwerke] abzuschalten?
Alles über den Großen Wagen wissen, aber für die kleinen Wagen kein
[3][Tempolimit] wagen? Mit extremer Sorgfalt Dart konstruieren, aber weiter
gedankenlos Trillionen Tonnen von Plastikmüll zwischen Fischen, Skorpion
und Wassermann entsorgen? Die Milchstraße erkunden, aber die Verschwendung
von Lebensmitteln nicht in den Griff bekommen? Dart mit Solarsegeln
ausstatten, aber global zu fast 90 Prozent immer noch fossil hinter dem
Mond leben? Echt jetzt?
Ernsthafter Klimaschutz wird manchmal mit der Mondlandung verglichen. Wenn
er doch so einfach wäre! Aber die Dinos waren hilflos gegen die Bedrohung
ihrer Welt. Wir sind es nicht. Wir müssen nur aufhören, die Dino-Leichen in
Form von Kohle, Gas und Öl zu unserem eigenen Asteroiden zu machen. Die
Weltrettung kann auch ohne DIE MACHT gelingen. Wir müssen dafür nur das
fossile System aus seiner Flugbahn kippen. Wie das? Einfach mal für ein
Jahrzehnt die globale Klima- und Nachhaltigkeitspolitik der Nasa-Abteilung
für Planetenverteidigung überlassen.
30 Sep 2022
## LINKS
[1] /Gefahr-durch-Asteroiden/!5870053
[2] /Kohlekraftwerke/!t5012483
[3] /Tempolimit/!t5024108
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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