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# taz.de -- Pressefreiheit in den Philippinen: Wieder ein Journalist getötet
> Der Radiojournalist Percival Mabasa galt als scharfer Kritiker der
> Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. und Rodrigo Duterte. Jetzt wurde er
> erschossen.
Bild: Ziel der Morde an Journalisten sei Einschüchterung
Berlin taz | Der Mord an Percival Mabasa, genannt Percy Lapid, am
Montagabend folgte einem in den Philippinen bekannten Muster: Zwei Killer
lauertem dem Gastgeber der Radioshow „Lapid Fire“ des Senders DWBL 1242
auf, als er mit seinem Auto am Eingang zur Gated Community in Manilas
Vorort Las Piñas hielt, wo seine Familie wohnt. Die Attentäter fuhren auf
einem Motorrad vorbei und erschossen den Journalisten.
Mabasa war für scharfe Kritik an den Präsidenten Rodrigo Duterte und
Ferdinand Marcos Jr. bekannt. Duterte hatte einen „Krieg gegen die Drogen“
gestartet, dem bis zu 30.000 Menschen zum Opfer fielen. Auch förderte er
eine Politik des sogenannten „Red Tagging“, die Mitarbeiter
regierungskritischer Organisationen als Kommunisten brandmarkt und bedroht.
Und er drohte Journalisten. Sein Nachfolger Ferdinand Marcos Jr., Sohn des
1986 gestürzten Diktators Ferdinand Marcos Sr., setzt diesen Kurs bisher
fort, klingt dabei nur milder. Der jetzt ermordete Mabasa hatte die
Korruption unter Marcos Jr. kritisiert und zum Rücktritt eines Ministers
beigetragen.
Manilas Polizei richtete laut der Zeitung [1][Philippine Daily Inquirer]
eine Kommission zur Aufklärung des Mordes ein. Manilas Polizeichef Jonnel
Estomo forderte von seinen Beamten gar, den Fall innerhalb von 24 Stunden
aufzuklären. Doch bisher wurden in den Philippinen nur die allerwenigsten
Journalistenmorde aufgeklärt und fast nie jemand verurteilt.
Das von der Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa gegründete und mit
Schließung bedrohte Onlineportal [2][Rappler.com] berichtete im Juli, dass
seit dem Sturz des Diktators Marcos im Jahr 1986 laut philippinischem
Journalistenverband mindestens 195 Medienschaffende im Zusammenhang mit
ihrer Arbeit getötet wurden, darunter 98 Radiojournalisten. Inzwischen sind
es zwei Tote mehr. Am 18. September wurde der Radiojournalist Renato „Roy“
Blanco in den Zentralphilippinen erstochen und jetzt Mabasa erschossen. Die
Philippinen zählen für Journalisten zu den gefährlichsten Ländern der Welt.
„Der Mord an Mabasa ist leider ein typischer Fall,“ sagt der
Philippinen-Experte Carlos Conde aus Manila von der
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch der taz. Ziel der Morde sei
Einschüchterung. Nur internationaler Druck vor dem UN-Menschenrechtsrat
durch die EU und Länder wie Deutschland könne die Straflosigkeit in den
Philippinen beenden.
4 Oct 2022
## LINKS
[1] https://newsinfo.inquirer.net/1674711/pnp-vows-to-bring-justice-to-slain-pe…
[2] https://www.rappler.com/nation/numbers-filipino-journalists-killed-since-19…
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
Philippinen
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Presse
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Rodrigo Duterte
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