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# taz.de -- Bericht der IAEA zu Saporischschja: Weiter Angst vor dem GAU
> Die Internationale Atomenergie-Organisation äußert sich besorgt über die
> Situation am AKW Saporischschja. Sie beschreibt die Lage als prekär.
Bild: IAEA-Direktor Rafael Grossi bei seinem Besuch des ukrainischen AKW in Sap…
taz | Wien Eine Woche [1][nach seiner Visite] im ukrainischen AKW
Saporischschja hat IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi seinen Bericht
veröffentlicht. Das 52-seitige technisch gehaltene Papier schildert die
Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die ukrainischen AKWS. Ohne
übertriebenen Alarmismus und ohne politische Aussagen über die
Konfliktparteien wird die Lage speziell im AKW Saporischschja als prekär
beschrieben.
„Die Situation ist beispiellos. Erstmals wird ein militärischer Konflikt
auf der Anlage eines großen Kernkraftprogramms ausgetragen“, heißt es da.
Und: „Ein nuklearer Unfall kann schwere Auswirkungen auf das Land und
jenseits dessen Grenzen haben. Die internationale Gemeinschaft verlässt
sich auf die IAEA, dass diese die Lage rigoros einschätzt und sie mit
akkurater und zeitnaher Information versorgt.“
Seit der [2][Einnahme des größten ukrainischen Atomkraftwerks] durch
russische Truppen am 4. März sind die Anlagen immer wieder Ziel von
Artilleriebeschuss gewesen. „Der Transformator von Reaktoreinheit 6 war
beschädigt worden und konnte wenige Tage später repariert werden.“ Trotz
des Beschusses sei kein radioaktives Material ausgetreten. Im April seien
Marschflugkörper über der Anlage beobachtet worden und gepanzerte russische
Truppentransporter neben sechs Militär-Lkws hätten auf dem Gelände Stellung
bezogen.
Am 29. April, so die beschriebene Chronologie der Ereignisse, seien
russische Atomspezialisten von Rosenergoatom im AKW eingetroffen. Bis dahin
stand das ukrainische Personal offenbar nur unter der Kontrolle russischer
Soldaten. Ziemlich ausführlich beschäftigt sich der Report auch mit dem
stillgelegten Katastrophenkraftwerk von [3][Tschernobyl], wo sich schon
mehrere IAEA-Missionen mit verstärkter Strahlengefahr beschäftigt haben.
IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi spricht in seinem Bericht von „sieben
Säulen“, die in einer solchen Situation zu beachten seien. Das geht von der
physischen Integrität der Anlagen über das ungestörte Funktionieren der
Sicherheitssysteme und die Arbeit des Personals „frei von unzulässigem
Druck“ bis zum funktionierenden Strahlungsmonitoring-System und der
Kommunikation mit der Regulierungsbehörde. Mehrere dieser Säulen seien in
den vergangenen Monaten verletzt oder missachtet worden.
Labors und Chemieanlagen beschädigt
Seit Mitte August, wenige Tage vor dem Besuch der IAEA-Mission, wurde
verstärkter Artilleriebeschuss gemeldet, der Infrastruktur wie Labors und
Chemieanlagen beschädigt habe. Am 24. August seien 40 Einheiten
militärischer Ausrüstung auf der Anlage stationiert worden. Während des
Besuches musste das IAEA-Team am 3. September das Erdgeschoss des
Verwaltungsgebäudes wegen anhaltenden Beschusses in der Umgebung verlassen.
Die Spezialisten dokumentierten anschließend die Schäden an verschiedenen
Einrichtungen und Gebäuden. Darunter ein Zwischenlager für nuklearen
Abfall. Über die Identität des Angreifers wird nicht spekuliert. Russland
und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig.
Die IAEA, so wird festgehalten, „ist weiterhin höchst besorgt über die
Lage“ im AKW Saporischschja und hält eine ständige Präsenz für notwendig.
Die gute Nachricht: „Die IAEA hat keine Anzeichen gefunden, dass eine
Proliferation (Weitergabe von Massenvernichtungswaffen) zu befürchten ist.“
7 Sep 2022
## LINKS
[1] /Ukrainisches-AKW-in-Saporischschja/!5878840
[2] /Lage-im-ukrainischen-AKW-Saporischschja/!5874665
[3] /Russische-Besetzung-Tschernobyls/!5858941
## AUTOREN
Ralf Leonhard
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